Endstufentuning (Aktuell: Teile sind da)

Phrenetic

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Hallo interessierte Fuzzis,

nachdem der letzte Thread in dieser Richtung so eskalierte hab ich beschlossen einfach mal eine billig von Ebay geschossene Endstufe zu "tunen". Falls jemand erkennt was für eine das ist wärs mir lieber er würde Hersteller/Typ nicht nennen :)

Naja, bis ich das USB-Kabel zu meiner Cam gefunden habe muss es mal ein schlechtes Handyfoto tun:

[attachment=4:3st1mfgo]Stufe.jpg[/attachment:3st1mfgo]

Nun gut, bevor man irgendwas machen kann kommt erst mal die Bestandsaufnahme....Schaltung rauszeichnen.
Da sowohl im Netzteil (Standard) als auch im Vorverstärker (ein paar OPVs) nichts interessantes steckt hab ich mir das gespart und mich ganz auf die Endstufe konzentriert.

[attachment=3:3st1mfgo]Schaltung.png[/attachment:3st1mfgo]

Die Transistortypen stimmen nicht, die Mühe extra für das Bild die passenden Modelle zu suchen wollte ich mir nicht machen ^^
Grundsätzlich gibts nichts zu meckern, an der Schaltung. Problematisch ist höchstens dass sie einen relativ geringen Eingangswiderstand hat, erzeugt durch R1 und R2 und daher möglichst niederohmig angesteuert werden sollte um Einflüsse zu vermeiden.
Witzigerweise ist direkt vor der Endstufe ein Spannungsteiler mit ungefähr 150Ohm Quellimpedanz angebracht, was die niederohmige Ansteuerung verhindert...

So, jetzt muss getuned werden. Das Problem das sich stellt ist die schwachbrüstige Treiberstufe. Wenn das Netzteil des Amps laststabiler ist, und ein paar Volt mehr Spannung rauskommen, geraten Q5 und Q6, die ja die Endtransistoren treiben müssen, recht schnell an ihre Grenzen.

Transistoren sind stromverstärker, die eine Art Übertragungsfaktor haben, hfe genannt. ein hfe von 100 bedeutet dass man mit 1mA Steuerstrom 100mA Laststrom steuern kann. Will man 1A steuern muss man 10mA Steuerstrom zur Verfügung stellen. Große Transistoren die viel Strom und Leistung aushalten haben weisen eigentlich immer einen sehr niedrigen hfe von etwa 20 auf, soll heißen man braucht verhältnismäßig viel Steuerstrom damit was passiert.

Mal eben fettere Typen einzubauen geht deshalb nicht weil die ja auch irgendwie ihren Steuerstrom haben wollen. Das führt dann dazu dass die jeweils vorgeschaltete Stufe im Verstärker an die Grenzen ihrer Stromlieferfähigkeit kommen würde (und/oder die Spannungsverstärkung sinken würde), wenn man einfach an jeder Stelle einen dickeren Transistor einsetzen würde.

Dazu kommt dass der Klirr ansteigt, je weiter man in den Grenzbereich der Stromlieferfähigkeit der einzelnen Stufen kommt. weniger als 0mA zum Beispiel kann keine Stufe liefern, oder mehr als durch ihren Vorwiderstand durchpasst. Das ganze ist quasi ein ausbalanciertes System bei dem in Ruhelage jede Stufe ungefähr in der Mitte ihrer Aussteuerbarkeit liegt....und keine Stufe frühzeitig vor allen anderen an ihre Grenze kommt, dann verschenkt man Performance.

Also hab ich ganz vorne bei der Treiberstufe ein sogenanntes Sziklai-Paar (Q5, Q6, Q9, Q10 im nächsten Bild) eingebaut um an der Stelle eine hohe Stromverstärkung zu erzielen. Die hfes der beiden Transistoren multiplizieren sich bei dieser Schaltung. Einer mit hfe = 100 und einer mit hfe = 10 verhält sich also wie ein leistungsfähiger Transistor mit einem hfe von 1000. Die vorhergehenden Stufen werden so entlastet und trotzdem kann viel Strom für dicke Endtransistoren bereitgestellt werden.

