((( atom )))
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- Registriert
- 10. Jan. 2006
- Beiträge
- 3.727
Hallo allerseits,
Seit dem Ur-Kochrezept ist ja recht viel Zeit den Bach runter gegangen und sowohl REW als auch ich haben sich weiterentwickelt.. Ich eröffne daher mal die 2. Staffel.
Zum einen ist es ein anderes Thema, zum anderen mag ich es selber nicht so, in ewig langen Threads nach Infos zu suchen..
Ich habe mal wieder ein wenig mit REW gespielt und könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere Freude dran haben könnte, also hab ich's mal ein wenig bebildert. Am Ende geht's darum, einen typischen FIR-Workflow, wie z.B. in Acourate gerne genutzt, auf REW zu übertragen, mit dem Ziel, IIR Filter rauszubekommen. Ich wollte einfach mal gucken, ob das geht.
Winterzeit ist bei uns ja eher Theorie-Zeit…
Da ich ja kürzlich meine Untersitzbässe von GG auf BR umgestellt habe, dachte ich mir, es wäre eigentlich hübsch, wenn ich mal den Einfluss meines Autos an einer gegebenen Einbauposition isolieren und visualisieren könnte. Damit könnte ich dann bei solchen Aktionen vorher abschätzen, was denn zu erwarten wäre..
Siehe da, es ist sogar nicht mal schwierig, man muss nur ein wenig rechnen (lassen)..
Man muss ja lediglich eine Freifeld-Messung eines Lautsprechers im Gehäuse mit einer Messung des Lautsprechers im Gehäuse an der Einbau-Position vergleichen.
Da ich keine Freifeld-Messung meiner Tieftöner im Gehäuse zur Hand hatte, habe ich mir die Simulation in WinISD angeguckt und die Kurve in REW als “Target Curve" nachgebildet. Das ist in dem Fall stumpf -12 dB/Oktave unterhalb 100 hz:
Also in REW eine beliebige Messung hergenommen und alles, bis auf die Target Curve ausgeblendet und diese entsprechend eingestellt:
Diese lässt sich dann mit “Generate measurement from target shape” als Messung exportieren.
In der “All SPL”-Ansicht habe ich dann diese Kurve mithilfe von “Actions”->“Measurement Action”->”SPL offset” in Deckung gebracht. Das habe ich nach Gefühl gemacht. Da ich in etwa weiß, wie sich der Treiber ohne Auto zu messen hätte, zeigt mir die Messung ja gut an, was das Auto dazu spendiert bzw. abzieht.
Dann habe ich mit “Actions”->”Trace arithmetic” die Messung nach Slot A und das Target nach Slot B geladen und A durch B geteilt. Damit erhalte ich als neue Kurve den Einfluss des Autos als “Messung”.
[EDIT:] Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das natürlich einen nach oben hin unrealistisch geraden Verlauf mitbringt. Ein echter Treiber verhält sich ja leider nicht so. Heißt, die generierte Übertragungsfunktion des Autos wird oberhalb ca. 150 Hz nicht akkurat.
Es gibt aber weiter unten dann auch den Tip, VituixCAD zum simulieren zu nehmen. Ich habe mir das jetzt noch nicht angeguckt, vermute aber, dass das realistischer sein wird und sicherlich auch das Zeitverhalten der "Box" beinhalten wird. Das fehlt bei meiner Holzhammer-Methode hier nämlich.
Man sieht sehr schön, wie das Ideal an den Stellen, an denen die Kurve ins plus geht, lauter wird und da, wo es ins minus geht, leiser.
Jetzt habe ich mir noch den Spaß gemacht, diesen “Raum-Einfluss” zu invertieren, indem ich die Ergebnis-Kurve “A over B” in Slot A lade und 1 durch A teile:
Wenn ich die so entstandene Kurve jetzt auf meinen eingebauten Treiber anwenden könnte, könnte ich den Einfluss des Autos rausnehmen. An der Stelle muss ich natürlich klar darauf hinweisen, dass sich das hier alles im theoretischen Bereich bewegt, speziell im Auto, und die Praxis natürlich einige Überraschungen bereithalten würde.
