Tipps zum Löten und Konfektionieren

Tadzio

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03. Apr. 2005
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Moin Klangfuzzis!

Hier wollte ich mal ein paar Tipps zum Konfektionieren von Cinchkabeln zum Besten geben. In der Praxis haben sich damit gute Ergebnisse eingestellt. Das Meiste lässt sich aber natürlich auch auf das Löten anderer Stecker usw übertragen.


- Alle Kontaktflächen vor dem Löten mit Isopropanol oder medizinischem Alkohol gründlich reinigen um absolut saubere Lötflächen zu haben.

- Kabel erst kurz vor dem Löten abisolieren um Oxidation zu verhindern. Alte Litzenenden abschneiden. Altes Lot hat an den Lötpunkten nichts verloren.

- Beim Abisolieren besonders darauf achten, die Oberfläche der Leiter nicht zu verletzen. Am besten nur die Isolierung anritzen und dann auftrennen. Abisolierzangen o.Ä. sind nur was für Metzger.

- Kontaktflächen und Litzen zum Verdrillen so wenig wie möglich berühren. Vorher Hände waschen.

- Grundsätzlich immer versuchen so wenig wie möglich mit Lötzinn zu überbrücken. Deswegen schon vorher die Litzen auf festen Kontakt bringen. Dafür klemmt man die Litzen vorher mit einem Stückchen Silberdraht fest oder biegt die Kontakte zusammen. Bei flachen Kontakten während des Lötens festdrücken.

- Eine gute Lötstation mit guter und feiner Lötspitze verwenden.

- Die Lötspitze immer sauber halten. Vor und nach jedem Lötvorgang am Schwämmchen abstreifen und abklopfen.

- Ein bisschen frisches Lot sorgt für guten Wärmeübergang

- 4% Silberlot ist eine gute Sache. Durch den höheren Schmelzpunkt und schlechtere Flußeigenschaften kann es aber auch nach hinten losgehen. Dann lieber mit sehr gutem Elektroniklot und einem sauberen Ergebnis.

- Bei massiven Bauteilen kann es nötig sein sie vor dem Löten vorzuwärmen. Ein zweiter Lötkolben kann manchmal helfen. Dann aber unbedingt auf die galvanische Trennung achten.

- Natürlich nur möglichst kurz löten bis das Lot sauber verläuft und nicht auf den Teilen ‚rumbraten’

- Beim Abkühlen absolut still halten. ‚Dritte Hand’ und ein vorsichtig eingesetzter Schraubstock helfen.

- Eine gute Lötstelle sieht glänzend aus und ist schön verlaufen.

- Flußmittelreste kann man im noch heißen Zustand mit einem Taschentuch sauber wegwischen. Dabei zügig vorgehen. Das Lot aber in Ruhe abkühlen lassen.

- Beim fertig gelöteten und abgekühlten Stecker noch mal die Kontaktflächen reinigen und mit Kontaktmittel behandeln. Erste Wahl ist IMHO Kontakt Gold 2000 von Kontakt Chemie. Es macht alle Steckverbindungen auch schön leichtgängig. Es gibt aber noch bessere Mittel zu hohen Preisen (z.B. Pro Gold von CAIG). Bei Cinchsteckern sind platt gedrückte Q-Tipps optimal um beide Kontakte gründlich und in einem Arbeitsgang zu reinigen.

- Bei allen Kabeln die Laufrichtung markieren um Unwägbarkeiten auszuschließen. Bei Netzkabeln selbstverständlich immer die Phasenlage markieren.


Was vergessen? Fehler? Anregungen? :D



Mit freundlichem Gruß aus Hamburch
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Tadzio

Denke immer daran, daß auf der anderen Seite ein MENSCH sitzt!!!
 
Lecker....
Zustimmung !!!!
So wirds PERFEKT gemacht !!


Grüße an Tadzio...
Grüße auch an..............................

Anselm

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- Die Lötspitze immer sauber halten. Vor und nach jedem Lötvorgang am Schwämmchen abstreifen und abklopfen.


