wie mißt man keinen mist?

defektzero

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hallo,

ich habe da ein paar fragen zum messen von ls zwecks weichengestaltung. ich setz das mal hier hin, da das hier wohl die diy-mäßigste ecke des home-hifi bereiches ist...

aktueller anlaß zum thema ist ein halbfertiges projekt, daß sich ein freund zugelegt hat. es besteht aus nem (vermute mal) altec chassis in nem martialisch anmutenden onken gehäuse als unterteil und obenauf sitzt ein ca. 60cm kugelwellenhorn mit 2" treiber, der ab ca. 700 hz eingesetzt werden soll.

index.php


er hat nun auf die schnelle ne 12 db weiche grob nach dem strassacker rechner zusammengezimmert und das ergebnis ist schonmal recht hoffnungsvoll. antritt und dynamik bis zum abwinken, gepaart mit einer fast greifbaren "echtheit" der darstellung - man hat je nach musikwahl den eindruck, man wäre grade auf nem life-gig und säße nicht zu weit weg von der percussion :hippi:


hier und da spielt das ganze aber noch etwas unrund und so haben wir dan gleich mit großem elan angefangen zu messen :ugly:
dazu haben wir einmal mein "praxis" mit pink noise benutzt und sein "carma" mit nem entsprechenden sweep. dummer weise waren die ergebnisse nicht gleich und es hat auch nicht alles so gefunzt, wie man sich dies vorgestellt hatte.

mit carma zeigten sich z.b. überhöhungen im arbeitsbereich des horns, welche bei der praxismessung nicht vorhanden waren. unserer einhelligen meinung nach waren diese vom höreindruck her auch nicht vorhanden...

selbstverständlich haben wir verschiedene positionen des mikro´s getestet um die sinnigste herauszufinden.

wir kamen dann auf die idee, das horn mal solo und mit/ohne weiche zu messen um herauszufinden ob die potentiellen schweinereien von der phase, vom horn/treiber oder gar der weiche kamen, aber das geht mit carma wohl nicht? jedenfalls startet die messung gar nicht, wenn nicht genug pegel vorhanden ist und wir wollten den edeltreiber ja weder fetzen noch grillen.
wir haben dann mit praxis weiter gearbeitet, weil es insgesamt zuverlässiger erschien und "pegelunabhängig" ergebnisse liefert.

dennoch habe ich nach diesem tag nicht das gefühl, das diese messerei fehlerfrei war!?

welche software ist grundsätzlich für "sowas" besser geeignet?
wie messe ich nen ht-treiber fullrange, ohne ihn zu vernichten? (solche messungen gibt´s ja in jeder hifi-gazette regelmäßig)
gibt es besonderheiten beim messen von hörnern mit carma zu beachten? (da gabs ja buckel auf´m schrieb ohne dazugehörende tonale probleme)
was sind die grundsätzlichen unterschiede/eigenarten wenn ich beim messen als signal pink noise oder nen sweep nutze?

wäre nett, wenn ihr uns da mal etwas auf die sprünge helfen könntet :beer:


grüssle henner
 
prinzipiell kann man mit jedeer software gute messungen machen...sei es arta, carma oder auch praxis. Wie gut die messungen am ende sind hängt da auch viel davon ab wie gut man mit dem programm arbeiten kann.
ein erster gegencheck beim messen wäre line in mit line out zu verbinden und zu schauen was der laptop/pc überhaupt macht.
als nächstes nahfeldmessungen machen, dabei sollten i.d.r. nahezu die gleichen frequenzgänge rauskommen wie im datenblatt.
beim HT lässt sich normal ohne großartige Probleme messen...man darf nicht vergessen, dass 1W am HT meist schon über 90dB/m sind.
Das mit den Messignalen is nen langes Thema...für einfache Frequenzgangmessungen würde ich jetzt pauschal sagen, dass das rauschen unempfindlicher gegen störungen ist und die sinus-sweeps genauer messe.