Dann wollte ich mal wissen, ob denn REW’s Filter Designer in der Lage wäre, mir brauchbare IIR-Filter für eine Situation auszuspucken…
Dazu wähle ich im Hauptfenster links die “Messung” “Filters A overB” - also den Einfluß des Autos aus und klicke oben auf “EQ”. Da stelle ich dann einen Ziel-Pegel ein, der verhindert, dass die Filter zu groß für die Berechnung werden, in meinem Fall nehme ich mal -30 dB ...
... und lasse das Ding einen Filter berechnen, von 20 Hz bis 10.000 Hz:
Hübsch.. Wenn ich jetzt “Generate measuremt from filters” klicke, wird die Filter-Kurve exportiert und ich kann sie mal mit dem vorher generierten Filter vergleichen.
Siehe da, nach einer kurzen Pegel-Anpassung von 30 dB sind die Kurven nahezu deckungsgleich.
Für eine der beiden habe ich praktischerweise die benötigten Werte, um sie in einen handelsüblichen DSP zu tippen.
Klar sollte sein, dass man damit jetzt nicht hokuspokus sein Auto in die Spur bringen kann, aber man kann aus den ganzen Informationen unheimlich viel ablesen und Teile davon direkt nutzen oder z.B. das Prozedere so umformen, dass wirklich praktikable Werte dabei herauskommen. Hier sind jetzt keine wirklichen Grenzen berücksichtigt, -32 dB bei 20 Hz wird in der Realität dann doch etwas happig sein...
Ich lade auch mal das REW File mit hoch, zum selber rumspielen und für mich, als Doku sozusagen. Mann kann damit dann auch sehr schön angucken, wie in den Korrekturkurven noch das ganze zeitverhalten mit drin steckt, also, was mit der Phase passiert.
Ich hoffe, ich habe keine größeren Logik- oder gar Denkfehler drin. Falls dem so sein sollte, steinigt mich bitte nicht, sondern korrigiert mich..
Seit dem Ur-Kochrezept ist ja recht viel Zeit den Bach runter gegangen und sowohl REW als auch ich haben sich weiterentwickelt.. Ich eröffne daher mal die 2. Staffel.
Zum einen ist es ein anderes Thema, zum anderen mag ich es selber nicht so, in ewig langen Threads nach Infos zu suchen..
Ich habe mal wieder ein wenig mit REW gespielt und könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere Freude dran haben könnte, also hab ich's mal ein wenig bebildert. Am Ende geht's darum, einen typischen FIR-Workflow, wie z.B. in Acourate gerne genutzt, auf REW zu übertragen, mit dem Ziel, IIR Filter rauszubekommen. Ich wollte einfach mal gucken, ob das geht.
Winterzeit ist bei uns ja eher Theorie-Zeit…
Da ich ja kürzlich meine Untersitzbässe von GG auf BR umgestellt habe, dachte ich mir, es wäre eigentlich hübsch, wenn ich mal den Einfluss meines Autos an einer gegebenen Einbauposition isolieren und visualisieren könnte. Damit könnte ich dann bei solchen Aktionen vorher abschätzen, was denn zu erwarten wäre..
Siehe da, es ist sogar nicht mal schwierig, man muss nur ein wenig rechnen (lassen)..
Man muss ja lediglich eine Freifeld-Messung eines Lautsprechers im Gehäuse mit einer Messung des Lautsprechers im Gehäuse an der Einbau-Position vergleichen.
Da ich keine Freifeld-Messung meiner Tieftöner im Gehäuse zur Hand hatte, habe ich mir die Simulation in WinISD angeguckt und die Kurve in REW als “Target Curve" nachgebildet. Das ist in dem Fall stumpf -12 dB/Oktave unterhalb 100 hz:
Also in REW eine beliebige Messung hergenommen und alles, bis auf die Target Curve ausgeblendet und diese entsprechend eingestellt:
Diese lässt sich dann mit “Generate measurement from target shape” als Messung exportieren.
