Immer wieder schwierig mit der Leistung und den Lautsprechern.
Zum einen: Wenn Du bei einer bestimmten Lautstärke hörst, und drehst einen kleinen Tick lauter, so dass Du gerade mal einen Lautstärke-Unterschied hörst, hast Du die abgegebene Verstärker-Leistung verdoppelt. Für doppelte Lautsärke brauchst Du die zehnfache Leistung. Der Unterschied zwischen 120 Watt und 140 Watt ist also marginal und wirkt sich bei gleicher Verstärker-Bauart nicht aus.
Zum anderen: Die Verstärkerleistung wird an einem Ohmschen Widerstand gemessen. Das ist die ziemlich anspruchloseste Übung, die sich ein Verstärker geben kann. Lautsprecher sind komplexe Lasten. Das bedeutet, dass sich der Widerstand nicht nur in Abhängigkeit von der Frequenz ändert, sondern auch in seiner Art. Beim Ohmschen Widerstand verhalten sich Spannung und Strom gleich - doppelte Spannung, doppelter Strom; halbe Spannung, halber Strom. Sind wie bei Lautsprechern Spulen und Kondensatoren im Spiel, muss der Verstärker teilweise auch dann viel Strom liefern können, wenn die Ausgangsspannung niedrig ist. Da wird es dann schwierig. Noch komplizierter kann es werden, wenn ich gleichzeitig verschiedene Frequenzen über Spulen und Kondensatoren jage.
Außerdem: Wenn ich mit einem Verstärkersignal beispielsweise die Bassmembran auslenke, schwingt die auch wieder zurück, und erzeugt selbst einen Strom, der in den Verstärker zurück fließt. Den muss die Endstufe niederkämpfen können, wenn sie den Tieftöner kontrollieren will (>> Dämpfungsfaktor).
Die Kunst ist also, unabhängig vom Musiksignal (Spannung) bei jedem Frequenzmix den Strom liefern zu können, den die Lautsprecher brauchen. Es gibt Verstärker, die so etwas gut können. Die von Mister Cool angesprochenen Naim-Verstärker sind ein schönes Beispiel. Obwohl die nominell weniger Leistung (an einem Ohmschen Widerstand) haben, liefern sie auch unter schwierigen Bedingungen den benötigten Strom. Das klingt dann sauberer als bei einem Wattprotz, der die Lautsprecher nicht perfekt kontrollieren kann.
Was die aufgedruckten Impedanzen angeht:
In der Regel bauen Hersteller lieber 4-Ohm-Boxen, weil die bei gleichem Wirkungsgrad und gleicher Stellung des Lautstärkeregelers lauter spielen als 8-Ohm-Boxen. Das ist bei Händler-Vorführungen ein entscheidender Unterschied.
In der Regel sind AV-Receiver nur für 6 Ohm pro Kanal freigegeben. Die können in der Regel auch 4-Ohm-Boxen betreiben, werden dann bei voller Last aber heißer, als es die Norm erlaubt. Das könnte man zwar über bessere Kühlung in den Griff kriegen, wird aber teuer. Also eine gute Handbreit Luft seitlich und über dem Receiver frei lassen, dann ist alles gut.