Ferner habe ich die Arbeitspunkteinstellung, bestehend aus R7 und den drei Dioden, durch einen so genannten Vbe-Multiplier ersetzt um den Arbeitspunkt exakt einstellen zu können und ihn über einen weiten Betriebsspannungsbereich stabiler zu halten. Thermisch läuft er dann auch nicht davon, gesetzt dem Fall der zugehörige Transistor hockt direkt auf den Endtransistoren für die thermische Kopplung.

So, mit der neuen hohen Stromverstärkung lassen sich nun fette Endtransistoren mit >1A Bassisstrom treiben. Da hab ich schöne Sanken-Typen ausgesucht, für den Klang ;) Und weil sie gut passen....
Umsonst gibts natürlich nichts, und deshalb verschlechtert das Sziklai-Paar leider die Stabilität des Amps weil es "langsamer" als ein Einzeltransistor ist...was dazu führt dass die Gesamtverstärkung bei offener Rückkoppelschleife etwas abgesenkt werden muss um die Schwingneigung des Amps zu bekämpfen.
Anders gesagt, die Phasenreserve steigt. Der Nachteil daran aber wiederrum ist dass die Rückkopplung bei gleichbleibender Gesamtverstärkung schwächer werden muss...damit würde der Klirrfaktor ansteigen.

Das allerdings habe ich mir gespart, ich habe die Rückkopplung sogar noch etwas angezogen. Dadurch sinkt zwar der Gesamt-Verstärkungsfaktor des Verstärkers, aber das werde ich erstens mit dem vorhin erwähnten Spannungsteiler und zweitens mit der vorgeschalteten OPV-SChaltung wieder rausholen. Sind nur ein paar mV mehr Eingangsamplitude die sein müssen. Im Gegenzug aber sinkt der Klirrfaktor und der Amp wird, wie gesagt, schön stabil sogar an kapazitiven Lasten.

Zusätzlich habe ich gegen kapazitive Lasten die eigentlich obligatorische Luftspule am Ausgang eingeplant und noch ein paar andere Kleinigkeiten angepasst.

Die Transistoren die ich für die erweiterte neubestückung der Endstufe ausgesucht habe sind eigentlich alles gute Standardtypen und allesamt >90V Spannungsfest, bis auf die Endtransistoren, das sind wie gesagt 2S-Typen von Sanken.

Mit der Betriebsspannung kann man dann auf +/-30V hochgehen was für 4*70W gut ist. Dann ist noch alles save. Wenn man mutig ist kann mans aber auch bis +/-40V treiben und über 4*120W rausholen, dann ist aber Ende im mit der thermischen Belastbarkeit der Endtransistoren. Kove hat da zwar schon mal sowas fragwürdiges hergestellt, aber recht viel mehr als 4*70W würde ich nicht als betriebssicher ansehen. Zusätzlich wird der Strom im 2-Ohm-Betrieb dann auch schon sehr grenzwertig.

Naja, lange Rede, kurzer Sinn.....hier das Gesamtergebnis.

(Edit: Ich selber kenne mich bei den analogen Schaltungen noch nicht gut genug aus um selbst was zu entwickeln, deshalb möchte ich mich an der Stelle bei den Personen bedanken die mir bei dem Machwerk über die Schulter geguckt haben und mich unterstützt haben!)

[attachment=2:3st1mfgo]Amp3.png[/attachment:3st1mfgo]

Naja, wie gesagt, ca. 4*70W@4 Ohm und 4*140W@2Ohm mit 0.1% THD dürften in etwa drinnen sein. Für kleine Ausgangsleistungen gibts 0.00x% THD bei ~100mA Ruhestrom.

[attachment=1:3st1mfgo]Frequenzgang4Ohm.png[/attachment:3st1mfgo]
Hier noch der Frequenzgang.

[attachment=0:3st1mfgo]Klirr.png[/attachment:3st1mfgo]
Und hier der Klirrverlauf für verschiedene Aussteuerungen. Rot ist schon leicht im clipping.

