Breitbänder erfahrung

es ist ein leider weit verbreiteter Aberglaube, dass ein Einbau in ein zu kleines Volumen (Chebichev-HP-Funktion mit Qtc > 1) den Klang nicht beeinträchtigen würde, wenn man nur weit genug oberhalb der Fc bleibt. Ich baue Mitteltöner schon seit 25 Jahren in Qtc unter 0,6 ein, was in allen Fällen für schön freien, lockeren und unangestrengten Klang sorgt. Sehr kleine Gehäuse (falls dicht) bauen schon bei minimalen Hüben deutliche nicht-lineare Gasfederraten auf, die am Konus zerren, was der mit Partialschwingungen beantwortet und halt eben mit nicht-linearem Verhalten über seinen Hub (sei er noch so klein).
 
Da ich ja in dem fall der Schlauschnacker bin, fühle ich mich angesprochen und kann das unbelehrbar definitiv so nicht stehen lassen, bisher fehlte mir die Erklärung dafür.
bei Kleinsthüben zu ich mich dennoch schwer nachzuvollziehen, dass die lautsprecher direkt mit partialschwingungen reagieren. Nehmen wir meinen Fostex der liegt jetzt in seinen 2l bei einer Güte von rund 0,6. wenn ich den in 0,5l packe könnten wir schon auf die genannten >1 kommen. Wenn das Chassis nun 0,5mm Hub macht über welche luftdruckänderungen im Gehäuse reden wir denn da? Da verändert mein 18" ja den Druck im Auto bald mehr?! Das muss ja dann auch eine Auswirkung haben?!
 
Ich versuch mal eine Erklärung:
die Haupt-Aufhängungsfeder eines Tief(mittel)töners ist die Zentrierspinne. Die ist bewegungsseitig an exakt der idealen Stelle angeklebt: dem Übergang von Motor (Schwingspulenträger) zu Konus. Damit wirkt sie ohne Umwege so direkt (=steif) wie möglich. Die zweite Feder ist die Sicke (Randeinspannung), die dient aber hauptsächlich der Reduzierung von Taumelbewegungen des Konus und als Endanschlag, damit keine harten Teile anklappern können. Ansonsten sollte sie weniger Federrate aufbauen als die Spinne, denn sie rupft am Motor mit dem Umweg über den (nicht wirklich steifen) Konus. Hier sieht man klar: je steifer ein Konus (Tieftöner), desto mehr darf die Sicke zur Gesamteinspannung beitragen. Bei BBs ist der Konus aber besonders leicht-dünn-nachgiebig. Also muss hier die Zentrierung die Hauptlast tragen. Wer meinen "Generalo" noch kennt, der mit den Fostex verwandt ist, erinnert sich wohl noch an die extrem weiche Textilsicke. Nun kommt aber bei Einbau in Gehäusen zudem noch die Luftfeder hinzu, die sich durch die eingeschlossene Luft ergibt. Das Vas ist ja das Maß, das eine Aussage trifft, die gesamte Aufhängungshärte von Spinne und Sicke in Luftvolumen zu "übersetzen". Wenn z.B. das Vas 2 Liter ist, dann addiert ein echtes BB-Innenvolumen von 2 Litern nochmals dieselbe Federrate hinzu. Gute Spinnen und Sicken sind so konstruiert, dass sie die Federrate üner einen recht weiten Bewegungsbereich möglichst linear halten. Gasfedern sind aber leider deutlich progressiv, sie erhöhen die Rate folglich über den Hub überproportional. Das bedeutet: wenn die Gasfeder, die übrigens überall am Konus angreift (was bei dünnen Konusmaterialien entsprechend verheerend wirkt) einen deutlichen Teil zur Gesamtaufhängung beiträgt, dann wird das dynamische Verhalten schwierig, denn die Parameter (Fs, Qt,...) verändern sich deutlich mit zunehmendem Hub. Wer sich hier für mehr wissenschaftliche Details interessiert, dem sei die Lektüre der Ergebnisse des Dresdner Profs Klippel empfohlen, der sehr viele Forschungen zum Großsignalverhalten gemacht hat. Wer nun also das Vb deutlich kleiner als das Vas mach, dessen maßgebliche Aufhängungsfeder ist dann das Luftpolster. Und das zerrt dann schon bei kleinsten Volumenveränderungen heftig an der Membran, die vom Schwingspulenträger hin- und her-gezerrt werden soll, aber wegen der doch deutlichen Haltekräfte entlang des Konus vom Luftpolster dynamisch festgehalten wird. Wenn man versucht, sich mal in die Lage des armen Konus zu versetzen, dann fühlt man förmlich, wie sehr das an ihm zerrt. Das schmerzt schon.
Sprich: macht es dem Konus leicht! Let him swing! Dann bleibt er in Form... :)
 
Hallo

Es gibt noch mehr was auftritt.