In der “All SPL”-Ansicht habe ich dann diese Kurve mithilfe von “Actions”->“Measurement Action”->”SPL offset” in Deckung gebracht. Das habe ich nach Gefühl gemacht. Da ich in etwa weiß, wie sich der Treiber ohne Auto zu messen hätte, zeigt mir die Messung ja gut an, was das Auto dazu spendiert bzw. abzieht.
Dann habe ich mit “Actions”->”Trace arithmetic” die Messung nach Slot A und das Target nach Slot B geladen und A durch B geteilt. Damit erhalte ich als neue Kurve den Einfluss des Autos als “Messung”.
[EDIT:] Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das natürlich einen nach oben hin unrealistisch geraden Verlauf mitbringt. Ein echter Treiber verhält sich ja leider nicht so. Heißt, die generierte Übertragungsfunktion des Autos wird oberhalb ca. 150 Hz nicht akkurat.
Es gibt aber weiter unten dann auch den Tip, VituixCAD zum simulieren zu nehmen. Ich habe mir das jetzt noch nicht angeguckt, vermute aber, dass das realistischer sein wird und sicherlich auch das Zeitverhalten der "Box" beinhalten wird. Das fehlt bei meiner Holzhammer-Methode hier nämlich.
Man sieht sehr schön, wie das Ideal an den Stellen, an denen die Kurve ins plus geht, lauter wird und da, wo es ins minus geht, leiser.
Jetzt habe ich mir noch den Spaß gemacht, diesen “Raum-Einfluss” zu invertieren, indem ich die Ergebnis-Kurve “A over B” in Slot A lade und 1 durch A teile:
Wenn ich die so entstandene Kurve jetzt auf meinen eingebauten Treiber anwenden könnte, könnte ich den Einfluss des Autos rausnehmen. An der Stelle muss ich natürlich klar darauf hinweisen, dass sich das hier alles im theoretischen Bereich bewegt, speziell im Auto, und die Praxis natürlich einige Überraschungen bereithalten würde.
Dann wollte ich mal wissen, ob denn REW’s Filter Designer in der Lage wäre, mir brauchbare IIR-Filter für eine Situation auszuspucken…
Dazu wähle ich im Hauptfenster links die “Messung” “Filters A overB” - also den Einfluß des Autos aus und klicke oben auf “EQ”. Da stelle ich dann einen Ziel-Pegel ein, der verhindert, dass die Filter zu groß für die Berechnung werden, in meinem Fall nehme ich mal -30 dB ...
... und lasse das Ding einen Filter berechnen, von 20 Hz bis 10.000 Hz:
Hübsch.. Wenn ich jetzt “Generate measuremt from filters” klicke, wird die Filter-Kurve exportiert und ich kann sie mal mit dem vorher generierten Filter vergleichen.
Siehe da, nach einer kurzen Pegel-Anpassung von 30 dB sind die Kurven nahezu deckungsgleich.
Für eine der beiden habe ich praktischerweise die benötigten Werte, um sie in einen handelsüblichen DSP zu tippen.
Klar sollte sein, dass man damit jetzt nicht hokuspokus sein Auto in die Spur bringen kann, aber man kann aus den ganzen Informationen unheimlich viel ablesen und Teile davon direkt nutzen oder z.B. das Prozedere so umformen, dass wirklich praktikable Werte dabei herauskommen. Hier sind jetzt keine wirklichen Grenzen berücksichtigt, -32 dB bei 20 Hz wird in der Realität dann doch etwas happig sein...
Ich lade auch mal das REW File mit hoch, zum selber rumspielen und für mich, als Doku sozusagen. Mann kann damit dann auch sehr schön angucken, wie in den Korrekturkurven noch das ganze zeitverhalten mit drin steckt, also, was mit der Phase passiert.
Ich hoffe, ich habe keine größeren Logik- oder gar Denkfehler drin. Falls dem so sein sollte, steinigt mich bitte nicht, sondern korrigiert mich..
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