So viel dazu, die Bauteile kosten ein paar Euro für 4 Kanäle, mal sehen wann ich mir die mal leisten mag...

Das Netzteil wird dann auch noch angepasst werden mit neu bewickelten Trafos, anderen Transistoren und vermutlich einer abgeänderten Treiberschaltung dazu, evtl. plus Schutzschaltungen...das knappe kW das bei Vollauslastung aller Kanäle rauskommen soll muss ja auch irgendwo durch...

(Edit: Ein wenig was korrigiert und ergänzt)

Grüße, Tobi
 

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Re: Endstufentuning

Dein Text liest sich ziemlich nach "Bahnhof". Scheiß Elektronik. :ugly:

Aber: Interessante Sache. Wenn du Messungen vorher <-> nachher machst, bleibe ich gespannt dabei. :thumbsup:
 
Re: Endstufentuning

Hm, ich versuchs mal ausführlicher zu schreiben.

Eine vorher-Messung wirds nicht geben, weil die Stufe kaputt ist. Sie erst zu reparieren, dann messen zu lassen (Ich hab keine passenden Lastwiderstände) und dann umzubauen ist mir zu zeitaufwändig, aber über den Daumen geschätzt dürfte sie nicht über 4*30W - 40W kommen. Dazu ist sie an entscheidenden Stellen zu schwach dimensioniert.

Grüße
 
Re: Endstufentuning

Ich versteh zwar absolut nichts davon, aber hier bleibe ich auf jeden Fall dran. :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:
 
Re: Endstufentuning

Phrenetic schrieb:
Hm, ich versuchs mal ausführlicher zu schreiben.

Für mich brauchst du dir die Mühe um Himmels Willen nicht zu machen.
In dem Bereich bin ich die Pfeife schlechthin...dass ich da nicht durchblicke, liegt sicher nicht an deinem Text. :)

Dass es nüscht Messbares gibt ist schade...damit hätte ich wenigstens was anfangen können.
Wird trotzdem verfolgt. :thumbsup:
 
Re: Endstufentuning

DANKE ..

file.php


DANKE ..


Herzliche schöne Grüße aus HAMBURG !
Anselm Andrian

Herzlichst bitte gern weiter im
file.php
THREAD !
 
Re: Endstufentuning

Phrenetic schrieb:
Hm, ich versuchs mal ausführlicher zu schreiben.

Eine vorher-Messung wirds nicht geben, weil die Stufe kaputt ist. Sie erst zu reparieren, dann messen zu lassen (Ich hab keine passenden Lastwiderstände) und dann umzubauen ist mir zu zeitaufwändig, aber über den Daumen geschätzt dürfte sie nicht über 4*30W - 40W kommen. Dazu ist sie an entscheidenden Stellen zu schwach dimensioniert.

Grüße


Was verstehst Du unter Tuning?
Leistung ist sekundär. Die Klangverbesserung sollte doch primäres Ziel des Tunings sein....


Klar, man kann auch die Leistung hochtreiben. Da gabs schon mal nen Thread vom warlordxxl. Muss ich mal suchen....


Grüße
 
Re: Endstufentuning

So, hab den Text mal ein wenig ausführlicher geschrieben.

Schmalzi schrieb:
Was verstehst Du unter Tuning?
Leistung ist sekundär. Die Klangverbesserung sollte doch primäres Ziel des Tunings sein....

Naja, Leistung und Klirrfaktor sind zwei Sachen die man einfach messen kann, "Klang" wie du ihn im Kopf hast nicht. Aber einen Amp stabiler zu machen, ihm mehr Stromlieferfähigkeit für komplizierte Lasten zu geben und seinen Arbeitspunkt (thermisch) stabiler und genauer zu machen ist doch sicher nicht klangschädlich?

Das ganze senkt ja auch den Klirr durch die stärkere Rückkopplung und eben die Fähigkeit den Endstransistoren im Grenzbereich mehr als genug Basisstrom bereitstellen zu können.