Bei zu kleinen Gehäusen neigen chassis dazu ihren nullpunkt zu verschieben. Das heist der Scgwingsatz sucht sich ein neues zentrum welches sich in abhängigkeit zum hub nach vorne verschiebt.
Auch hier gehen nicht lineare verzerrungen hoch.

Das chassis überdämpft dann auch in zu kleinen Gehäusen und klingt unsauber beim anschlag. Es klingt nicht aus da nicht mehr das elektrische signal das chassis führt sondern die federsteife des volumens das chassis stark abbremst.

Tatsache ist aber das viele verstärker benutzrn welche schon so mit unlinearen verzerrungen behaftet sind das sie diese effekte nicht mehr richtig herraus höhren oder den unterschied nicht kennen.

Grüße

Dominic
 
Sehr schöne Erklärung, danke, die ganzen Effekte treten ja aber schon tendenziell unter steigendem Hub stärker auf, wenn ich das recht verstehe. Wenn ich mir dann nun anschaue das zum Beispiel der Patrick (auch wenn nur vorrübergehend) die bB bei 800hz trennt ( also 2-3 Oktaven über der reso ) macht das Chassis doch aber keinen nennenswerten Hub und somit bleiben diese Effekte ja auch deutlich kleiner, eher verbrennt doch da die Spule bzw. Steigen Verzerrungen aufgrund von Hitze statt des Hubes?! Dennoch leuchtet natürlich ein dass wenn man das Optimum anstrebt eine geringere Güte anzustreben ist.
 
Sehr interessante Erklärung, könnte man sowas nicht mal im Forum markieren? Da steckt so viel Fachwissen drin, genial.
Also bei 800 Hz machen meine schon sichtbare Bewegung der Membran, wenn ich laut höre.

Hatte die vorher mal im 2 Liter Gehäuse im Auto, 250 Hz Trennung. Ich glaub, ich hab Holzohren, so viel Verzerrung hab ich da nicht gehört. Kann man das ausrechnen, wenn man das Vas vom LS kennt und das Vb ? (Vb = Gehäusevolumen, oder?)
 
Partialschwingungen zu errechnen stell ich mir schwer vor.
 
MTs oder BB in zu kleinen Gehäusen klingen meist "belegt", also stumpf ohne wirkliche entspannte Feinzeichnung. Viele versuchen das durch übertrieben reinge-EQ'te obere Mitten zu kompensieren, was nicht wirklich hilft, weil es damit immer "künstlicher" klingt.

Es ist meist besser, die Aufbaugehäuse irgendwie hinten ins A-Brett offen zu lassen (die Anbingung darf aber nicht zu eng sein, sonst baut man sich wieder einen Kompression rein). Zur Kontrolle hilft immer die Messung des Impedanzgangs - der muß einen eindeutigen und schön ausgeprägten einzelnen Höcker bei der Fc haben und sonst kein Gezappel!

Moe,
die kann man nicht rechnen, die kann man im Laser-Abtastverfahren aber darstellen. Dann das Schwingsystem zu verbessern, setzt sehr viel Erfahrung voraus.
 
Laserabtastverfahren = Klippeln?!
 
Das chassis überdämpft dann auch in zu kleinen Gehäusen und klingt unsauber beim anschlag

da geh ich auch mit

sowas wird ja auch bei woofer gern gemacht , "verkaufsgehäuse" hauptsache klein :uglystupid:

ich bin auch der meinung das ein zu grosses gehäuse deutlich weniger probleme erzeugt wie ein zu kleinen und bevor ich da ein zu kleines bau dann wird eben "free air" gebaut , ne schallwand stellt ja auch ein gehäuse dar

Also bei 800 Hz machen meine schon sichtbare Bewegung der Membran, wenn ich laut höre.

das muss dann aber schon ganz schön pegel sein um da noch sichtbar hub zu erzeugen :kopfkratz:

Mfg Kai
 
mit 6dB Flanke vielleicht?!
 