Bitte nur VOR dem Lötvorgang das Lötzinn von der Spitze entfernen,
so werden Oxidationen an der Lötspitze verhindert. Die Lötspitze ist ohne Lötzinn ungeschützt...


Ansonsten ist das wirklich ein TOP Beitrag.
Dankeschön! :beer:


Gruss und so...
andreas.
 
klasse Beitrag..

*Blödelmodus an*

Hört man eigendlich den unterschied, mit welchen Mittel die Lötstelle gereinigt wurde und was für ein Flußmittel verwendet wurde ??
Am ende hören einige sogar die Löt-temperatur noch raus :bang:

*Blödelmodus aus*

weiterhin ein schönes Wochenende ;)
 
eine mit silberlot gelötete lötstelle kann leicht matt aussehen ..


richtig glänzen tut die fast nie
 
Tadzio schrieb:
- Beim Abisolieren besonders darauf achten, die Oberfläche der Leiter nicht zu verletzen. Am besten nur die Isolierung anritzen und dann auftrennen. Abisolierzangen o.Ä. sind nur was für Metzger.

- Kontaktflächen und Litzen zum Verdrillen so wenig wie möglich berühren. Vorher Hände waschen.

- Eine gute Lötstation mit guter und feiner Lötspitze verwenden.

- Bei massiven Bauteilen kann es nötig sein sie vor dem Löten vorzuwärmen. Ein zweiter Lötkolben kann manchmal helfen. Dann aber unbedingt auf die galvanische Trennung achten.

- Flußmittelreste kann man im noch heißen Zustand mit einem Taschentuch sauber wegwischen. Dabei zügig vorgehen. Das Lot aber in Ruhe abkühlen lassen.

Den Draht nach dem verdrillen nochmal in ISO halten.... hilft nochmals FettRückStände (welche beim Löten sowieso verdampfen bzw durch das FlußMittel verdrängt werden) zu beseitigen... Bzw schon verdrillen während das Kabel noch in der Isolierung steckt... sieht meist ausserdem sauberer aus...

Wieso die DrahtOberfläche nicht "verletzten" Bei nicht oberflächen behandelten Materialien wäre das sogar von Vorteil!
Ausserdem sind gute Abisolierzangen (>100EUR) sogar besser als vorsichtig von Hand abisoliert

Wieso eine gute LötStation?? Ein 30W LötKolben tut es eigentlich genauso.. Und wieso eine feine LötSpitze?? Eine breite Spitze überträgt die Hitze wesentlich schneller was es ermöglicht den LötProzess sehr kurz zu halten.
Und WIESO sollten die Stationen galvanisch getrennt sein?? Hast Angst, dass n paar µA die LötStelle gefähren??

Das mit der FlußMittelEntfernung meinst du aber auch nur wegen kosmetik oder sagst du dieses auch eine klangverändernde Wirkung nach?


PS: Was machst du eigentlich beruflich?
 
N’Abend!

MillenChi schrieb:
Und WIESO sollten die Stationen galvanisch getrennt sein?? Hast Angst, dass n paar µA die LötStelle gefähren??
Nö. Du etwa?
:effe:

Du kannst ja mal zwei nicht galvanisch getrennte Lötkolben zusammen halten. Mit Glück fliegt nur die Sicherung raus.

MillenChi schrieb:
PS: Was machst du eigentlich beruflich?
Fluchzeuchmech… Na und? :ka:

Es ist schön, daß immer jemand mit so produktiven Beiträgen erfreut…
ohlord.gif




Mit freundlichem Gruß aus Hamburch
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Tadzio

Denke immer daran, daß auf der anderen Seite ein MENSCH sitzt!!!
 
Naja... ich löte sehr oft mit mehreren Lötkolben gleichzeitig... aber bis jetzt gabs noch nie Probs... leigt aber evtl auch daran, dass sie an der selben Dose hängen??