Wenn du eine Methode hast um klangliche Veränderungen zu messen wäre ich dir dankbar, probehören werde ich sicher nicht. Aber wenn ich fertig bin darfst du sie gerne anhören, vielleicht lässt sich sogar noch ein serienmäßiger Referenzamp auftreiben....so selten sind die Chinakracher ja nicht. :)


Naja, im großen und ganzen gehts mir eigentlich ja auch darum zu zeigen wie so ein Amp in sich zusammenhängt und vor allem wie wenig Sinn es macht auf gut Glück an dieser und jener Stelle mal dieses oder jenes Bauteil gegen irgend ein anderes zu tauschen...

(Edit: Hier sieht man eben dass es zum Beispiel bei diesem Verstärker darauf ankommt welcher Operationsverstärker davor sitzt, weil dessen Innenwiderstand einen Einfluss auf die Schaltung nimmt. Wenn man nun hergeht und auf gut Glück einen anderen Typen einsetzt, ohne das zu wissen und darauf zu achten, ist die Chance irgendwas besser zu machen sehr gering.)

Grüße
 
Re: Endstufentuning

Damits nicht im Edit untergeht:

Ein kleines Rätsel

Bei dieser speziellen Schaltung erfüllt die Vorstufe noch eine wichtige Aufgabe, bzw. sollte eine gewisse Eigenschaft unbedingt besitzen. Wer drauf kommt welche das ist, bzw. für was die Vorstufe wichtig ist obwohl das eigentlich nicht zu ihren Aufgaben gehört bekommt 100 Gummipunkte. Ein Tip: Die Antwort ist in beiden Schaltplänen zu sehen, aber auch im Frequenzgang ;)

Welche Eigenschaften muss ein Operationsverstärker an dieser Stelle aufweisen damit alles wie vorgesehen funktioniert? Wie wählt man da den richtigen aus?

Ich bin gespannt :)

Grüße, Tobi
 
Endstufentuning

Hallo Tobi,

diese Art der Beiträge sind dem Forum viel eher dienlich - dafür ein ernst gemeintes DANKE ! :)
Man sieht also, es geht auch anders.... ;)
 
Re: Endstufentuning

Das Netzteil:

Wichtig ist hier der Innenwiderstand, da es ungeregelt läuft sollte der möglichst klein sein.

Wie man leicht sieht setzt sich der Innenwiderstand aus diesen Bestandteilen zusammen:

-Widerstand der primären Trafowicklung, im folgenden R(trp) genannt
-Widerstand der Leiterbahnen von Terminal zu Trafo und zurück, im folgenen R(le) genannt
-Widerstand der parallel geschalteten Mosfets, im folgenden R(ds) genannt
-Widerstand der Sicherungen, im folgenden R(si) genannt
-Widerstand der sekundären Trafowicklung, im folgenden R(trs) genannt
-Widerstand der sekundären Leiterbahnen zu den Gleichrichtern, im folgenden R(les) genannt
-Differenzieller Widerstand der Gleichrichterdioden, im folgenden R(di) genannt

So, jetzt muss man sich als erstes überlegen was da passiert. Der Trafo transformiert das was er primär sieht mit seinem Übersetzungsverhältnis (soll k genannt werden) auf die Sekundärseite. Im Leerlauf bei 12V Eingangsspannung kommen 25V raus, also übersetzt der Trafo mit 1 : 2.1.

Da ein Transformator die Spannung linear mit seinem Verhältnis transformiert, werden Widerstände und Impedanzen mit dem Quadrat des Verhältnisses transformiert.
Ein Gedankenexperiment dazu: Man hat einen Trafo mit k=2. Sekundär ist ein Widerstand mit 1 Ohm angeschlossen. Man gibt 1V rein, hinten am Widerstand kommen 2V aus dem Trafo raus, dadurch fliesen 2A durch den Widerstand, zurücktransformiert durch den Trafo müssen vorne also 4A rein. Das wirkt dann ganz klar wie ein Widerstand mit 1/4Ohm, weil ja 1V und 4A fliesen. Wenn man die Leistungen ansieht sieht man dass das stimmt, sekundär ist P=2V*2A,=4W, prmär ist 1V*4A=4W.
Also wird der 1Ohm-Widerstand mit k=2*2=4 zu 1/4Ohm transformiert.

