also...
grundsätzlich gibt es kein überlegendes konzept.
aktiv und passiv sind zwei vollkommen unterschiedliche wege einem lautsprecher nutzfrequenzen wiedergeben zu lassen. der größte unterschied ist imho die flankensteilheit des filters. warum und was heißt das?
szenario home hifi.
man baue sich einen lautsprecher für zu hause. simples zwei wege system mit gewebemembranen. ich würde hier zur passiven filterung greifen. papiermembranen neigen grundsätzlich weniger zu erhöhten, unschönen materialresonanzen im frequenzgang, wie z.b. metall. je gutmütiger und linearer der frequenzgang (objektiv und subjektiv
, desto einfacher lässt es sich via 1. bzw. 2. grades filtern. ein 6dB filter wird in der praxis wegen "schlechter, unlinearer" chassis jedoch selten auftreten. 12dB sind üblich und häufig ausreichend. außerdem würde ich filter mit 18dB beim tieftöner meiden, phase und ankopplung an den hochtöner gelingen meist nicht. wenn schon so stark getrennt werden muss, dann gleich 24dB, obwohl hier schon überlegt werden kann aktiv zu gehen, da die spulen mit zunehmender größe exorbitant teuer werden. aktive filter können zudem kleiner gebaut werden. eine teilaktiv lösung wäre z.b. via subwoofermodul sehr gut möglich. hochtöner mögen filter dritter ordnung lieber, außerem sind die MKPs im verhältnis günstiger als spulen für die tieftöner.
verwendete bauteile einer passivweiche:
- Kondensatoren (elkos, MKTs,MKPs)
- Spulen (sämtliche Drosselspulen mit und ohne Magnetkern)
- Widerstände (Kohleschicht und Metalloxidschichtwiderstände)
passive bauteile wandeln ein teil der zugeführten energie in wärme um, der wirkungsgrad der weiche sinkt. ergo, es wird mehr leistung vom verstärker benötigt.
zwischenergebnis
im home hifi wird vorwiegend passiv getrennt. größe der frequenzweiche und leistung von lautsprecher bzw. verstärker spielen hier eine untergeordnete rolle, da eine steckdose vorhanden ist und im gegensatz zum auto die mehr leistung als die autobatterie liefert.
szenario car hifi
problem nummer eins: spätestens wenn man ein 10" chassis in die tür einbauen möchte merkt jeder, das nicht ausreichend platz zur verfügung steht. wohin also noch zusätzlich mit der passiven weiche? bei einer standard weiche sind wir mit einem hoch- und tiefpass bei zwei spulen und zwei kondensatoren. ggf. muss ein saug bzw. sperrkreis eingebaut werden, plus ein spannungsteiler für den hochtöner, da er mit einem durchschnittlichen wirkungsgrad von 90dB locker 2-4dB zu laut spielt. ergo 6 bauteile sind es mindestens. selten spielen metallmembranen ohne die hässliche resonanz im oberen hochtonbereich, daher empfehle ich umbedingt ein sperrkreis. dann wären wir schon bei 9 bauteilen. von fertigen weichen kann ich NUR ABRATEN, da sie schlicht nix mit der realität zu tun haben!!!
ein autoradio liefert zur zeit max. 4x 50Watt RMS, was allermeist für ein normales radiohören ausreicht. auch wenn ich gleich schelte bekomme aber man kann mit diesen leistungsreserven locker die nachbarschaft ärgern. egal, weiter im kontext.
aktive radios sind selten geworden aber nicht ausgestorben. viele externe aktive frequenzweichen besitzen eine stufenlose einstellung der trennfrequenz und häufig sind sogar EQs dabei und hochwertige DSPs. die genaue einstellung der trennfrequenz kann ruhig nach gehör eingestellt werden. erlaubt ist was gefällt!
auch hier gilt, aktive frequenzweichen schonen den verstärker und verfälschen nicht den klang mit unschönen fehlerhaften "buckeln" bei falscher trennung.
verwendete bauteile einer aktivweiche:
- widerstände
- kondensatoren
- operationsverstärker
zwischenergebnis
wer einmal geld investieren möchte kann ruhigen gewissens in die passive kiste greifen. wenn sich ein entwickler mühe mit der weiche gegeben hat, wird ein unterschied für den laien schwer festzustellen sein. wer viel experimentiert ist günstiger in der aktiven ecke aufgehoben, da die aktive frequenzweiche bleibt.
endergebnis
aktiv ist das technisch flexiblere prinzip, welches ressourcenschonender ist. aufgrund der höheren und sauberen flankensteilheit wird das klangergebnis in den meisten fällen besser als mit passiven filtern ausfallen.
passiv geht schnell aufzubauen und ist einfach verständlich. um nur mal eben ne gute anlage einzubauen reicht das vollkommen aus. auch mit der passiven lösung sind high endige systeme möglich. je höher die flankensteilheit, desto teurer wird die weiche. daher bitte immer darauf achten, hochwertige chassis zu kaufen.
diskussionen über maximalpegel sind akademisch, praxisrelevant ist der klang.