hoffe das hilft etwas :)
 
hallo - sogar noch jemand wach :beer:


gut, in diesem speziellen fall dürfte der würgegrad des ht noch erheblich höher sein und wenn die hiraga class a dann 1 gepflegtes watt rüberschiebt geht da schon einiges.
wir hatten halt bedenken, daß wir ohne filter den treiber an seine grenzen führen - und sei es mechanisch. carma verlangt ja nen recht deutlichen mindestpegel, sonst startet die messung nicht...(oder kann man das irgendwie anders einstellen?)
ansonsten decken sich meine eindrücke mit deinen aussagen. das hilft mir schonmal weiter.


grüssle henner

edit: der eingang vom läppi ist linearisiert, allerdings sind die datenblätter für diese altertümer wohl größtenteils schon längst zu staub verfallen - wir sind da noch auf der suche. bei dem druckkammerdingens is es ja sowieso schwieriger, da der schrieb ja vom horn abhängig ist.
 
also ich habe meine boxen mit einer gefensterten messung und einem sinussweep gemessen.

das größe problem daheim düfte die passende messumgebung sein.
man hat probleme mit reflexionen, deshalb misst man nicht nur die box.
aus diesem grund messe ich daheim gefenstert.
das zeitfenster wird so gewählt, dass reflexionen "nichtmehr" in das messergebnis eingehen.

steht z.b. eine standbox auf dem boden und sind die wände und die decke weiter vom treiber entfernt, wird die erste reflexion vom boden kommen.
d.h. man wählt das zeifenster so das die reflexion vom boden nichtmehr mit eingeht.
wie gross das fenster ist lässt sich einfach mir dreiecksbeziehungen berechnen. man berechnet den weg und die besorgt sich die schallgeschwindigkeit (@Temp) z.b. aus einer tabelle.

soweit so gut aber jetzt kommt das kleine problem bei tiefen frequenzen :
durch die zeitfensterung kann je nach "fenstergröße" auch nur bis zu bestimmte wellenlängen gemessen werden.
ist die wellenlänge grösser als der "dreiecksweg" (chassis boden mic) wird sie nichtmehr komplett gemessen.
(ich hoffe, dass ich das theoretisch richtig beschrieben habe :) )...
wobei es hier auch tricks gibt, wie man tiefe frequenzen einigermaßen gut misst und mit dem gefensterten frequnzgang kombiniert.

idr. misst man auch unter verschiedenen winkeln und optimier mit der weiche den frequnzgang so, dass er auch unter winkel noch "taugt".

rauschen finde ich in so einer umgebung nicht wirklich sinnvoll, da eben der raumeinfluss 100% eingeht.
messfehler durch die messkette sollten natürlich in jedem fall vorher minimiert werden: kalibriertes mic, kalibrierte soundkarte etc.



gruß seb
 
ach ja...

ich meine zu arta gibt es auch interessante pdfs zu dem thema.
hierzu könnte man mal den bimbel anschreiben ;)

ansonsten hilft natürlich das blättern in der literatur.



gruß seb
 
Hi Henner ....

dsc00037zg7.jpg

HENNER ...

FRAG "lieber" in dem Forum wo Du`s geschreiben / gezeigt hast ...
( hier kann keiner ( ausser es ist "drüben" (AAA) anGEmeldet ) sehen !

( aber KLASSE TREIBER & Klasse Projekt .. LECKER 2 ZOLL Altec !! )

erFREUte schÖne herzl. beste liebe WOCHENanfangs-Grüße aus HAMBURG !
Anselm N. Andrian


WEITER !!
mini-img5925.jpg
 
Moin!

Die Differenz der Messungen würde ich im ersten Ansatz mal auf unterschiedliche Einstellungen zurückführen, weil Carma in den Grundeinstellungen weder besonders heftig mittelt noch fenstert, dazu kommt dann das unterschiedliche Messprinzip (Signale). Die Mittelung kann man bei Carma direkt im Messfenster einstellen, unter Averaging, das funktioniert aber nur bei Messung mit den internen Signalen (die ich ohnehin empfehlen würde), nicht von CD.