Moe,
Der Klippel bietet sowas zwar inzwischen auch an, aber fürs Lasern gibt es auch andere Anbieter. "Klippeln" nennt man im "Volksmund" die messtechnische Erfassung des Großsignalverhaltens, das bei einfachen Konstruktionen des Motors oft zu unsymmetrischen Auslenkungen führt. Wie schon gesagt: bei Klippel (TU Dresden) einlesen - das sprengt die Möglichkeiten eines Forums.

Kai,
jepp, schau Dir mal die "Messungen" bei Subwoofertests von Zeitschriften an. Da wird dann der Chebichev-Buckel als Wirkungsgrad (mis)interpretiert und Dauerschwing-Minimalmagnet-Konstrute in zu kleinen Gehäusen übertreffen so ordentliche Woofer in passenden Gehäusen. Nur am Unwissen der Redakteure kann das nicht liegen, denn die toll getesteten Fehlkonstruktionen stammen oft von guten Anzeigenkunden... --- böse ist, wer böses denkt... :fp:
 
Sooo, nach dem ganzen theoretischen Kram wollte ich mich mal mit etwas "Erfahrung" mit einbringen...

Ich habe die letzten beiden Tage die "Omnes Audio 2.02" in kleinen Gehäusen testen dürfen...
Dafür sind meine "Audio System HS 25 Pro" rausgeflogen...

Die neue Hörerfahrung ist interessant, mehr aber auch nicht...Obenrum scheint was zu fehlen, auch die Bühne ist nicht mehr so schön wie mit HTs...
Die Trennung habe ich bei 1,25 kHz gesetzt (tiefer geht nicht), die TMTs spielen bis 1,6 kHz, beides mit 6er Flanke (eigenes Hörempfinden mit bekannten Liedern ausgetestet)...

Wie gesagt, die Änderung haut mich nicht vom Hocker...Bei den letzten Wechseln (HT, TMT, Sub) war der klangliche Schritt nach vorne grösser, hier ist es eher einer nach hinten...

Wahrscheinlich muss wieder ein HT her, ich überlege mir die Carpower DT284 zu holen...
Die sollten doch den HS 25 Pro in allen Belangen überlegen sein...?
 
du trennst mit 6dB, Weiche nach Gehör und wirst den Chassis vor, dass die Bühne nicht passt?
Ich würde eher beim Setup suchen.
 
Also den Chassis werfe ich nichts vor, die machen wohl das was sie sollen...
An der Ausrichtung könnte ich wohl auch noch ein wenig was drehen...
Die Flanken habe ich durchprobiert und bin bei der Einstellung gelandet...So schmeichelt es meinen Ohren am ehesten (bei den jetzt gegebenen Test-Mitteln)...
Durch die Arbeit bin ich etwas Hochtongeschädigt und das ist es wohl das was mir fehlt...
 
Also wenn die nicht gefallen kann ich durchaus die 5f ans herz legen.. hab sie jetzt seit ner woche drin, zwar mit ht aber habe sie auch ohne gehört und die können schon echt verdammt hoch! hab allerdings bisher nur wenige vergleichs möglichkeiten zu anderen breitbändern... anfang der woche kommen meine omnes dann werd ichs mal testen und probehören...
wenn ichs zeitlich hinbekomme kann ich ja mal ne kleine messung machen die allerdings nicht tauglich für die profis sein wird aber vllt. nen kleinen eindruck vermittelt..
 
Was wollen den die 5F an Volumen? Bitte mal von den Eindrücken 5F - Omnes berichten

Gruß
 
Ich denke ich lege das Projekt BB erstmal auf Eis...Das scheint sonst eine ewige Baustelle zu werden und dafür habe ich gerade nicht die Nerven...
Ein einfaches HT-Upgrade wird für mich wohl eher zufriedenstellen...Die Carpower DT 284 haben es mir angetan und laut Berichten sollen die wohl doch recht brauchbar sein...

Dann bleibt noch Zeit mich auf andere Dinge zu konzentrieren die es eher nötig haben...
 
Sei doch nicht so ungeduldig.
So ein BB ist im 2 Wege FS ist was feines.
Für mich wüde keine TT/HT Kombi Kombi in frage kommen;)
Oder halt das riesen Ding vom Dominic...
 
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