Der Innenwiderstand des Netzteils gibt sich also aus dem was der Trafo an seinem Eingang sieht multipliziert mit dem Quadrat seinem Übertragungsverhältnis plus alle sekundären Widerstände. Da es ein Doppelnetzteil ist müssen alle Faktoren bis auf die primären Leiterbahnen noch mit 0.5 gewichtet werden.

R(ges)= k²*(0.5 R(trp) + R(le)+ 0.5 R(ds) + R(si)) + 0.5(R(trs)+R(les)+R(di))

Hier sieht man sofort was man tun muss wenn das Netzteil zu spannungsweich ist...alle primären Widerstände gehen mit dem Quadrat des Übertragungsverhältnises in die Gleichung ein, in diesem Fall also 4! Halbiert man den primären Widerstand sieht der Trafo sekundärseitig nur noch ein achtel Quellimpedanz.
(Eine Bemerkung am Rande: Ein Pufferkondensator taucht nirgends auf, in der Gleichung)

Der Trafo ist primär mit ungefähr 40cm 2*1mm Kupferlackdraht bewickelt, der hat etwa 0.007 Ohm, die Mosfets haben 0.05Ohm R(ds), die Sicherungen haben etwa 0.001Ohm, die Leiterbahnen und Übergangswiderstände aufaddiert etwa 0.05Ohm.

Der Trafo hat sekundär ca. 80cm 1.2mm Lackdraht, das gibt 0.013Ohm, die Leiterbahnen haben ca. 0.02 Ohm, die Dioden haben einen differentiellen Innenwiderstand dU/dI von ((1.3V-0.9V)/(10A-1A)) = 0.045Ohm (aus Diagramm im Datenblatt abgeleitet).

So, zusammengenommen und eingesetzt gibt das

R(ges) = 2.1*2.1*0.08Ohm + 0.04Ohm = 0.4Ohm.

Die Realität wird vermutlich noch ein wenig schlechter aussehen, all die Lötstellen, Drahtbrücken, die schlechte Kopplung des Trafos und was sonst noch mit rein spielt ist jetzt gar nicht berücksichtigt.
Trotzdem sieht man dass der Widerstand recht hoch ist, bei 50W an 4 Ohm fliesen immerhin schon ca. 2A pro Kanal, insgesamt 8A, damit sinkt die Versorgungsspannung schon von 25V auf 22V. Nicht genug um die 50W an jedem Kanal zu halten. Am Ende wird die Endstufe vielleicht, wie schon gesagt, bei 4*30W-40W rauskommen.

Abhilfen sind also erst mal die größten primärseitigen Widerstände zu verringern, und das sind, wie leicht zu sehen, die Mosfets und die Leiterbahnen. Sekundärseitig sind vor allem die Dioden dominant, aber hier fängt auch die Trafowicklung schon an ihren Beitrag zu leisten.

Neue Mosfets müssen also sein, und Verstärkung der Leiterbahnen mit mehr Querschnitt. Die Leiterbahnen zu verstärken ist nicht besonders schwer, schwer wirds bei den Mosfets. Ohne die Schaltung davor zu kennen ist es ein Glücksspiel die nächstgrößeren einzubauen. Möglich dass am Ende mehr Leistung rauskommt, das Schaltverhalten der FETs wird sich aber unter Umständen massiv ändern, die Verlustleistung steigen und der Wirkungsgrad sinken. Also sollte man sich da lieber Schritt für Schritt absichern.
Die Schaltung zeichne ich die Tage dann mal raus, damit wir uns das ansehen können was da passiert.