Die Fensterung geht intuitiv bei Carma, dazu muss man nur im Time-Fenster die rechte Begrenzungslinie mit der Maus nehmen und nach links schieben. Dann kann man einstellen welcher Anteil der Impulsantwort noch per FFT in den Frequenzgang eingeht, und welcher ausgefenstert wird. Dazu ist es sinnvoll die Impulsantwort mal mit den links/rechts - Pfeiltasten groß zu dehnen und zu suchen, ob es eventuell einen gleich sichtbaren Hall vom Raum gibt, das würde sich als zweiter, dritter, vierter.... Peak nach dem ersten zum Messbeginn äußern. Wenn man sowas sieht sollte man es ausfenstern.

defektzero schrieb:
carma verlangt ja nen recht deutlichen mindestpegel, sonst startet die messung nicht...(oder kann man das irgendwie anders einstellen?)

Nein, leider nicht. Was vielleicht klappt ist beim Kalibrieren vor der ersten Messung darauf zu achten dass wirklich alles sehr leise ist, und den Vorverstärker bzw. den Line In-Pegel so einzustellen dass nur das minimal mögliche Grundrauschen drinnen ist. Dann setzt er seine Ansprecheschwelle mWn. tiefer.


Gruß Tobi
 
hallo tobi,


werde mich nochmal mit dem carma auseinandersetzen und das probieren. sorry, aber diesbezüglich bin ich ein ziemlicher noob.
bei praxis bekomme ich auch keine drei schriebe in ein fenster. ich fänds praktisch, wenn man tt und ht und "gesamt" in einem schrieb darstellen könnte, aber das habe ich auch noch nicht hinbekommen. während dem testen ist man mehr mit hören und löten beschäftigt, als daß man sich gleichzeitig auch noch intensiv mit der software beschäftigen möchte...

@ anselm: das aaa ist sicher ein wissenspool in vielerlei hinsicht, aber in punkto "diy" ist man dort gerne etwas umständlich oder zu akademisch - da ist imho hier schonmal die bessere adresse ;)

und ja - das projekt ist sehr interessant. wenn nicht über cd gemessen wird hört man über td 124 & diy tonarm (sorry - mc system vergessen), xono, "hepos" pre und hiraga clone - sehr viel energie in der luft :ugly:
...das macht schon laune!

grüssle henner
 
Hi
Ich hab bisher "nur" in Arta gemessen.


Ergebnisse muss ich aber noch prüfen! Hab die Kurven eigendlich nur noch als Overlay... (und Export für Boxsim)

Carma geht da ja fixer und ein Overlay ist wesendlich schneller gemacht. Find ich gut, aber ich hab da noch Kalibrierungsporbleme (die Messung ist zuleise, ich muss mit dem Mikro bis auf 15cm ran...)

testmessungbb3.01lm2p.jpg

BB 3.01 in ca 1l hier am schreibtisch, gemessen mit 3Euro Headset (zum test)

Und hier mit Bass (uralt JVC Kasettendeck...)



Praxis hab ich noch nicht wieder ausgepackt...

Gruß
Daniel
 
das hier sieht mir NICHT nach einem Baubericht aus!
Ich verschiebs mal
 
Hallo,

es ist ein Zusammenspiel von vielem. Eiskalt hat es ja schon ageschnitten.

Der Raum beeinflusst die Messung, die Microposition ebenfalls. Verändert man das Micro hat man andere Winkel zu den Chassis, ergo kann es zu unterschieden kommen.

Ist das Messystem nachvollziehbar, also mache ich 10 Messungen ohne Veränderungen hintereinander und es bleibt exact Stabil, erst dann ist es zu gebrauchen.

Das Micro ist ebenfalls wichtig das man weis WAS es messen tut. Calibrierte Micro´s sind sehr von Vorteil, sollte auch einleuchtend sein wieso.

Dann muß man unterscheiden lernen was ein Phasenproblem und was ein F-Gang Problem an sich ist.

Grüße

Dominic
 
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