Nein, eine Schräge Fläche wird nur wirksam wenn sie groß im Verhältnis zur Welle ist. Eine Welle mit 1m Länge läuft gegen eine Schräge Wand mit 10cm Durchmesser genau so wie gegen eine gerade Wand...und kommt dementsprechend auch genau so zurück zum Lautsprecher. Deswegen müssen übrigens diese Pyramidenabsorber in Studios an den Wänden mindestens genau so tief sein wie ein Viertel der Wellenlänge die sie gerade noch bedämpfen sollen.
Warum das so ist kann man sich anschaulich klar machen wenn man sich überlegt was passiert wenn eine Welle ankommt und gegen eine Wand läuft. Eine Welle besteht ja immer aus Druckmaxima ("Nulldurchgang" des Sinus) und Geschwindigkeitsmaxima (Max/Min.-Wert des Sinus) in der Luft. Kommt sie an und rennt gegen eine Wand, hat man an der Wand ein Druckmaximum, was man aber nicht bedämpfen kann. Bedämpfen kann man nur die Bewegung der Luft, das heißt man muss sehen dass man das Dämmaterial in den Bereich bekommt, wo die Welle das Geschwindigkeitsmaximum hat. Da man weiß dass sich das Druckmaximum direkt an der Wand befinden muss, weiß man auch wo das Geschwindigkeitsmaximum ist...und zwar genau ein Viertel der Wellenlänge von der Wand weg. So ähnlich verhält es sich auch mit der Form von Flächen...ist die Fläche oder auch die "Unebenheit" der Fläche kleiner als ein Viertel der Wellenlänge, beeindruckt das die Welle nicht im geringsten.
Wer schon mal mit dem Auto mit offenem Fenster an einer Leitplanke vorbei gefahren ist kennt den Effekt...unbewusst. Man hört dann ja nur den Hochfrequenten Schall der vom Auto ausgeht, ein hohes Rauschen, quasi. Das ist so weil nur Wellen die kurz Genug sind damit die Leitplanke eine Fläche für sie darstellt reflektiert werden. Wäre die Leitplanke breiter, würden auch tiefere Frequenzen bzw. längere Wellen reflektiert....aber da sie so schmal ist wie sie nun mal ist marschieren die langen Wellen einfach weiter, werden nicht zurückgeworfen.
In einem Rohr kann sich eine Welle nur dann ausbreiten, wenn sie rein passt. Es muss genug Platz zur Verfügung stehen dass sich an beiden Enden Druckmaxima bilden können, und das Geschwindigkeitmaximum genau in der Mitte des Rohres zu liegen kommt. Wird die Welle zu lang, passt sie nicht mehr ins Rohr, keine Reso. Wird die Welle dagegen kürzer, dann ist zwar an einer Wand ein Druckmaximum, aber an der anderen Wand nicht, weil da schon wieder das Geschwindigkeitsmaximum los geht....auch keine Reso. Resos gibts dann nur wenn die Welle exakt so lang ist, dass an beiden Wänden Druckmaxima zu liegen kommen....deswegen gibts beim doppelten, vierfachen, sechsfachen...der Grundfrequenz (bei der die Welle gerade noch so ins Rohr passt) jeweils eine Reso. Stell dir dazu einfach einen Sinus vor, der sich in einem Rohr befindet
(Edit: All diese Sachverhalte gelten übrigens nicht nur für Rohre, sondern auch für aus Sicht der Welle parallele Flächen wie sie in einem Quaderförmigen Gehäuse vorkommen und in noch viel mehr Situationen)
Gruß Tobi