Mal noch eine Randbemerkung zu den Dioden:
Es gibt im großen und ganzen zwei verschiedene Typen von Dioden, einmal die Netzgleichrichterdioden und einmal die "schnellen" Dioden, auch genannt fast recovery. Was es mit dem Begriff "schnell" auf sich hat hatte ich im anderen Thread schon erklärt.

Netzgleichrichterdioden sind relativ langsam, halten dafür aber meistens hohe Ströme und irre hohe Spitzenströme aus. Fast nicht kaputt zu kriegen, nicht mal wenn sie für 10ms (eine Netzhalbwelle) in einen Kurzschluss (aka.leerer Elko) laden müssen. Dafür haben sie seeehr langsame Schaltzeiten, was aber im konkreten Anwendungsfall überhaupt nicht stört. Beim 50Hz - Sinus gehts ja eh nicht so schnell, und die auftretenden Verluste durch die langen Schaltzeiten halten sich sehr in Grenzen, da dominieren eher die Verluste während die Diode einfach leitet.

Schnelle Dioden sind schnell, die schalten innerhalb von nanosekunden um. Die sind für die Anwendung in Schaltnetzteilen gedacht, da wo so oft und schnell geschaltet wird dass man die Schaltverluste eben klein halten muss. Welche Diode dabei genau wie schnell umschaltet steht in den Datenblättern. Aber recht schnelle Dioden an sich gibt es schon seit Ewigkeiten...

Anders gesagt: in jedem Schaltnetzteil sind schnelle Dioden in der Gleichrichtung verbaut. Das geht gar nicht anders, jede normale Diode würde abrauchen. Wer also vollkommen unreflektiert, ohne Kenntnis der Verhältnisse und ohne einen sinnvollen Ersatztyp anzugeben empfiehlt "Dioden gegen schnelle Dioden" zu tauschen....erzählt, entschuldigt den Ausdruck, großen Humbug.

Grüße, Tobi
 
Re: Endstufentuning

Junge. DAS nenne ich mal ausführlich.
Das was du da gerade planst hatte auch mal vor - mein Problem war dann eher die Zeit zu finden, mich damit genauer auseinander zu setzen. Die meisten Sachen hatte ich im Studium schon und der Rest ist für jemanden wie mit meinem Vorwissen perfekt erklärt!

Ich wünsche mal viel Erfolg.

Ich seh schon kommen, dass das ein neuer Fuzzi Sport wird: Chinakracher kaufen und in Genesis Gehäusen und entsprechender Qualität verkaufen :D
 
Re: Endstufentuning

Viel Glück!!! Ich versuch grad ein netzteil zubauen und dann schauen was meine elektriker meinen grad bin ich am 35+-V ringkern mit so 8-10A
und endstufen hab ich schon

Gruss Thomas
 
Re: Endstufentuning

klingt sehr interessant muß ich gestehen! bleib auch mal dran an der geschichte...
hast du dir schon überlegt was du an elkos zum puffern nimmst und vor allem was für werte? und welche op`s du nehmen wirst?
 
Re: Endstufentuning

Schöner Bericht, toll gemacht.

Schaltnetzteile sind in der Theorie schon kleine Wunderwerke. Eines praktisch aufzubauen sieht dann schon wieder ganz anders aus. Wir entwickeln grade einen DCDC Steller für die IFEC (18-40V ein, 400V aus) und da kommen tolle Sachen rein. Es ist schon faszinierend, wie viele Kleinigkeiten man sich da durch Dreckeffekte einfängt. Unsauberes Schalten, Induktivitäten, die einem fiese Spannungsspitzen bescheren und magic smoke freisetzen, Rippleströme, die die Eingangsdrossel zum schwitzen bringen.

Falls ich irgendwann mal viel Zeit über habe steht Endstufenmodding und die dazugehörigen Dinge lernen auch noch auf meiner ToDo Liste. Mal sehen wann es soweit kommt :)
 
Re: Endstufentuning

Hi,

schnickschnack schrieb:
hast du dir schon überlegt was du an elkos zum puffern nimmst und vor allem was für werte? und welche op`s du nehmen wirst?

