Grundsatz BB vs Mehrwegsystem

Robi

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Robert Koscec
Aufgrund des BB Threads habe ich hier separat etwas beizutragen da es ein Grundsatzthema ist

das Breitbänder nich das können was ein Mehrwegsystem kann und umgekehrt ist bekannt
Aber man kann meiner Meinung nach mit einem Mehrwege nahe an einen Breitbänder kommen
Möglichkeiten sind Phasenlineare Aktivweichen und bei passiv Weichen Trennung bei 1000 Hz knapp über der Reso des Hochtöners mit Waveguide oder Hochtöner mit Reso bei mindesten 500 hz welche selten sind und oft kein Superhochton können.

Idealerweise sollte ein Paar Lautsprecherboxen, das stereophon Musik wiedergibt, unhörbar sein, d. h. die Musik soll dreidimensional in den Hörraum projiziert werden und darf nicht am Einzellautsprecher "festkleben". Um dieses Ziel zu erreichen, wird viel über die so genannte Phasenlinearität diskutiert, und es wird in der Werbung immer wieder herausgestellt, dass ein "phasenlineares System" mit möglichst "idealer Impulsantwort" die Lösung sei. In der Praxis stellt sich aber heraus, dass passive Mehrwegelautsprecher, die mit viel Erfahrung und Geduld vorwiegend empirisch und nach keiner Theorie entwickelt wurden, gehörmäßig eher gefallen. An der Theorie der "linearen Phase" kann irgendetwas nicht stimmen.Die Klangqualität eines Mehrwege-Lautsprechersystems wird nicht zuerst von den Qualitäten der Einzellautsprecher bestimmt, sondern vom möglichst perfekten Zusammenspiel aller Komponenten. Schon ein preisgünstiger aber ansonsten ordentlich konstruierter Hochtöner kann hohe Töne besser wiedergeben als der teuerste Breitbandlautsprecher, und ein Tiefmitteltöner mit großem linearem Hub und verwindungssteifer Membran ist dem Breitbänder in der Basswiedergabe überlegen. Wird der Hochtöner aber unvorteilhaft an den Tiefmitteltöner angekoppelt, klingt das Zweiwegesystem "zum Weglaufen", während mit dem Breitbänder schon auf relativ hohem Niveau Musik gehört werden kann. Der Knackpunkt ist also die Frequenzweiche.

Dabei werden die akustischen Übertragungsfunktionen der Einzellautsprecher, die in erster Näherung jeweils einem Hochpass 2. Ordnung entsprechen, bereits in die Entwicklung der Frequenzweiche mit einbezogen, um "über alles" einen linearen Amplitudenfrequenzgang der akustischen Summe mit zudem möglichst flachem Phasenfrequenzgang zu realisieren. Das wird dann als "phasenlinear" oder "zeitrichtig" bezeichnet. Tatsächlich ist aber die "Phasenlinearität" (die masselose Membranen voraussetzen würde, die es nicht gibt) des Summensignals von untergeordneter Bedeutung, weil sich das Ohr einigermaßen tolerant gegenüber dem absoluten Phasenfrequenzgang der Summe verhält. Unter der einzigen Voraussetzung, dass die Phasenfrequenzgänge beider Stereokanäle identisch sind, bleibt eine stetige Phasenverschiebung bis über 1400° von 20Hz bis 20kHz praktisch unhörbar! Gehörmäßig umso wichtiger ist dagegen die Phasenparallelität der einzelnen Wege (also zwischen Hochtöner, Mitteltöner und Tieftöner eines Mehrwegesystems), denn auf die relative Phase zwischen den Einzellautsprechern im Übernahmebereich reagiert das Ohr außerordentlich empfindlich. Schon 5° bis 8° Phasendifferenz sind bei Verwendung der besten Einzellautsprecher (z. B. mit Hexacone- oder Keramik-Membranen) und der besten Leistungsverstärker noch als Klangverfärbung hörbar. Auf die Phasenparallelität wurde aber bisher kaum geachtet, weder bei konventionellen analogen noch bei digitalen Aktivweichen, und mit passiven Frequenzweichen ist eine exakte Phasenparallelität gar nicht machbar. Darum werden für passive Mehrwegelautsprecher "weich" klingende Leistungsverstärker bevorzugt (was oftmals als "Musikalität" eines Leistungsverstärkers interpretiert wird), damit die Phasenfehler nicht ganz so unangenehm auffallen.Nicht allein entscheidend, aber generell zuerst entscheidend für die Wiedergabequalität eines Mehrwegelautsprechers ist also die exakte Phasenparallelität der einzelnen Wege und nicht die "Phasenlinearität" der Summe. Wenn z. B. ein passiver 2-Wege-Lautsprecher mit legendärer "6dB-Weiche" (1. Ordnung) – die keine ist, da schon die Einzellautsprecher selbst Hochpässe 2. Ordnung sind, sodass sich im Hochton ein verquerer Hochpass 3. Ordnung ergibt – tendenziell besser klingt als einer mit 12dB-Passivweiche (2. Ordnung) – was im Hochton einen verqueren Hochpass 4. Ordnung ergibt -, liegt das nicht an der "linearen Phase", sondern daran, dass aufgrund des insgesamt flacheren Phasenfrequenzgangs auch die Phasenparallelität etwas besser ist. Bei unzureichender Phasenparallelität ist eine natürliche Musikwiedergabe unmöglich; der Klang ist verfärbt. Schon eine Phasendifferenz zwischen Tiefmitteltöner und Hochtöner von z. B. 16°, die im Übernahmebereich nur eine geringe Pegelsenke von -0,14dB bewirkt, ist deutlich als Klangverfärbung hörbar und übliche Phasendifferenzen von 30/40/50°, deren äquivalente Pegelsenken mit -0,5/-0,9/-1,4dB noch immer in den üblichen Schalldruckschwankungen realer Lautsprecherchassis untergehen, verfärben den Klang erst recht. Daraus ergibt sich die Kuriosität, dass in Exponentialhörnern eingebaute Breitbandlautsprecher, selbst wenn ihr Amplitudenfrequenzgang deutlich unausgeglichener ist, noch immer natürlicher klingen als konventionelle Mehrwegesysteme.

In den USA spielt ein Hochtöner mit Waveguide im Spiegeldreieck eines Benz erfolgreich ab 950 hz
 
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