WARNUNG: Theoretikergefasel folgt. Wer dagegen allergisch ist bitte einfach nicht lesen
Achherrjeh.
Genaugenommen gibt es sowieso kaum aktive Filter. Die meisten Filter sind rein passive RC-Filter, mit einem OP als Ausgangstreiber nachgeschaltet.
Das kann man (fast) genausogut ohne OP aufbauen, und den Eingangstreiber des Versträkers sozusagen als Ausgangstreiber des Filters mitverwenden.
Die Schaltung ist identisch.
"Fast" genausogut deswegen, weil man durch solche "Filter-Stecker" die Quelle etwas stärker belastet (was der Quelle aber üblicherweise herzlich egal ist), und weil man den genauen Eingangswiderstand des Verstärkers nicht kennt.
Es gibt aber mehrere wichtige Unterschiede zu einer passiven Filterung NACH dem Verstärker:
1) Man muss nicht mit soviel Leistung rummachen. Dadurch kann man kleinere Bauteile (z.B. Widerstände) verwenden, die üblicherweise genauer sind.
2) Man braucht keine Spulen. Nach dem Verstärker brauchst du Spulen (ausgenommen beim 6dB/Okt Hochpass), und Spulen sind Kacke. Vor allem Spulen die viel Leistung schlucken müssen.
3) Man verwendet den Lautsprecher nicht in der Filterschaltung. Nach dem Verstärker "muss" man den Lautsprecher als Teil des Filters verwenden, und das hat auch einige Nachteile. z.B. muss (sollte) man eine Impedanzlinearisierung einbauen (Saugglied), damit die Filterkurve nicht einen dicken Buckel bei der Resonanzfrequenz des Lautsprechers bekommt. Wieder eine Spule mehr, und wieder mehr Aufwand. Auch hat so ein Lautsprecher gerne mal ein paar Abweichungen gegenüber dem was im Datenblatt steht, d.h. wenn man will dass es wirklich 100% passt, muss man alles ausmessen und von Hand nachkorrigieren.
4) Man vernichtet den Dämpfungsfaktor des Verstärkers nicht. Mit passiven Filtern zwischen Verstärker und Lautsprecher bleibt vom Dämpfungsfaktor des Verstärkers dagegen nicht mehr viel übrig. Qts steigt, je nach Lautsprecher und Filter minimal bis massiv. Das kann ein Vorteil sein, kann aber auch ein Nachteil sein.
5) Man kann die Lautstärke der einzelnen Lautsprecher schön am Verstärker einstellen. Bei passiven Filtern nach dem Verstärker geht das nur über zusätzliche Widerstände die man mitten in den Signalweg einbringt. Genau das ist z.B. etwas, was dir jegliche Dämpfung die der Verstärker noch hätte beisteuern können auf total lachhafte Werte reduziert. Wie schlimm das ist hängt wie gesagt vom Lautsprecher ab. Einige Hochtöner kommen sehr gut damit klar, und da man meist den Hochtöner absenken muss, ist das dann kein oder kaum ein Nachteil.
WENN man entsprechend viel Aufwand betreibt, und sich passende Chassis dafür sucht, kann man durchaus sehr gute und gut-klingende passive Filter nach dem Verstärker bauen, aber wie gesagt: viel Aufwand. Viel mehr als bei einem "passiven" Filter vor dem Verstärker.
Ich will auch nicht behaupten dass ein "Filter-Stecker" einem "aktiven" Filter vor dem Verstärker ebenbürdig wäre, das ist er vermutlich nicht. Aber kompletter Dreck sind die Dinger auch nicht.
Wirklich ideal sind aber sowieso nur digitale Filter, denn diese machen wenigstens 100% das was sie machen sollen. Ohne irgendwelche Abweichungen (bzw.: mit ganz genau bekannten, und üblicherweise minimalen Abweichungen gegenüber dem, was man ursprünglich wollte). Da die Quellen im Auto sowieso alle digital sind, ist es auch hübsch egal, ob man da vorher noch einen digitalen Filter drüberwuseln lässt. Vorausgesetzt die Quelle die man hat hat auch einen digitalen Ausgang. Aber ich schweife ab, das war alles nicht gefragt
@Simon1986:
Wo ist denn das Problem, wenn man ein Kleinsignal mit passiven Bauteilen bearbeiten will? Mir fallen da nur Vorteile ein...
@OP:
Mit aktiver Trennung meint man üblicherweise einfach dass vor dem Verstärker getrennt wird. Ob das nun digital ist, im Radio, in einem DSP, in einem analogen Kastl mit eigener Stromversorgung, in einem Kastl (oder "Stecker") ohne eigenen Stromversorgung oder gar im Verstärker, ist dabei ziemlich egal.
Und mit teil-aktiv meint man, dass man vor und nach dem Verstärker trennt. z.B. kannst du vor dem Verstärker zwischen Bass und "dem ganzen Rest" trennen, und nach dem Verstärker nochmal den Rest in Hochton und (Tief-)Mittelton auftrennen.
Oder du trennst vor dem Verstärker in Bass, Hochton und Rest, und nach dem Verstärker den "Rest" nochmal in Tief und Mittelton. Oder...
Teil-aktiv ist also keine eigene Technik, sondern die Kombination aus "aktiv" und "passiv".
Wobei ich die beiden Begriffe technisch betrachtet für Unfug halte, aber sie haben sich nunmal eingebürgert, und "jeder" weiss was gemeint ist.