Ja, beides werden die alten bleiben. Bei den OPVs bin ich mir nicht sicher ob sich überhaupt passende auftreiben lassen die in wichtigen Punkten entscheidend besser sind. Das sind welche im SIP-Gehäuse, und da hab ich gar keinen Überblick über den Markt ^^
Und an den Elkos gibts eigentlich eh nix auszusetzen. Dazu werd ich aber noch was schreiben.

PhilippJ_YD schrieb:
Schaltnetzteile sind in der Theorie schon kleine Wunderwerke. Eines praktisch aufzubauen sieht dann schon wieder ganz anders aus. Wir entwickeln grade einen DCDC Steller für die IFEC (18-40V ein, 400V aus) und da kommen tolle Sachen rein. Es ist schon faszinierend, wie viele Kleinigkeiten man sich da durch Dreckeffekte einfängt. Unsauberes Schalten, Induktivitäten, die einem fiese Spannungsspitzen bescheren und magic smoke freisetzen, Rippleströme, die die Eingangsdrossel zum schwitzen bringen.

Jup, der Vorteil an dem hier ist dass es ungeregelt mit einem fixen Tastverhältnis von nahe 1 läuft und von daher keine Speicherdrossel braucht die sättigen könnte. Das ist billigste Technik. Ich zeichne demnächst mal die Schaltung, da gibts nicht viel zu sehen :D
Die Mosfets werden wohl durch eine einfache Schaltung mit einem Transistor, zwei Widerständen und einer Diode getrieben, was, ne nach Transistor und Widerstand, auch für höhere Gatekapazitäten von größeren Mosfets reichen wird. Die Schaltfrequenz bei den Teilen ist ja auch furchtbar gering.

Hm, wenn ich viel Zeit und Muse hab bau ich es vielleicht sogar auf geregelt um...möglich wärs ja...

Welche Topologie nutzt euer Steller?

Grüße
 
Re: Endstufentuning

Phrenetic schrieb:
PhilippJ_YD schrieb:
Schaltnetzteile sind in der Theorie schon kleine Wunderwerke. Eines praktisch aufzubauen sieht dann schon wieder ganz anders aus. Wir entwickeln grade einen DCDC Steller für die IFEC (18-40V ein, 400V aus) und da kommen tolle Sachen rein. Es ist schon faszinierend, wie viele Kleinigkeiten man sich da durch Dreckeffekte einfängt. Unsauberes Schalten, Induktivitäten, die einem fiese Spannungsspitzen bescheren und magic smoke freisetzen, Rippleströme, die die Eingangsdrossel zum schwitzen bringen.

Jup, der Vorteil an dem hier ist dass es ungeregelt mit einem fixen Tastverhältnis von nahe 1 läuft und von daher keine Speicherdrossel braucht die sättigen könnte. Das ist billigste Technik. Ich zeichne demnächst mal die Schaltung, da gibts nicht viel zu sehen :D
Die Mosfets werden wohl durch eine einfache Schaltung mit einem Transistor, zwei Widerständen und einer Diode getrieben, was, ne nach Transistor und Widerstand, auch für höhere Gatekapazitäten von größeren Mosfets reichen wird. Die Schaltfrequenz bei den Teilen ist ja auch furchtbar gering.

Hm, wenn ich viel Zeit und Muse hab bau ich es vielleicht sogar auf geregelt um...möglich wärs ja...

Welche Topologie nutzt euer Steller?

Grüße

Das ist halt der Vorteil daran, dass Musik ohnehin nicht bis an die Grenze ranspielen soll und man somit dann ein wenig Spannungseinbruch ganz gut verkraften kann :)

Bei uns klappt das ganze leider nicht ganz so leicht, da wir sowohl buck als auch boost Mode beherrschen müssen, um den Zwischenkreis relativ konstant halten zu können. Der aktuelle Aufbau besteht aber wieder auf nem recht einfachen Prinzip. Haben eine Speicherdrossel, nen Pushpull Converter und sekundärseitig ne Spannungsverdopplung, um das Übersetzungsverhältnis klein zu halten.
 
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