Ich erfreue mich auch an solchen Beiträgen... aber aber er wirft leider doch noch n paar Fragen auf..
 
gut geschrieben.

Und falls die Finger mit dem Kolben in Kontakt kommen, auf das Ohrläppchen greifen hilft.

Selbst meine einfache selbst gebaute Lötstation (mit Potentialausgleichsbuchse) ist jedem "einfachen" Lötkolben überlegen.
Heizt schneller und besser, und vor allem wichtig: Temperaturregelung :!:

Btw, ich verzinne alle Lötstellen vor dem eigentlichen Lötvorgang...
 
Aber auf DIESEN Beitrag bezogen
Wozu brauchst für KabelLöten eine TemperaturRegelung??
Und welche Temp sollte man haben??

PS: Ich mein das so... Jeder der eine so gute LötStation hat weiß wahrscheinlich auch wie er damit umzugehen hat ;) BZW wenn er es nicht weiß, dann sollte hier auch stehen wie diese einzustellen ist ;)

PSS: Ich löte so gut wie alles mit 350°
 
saddevil schrieb:
eine mit silberlot gelötete lötstelle kann leicht matt aussehen ..


richtig glänzen tut die fast nie
Hi Dirk

Da hast du schon Recht. Z.B. mit dem Straightwire Silberlot sieht’s aber doch schön glänzend aus.

michi_gecko schrieb:
Und falls die Finger mit dem Kolben in Kontakt kommen, auf das Ohrläppchen greifen hilft.
Hi Michael
Damit habe ich leider keine eigene Erfahrung. Obwohl ich das schon beobachtet habe. Witziges Phänomen…

michi_gecko schrieb:
Selbst meine einfache selbst gebaute Lötstation (mit Potentialausgleichsbuchse) ist jedem "einfachen" Lötkolben überlegen.
Heizt schneller und besser, und vor allem wichtig: Temperaturregelung :!:
Schon weil sie durch die Regelung die eingestellte Temperatur konstant hält.

michi_gecko schrieb:
Btw, ich verzinne alle Lötstellen vor dem eigentlichen Lötvorgang...
Ja klar. Dann verläuft das Zinn natürlich optimal! Trotzdem halte ich den direkten, festen Kontakt der Litze zum Kontakt schon vor dem Löten für wichtiger.
:beer:


Mit freundlichem Gruß aus Hamburch
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Tadzio

Denke immer daran, daß auf der anderen Seite ein MENSCH sitzt!!!
 
In der ISO9001 würde es nicht anders Drinstehen *jubel*

Endlich ein Konfektionstopic.


Kurz zum Ohrläppchenphänomen:

Am Ohrläppchen fließt ordentlich blut durch. Eine Verbrennung ist heiß... Es ist der schnellste weg seine Finger wieder an die Körpertemperatur zu gewöhnen --> Blasbildung wird minimiert.


Kurz vielleicht noch was zur Temperatur:
Wenn man zu heiß lötet verdampft das Flussmittel im Lötzinn zu schnell und man erhält somit keinen 100%tigen kontakt zwischen Stecker und Kabel. --> beim Platinen ganz ganz wichtig meist ist es der grund für kalte lötstellen

Zum Lötkolben
Ein 30 Watt ist toll. Aber wenn er nicht über eine Temperaturregelung verfügt siehe oben.

Nun vor dem Löten der litze versenke ich diese noch in einem Behälter der gefüllt ist mit Lötfett. das ist zwar zum löten nicht zwingend, aber der Lötfluss gibt mir recht. Auch bei Lötzinn mit Flussmittel


Und zwar wirklich sehr viel geld hat kann mal folgendes Versuchen:

Es gibt für das SMD löten lötpaste. Mein Cheff sieht das zwar nicht gern, aber man kann vor dem Löten seine Litze in diese Paste stecken und mal anschließend feststellen wie das anschließend abgeht.

Was ich in diesem Topic allerdings vermitsse ist: Wieso vorverzinnt hier keiner seine Litze bzw. stecker

Gruß

Sacki
 
Wer sagt, dass das keiner macht?? Is bei mir Standart... ;)
 
Hab ich doch extra geschrieben, dass ich verzinne!

Lötfett? pfui!!! Das war bei uns absolut tabu.

Thema Regelung: Einstellung der Temperatur nach "Gefühl" und Lötobjekt.
 
Könntest du vielleicht ein, zwei Fotos zufügen?

In dem RG 142 Thread ist ja schon einmal ein sehr schönes Foto, von dem Phoenix Steckern -->

Tadzio schrieb:
Es lässt sich ganz gut verarbeiten. Nur ist es eben recht steif:
Konfektioniert.jpg
:wayne:

Aber dabei stelle ich mir eine Frage,
du verdrillst das ganze ja auf eine Seite.
Währe es nicht besser, das aufzuteilen, und auf jede Seite des Steckers eine Hälfte fest zu löten?

Weil wenn du das ja alles auf eine Seite ziehst, sind ja die Litzen, welche von der gegenüberliegenden Seite kommen, nicht lang genug, um wirklich noch Kontakt aufzubauen..?
:ka:

Kann natürlich sein, das ich jetzt zu genau zu werde, aber tät mich mal interessieren. :ugly:

Nette Grüße, Markus
 
Music-Holic schrieb:

Aber dabei stelle ich mir eine Frage,
du verdrillst das ganze ja auf eine Seite.
Währe es nicht besser, das aufzuteilen, und auf jede Seite des Steckers eine Hälfte fest zu löten?

Weil wenn du das ja alles auf eine Seite ziehst, sind ja die Litzen, welche von der gegenüberliegenden Seite kommen, nicht lang genug, um wirklich noch Kontakt aufzubauen..?

N’Abend Markus

Nee, das ist kein Problem. Wenn man den Schirm aufdröselt, statt ihn aufzuschneiden sind alle Litzen locker lang genug, zum verlöten.
Das Problem ist schon eher, auch alle Litzen im Stecker unterzubringen.


Mit freundlichem Gruß aus Hamburch
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Tadzio

Denke immer daran, daß auf der anderen Seite ein MENSCH sitzt!!!
 
:thumbsup:
mal wieder ein Beitrag in bester Tadzio Qualität!
Weiter so!
 
Tadzio schrieb:
Schon weil sie durch die Regelung die eingestellte Temperatur konstant hält.
Wenn du einen passenden Lötkolben verwendest dann bleibt dort auch die Temperatur stabil!!
Sonst hätte ich nicht jahrelang den ganzen Tag mit einem 30W Lötkolben löten können!
Das sind Ammenmärchen daß man nur mit einer Lötstation ordentlich löten kann!
Anmerkung zur Temperatur:
340-360°C sind für normales Elektroniklot genau richtig
Bei Silberlot wirds ein wenig mehr sein müssen.

Sacki schrieb:
Kurz zum Ohrläppchenphänomen:

Am Ohrläppchen fließt ordentlich blut durch. Eine Verbrennung ist heiß... Es ist der schnellste weg seine Finger wieder an die Körpertemperatur zu gewöhnen --> Blasbildung wird minimiert.

Oder du hast dann am Ohrläppchen auch ne Brandblase!! ;)
 
Hallo!

Wegen einer aktuellen Anfrage möchte ich noch mal etwas betonen:
Die Bedeutung von Silberlot würde ich nicht überbewerten! Es hat nur Sinn, wenn es sich gut verarbeiten lässt. Dafür ist ein gutes Lötzinn mit Flussmittel-Seele nötig. Wenn die Lötung nicht optimal damit wird, würde ich immer lieber normales Elektroniklot verwenden. Eine gute Lötung ist IMHO wichtiger als ein paar Prozent Silberanteil!


Mit freundlichem Gruß aus Hamburch
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Tadzio

Denke immer daran, daß auf der anderen Seite ein MENSCH sitzt!!!
 
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