((( atom )))
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- 10. Jan. 2006
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Ich fahre ja seit einigen Wochen mit einer ESX VE1300.11SP als Beifahrerin durch die Gegend. Berichte darüber, wie gut die sich misst und wie gut die klingt, gibt es ja schon einige. Was mich die Ganze Zeit wundert, ist, dass irgendwie keiner mal schreibt, was man mit dem Ding eigentlich alles anstellen kann. Zugegebenermaßen kenne ich auch nur wenige Car-HiFi-DSPs, einfach, weil ich in den Kindertagen der Gattung direkt auf selbstgebautes FIR abgebogen bin. Ich kenne aber genügend Geräte aus der Profi-Ecke und verfolge auch interessiert, was es so alles am Car HiFi-markt gibt und meine, das hier ein paar Alleinstellungsmerkmale drin stecken, die einfach einen Riesen-unterschied machen.
Ich meine, einigermaßen den Überblick zu haben, was so geht, klanglich. Ich höre mit sehr guten Kopfhörern mit passenden Preamps, benutze RME-Interfaces mit anerkannt guten Wandlern, kenne richtig gut gemachte analoge Amps, auch Class-D Amps und nicht zuletzt das Ganze gerne mit FIR penibel in die Spur gebracht. Car HiFi mach ich ja auch schon ‘ne Weile.
Ich mein(t)e auch ungefähr die Grenzen von dem zu kennen, was im Auto so geht. Nun denn, die Messlatte ist komplett aus der Halterung geflogen.
Aber der Reihe nach…
Als erstes habe ich das Ding verbaut, prima Gerät und passt trotz über 1 kW Leistung und 11 Kanälen noch haarscharf unter meinen Beifahrersitz. Top!
Dann habe ich mein “altes” Setup, mit dem ich schon mehr zufrieden als unzufrieden war, 1:1 übernommen. OK, auf den ersten Blick (lausch?) war da nicht viel um: Alles stand da, wo ich es gewohnt war, tonal gab es kaum Unterschiede, soweit so gut. Erste Überraschung gab es dann beim Lautermachen. Da wurde nix mehr scharf, einigermaßen egal, wie laut ich das drehte. Verblüffend. Ich habe dann das Setup eine kurze Weile spazieren gefahren und überall noch Potential rausgehört, wo ich vorher keins vermutet hätte. Das sprang mich direkt an. Ich verstehe nach wie vor nicht, wie das zustande kommt. Da ist alles eine merkliche Spur sauberer, entspannter und kontrollierter. Irgendwie muss die Integration von Wandlern, DSP und Endstufen so gut gelungen sein, dass sie in bestimmten Belangen (schwer zu beschreiben, leider) meinem Zeug Zuhause Konkurrenz machen will und das musste ich jetzt natürlich rausfinden!
Also Square One, alles neu!
Was mich an dem DSP von vornherein am allermeisten gereizt hat, war die Aufteilung in Sektionen, Workflow-seitig. Das kann man hier nämlich so machen, wie ich das von Zuhause oder professionellen Umgebungen kenne: Erst mal die Treiber einzeln gerade machen und dann mit einem eigenen EQ die gewünschte Zielkurve drauflegen.
Was für ein Segen!
Einfach ein klares Ziel zum Einmessen!
Dann die eigentliche Zielkurve:
Exemplarisch, hab meine gerade nicht zur Hand..
Endlich ein DSP, der einem erlaubt, ein Basis-Setup einmal zu erledigen und es dann nie wieder anzufassen, weil die meisten Ideen, Tests, Spielereien, die Fuzzis nur zu gerne spontan machen (und sich damit gerne spontan alles versauen ) hiermit einfach nur noch Abwandlungen der Zielkurve sind. Will ich also z.B. den Hochton 3 dB leiser machen, mache ich das mit einem Klick, ohne dabei den Übergang vom Mittel- zum Hochtöner irgendwie zu gefährden. Das Ganze - und hier liegt die Superpower von dem Gerät - in Echtzeit mit einem Schieberegler. Bei Nichtgefallen ist da kein Schaden, der Regler geht einfach zurück auf 0. Sehr praktisch an dieser Stelle, dass jedes EQ-Band, das ich setze, einen eigenen Bypass-Button hat.
Das mag nach wenig klingen, macht aber (für mich zumindest) alles aus: Ich habe in den Wochen nach meinem ersten Setup so viel über meine ganze Anlage herausfinden können, wie in dem dreiviertel Jahr davor nicht. Als Beispiel nenne ich mal den Einsatz von einem Shelving-Filter mit ganz niedriger Güte. Damit kann ich, sagen wir mal ab 500 Hz eine ganz flach abfallende Flanke bis hoch zu 20 kHz erzeugen. Die kann ich nun in aller Ruhe mit viel Musik durchtesten, bis ich die optimale Flanke gefunden habe (klassische Vorgehensweise bei Acourate) Da geht's dann am Ende immer um 0,1 dB mehr oder weniger, weil eben das breitbandige Anheben/Senken in dem Bereich deutlich hörbar ist. Das ist etwas völlig anderes, als einfach den Hochtöner ein wenig leiser oder lauter zu machen. So etwas mit der klassischen Vorgehensweise zu machen, bei der die Zielkurve nun mal mit in die einzelne Kanal-Korrektur einfließen muss, ist nur mit enorm viel Aufwand zu stemmen. Das geht hier, wie gesagt, innerhalb 3 Sekunden, Unterwegs, beim Zwischenstop, auf dem Tablet! Da das so einfach geht und auch, weil man die Zielkurve direkt vor Augen hat und nicht in irgend einer Mess-Software, die man gerade nicht zur Hand hat und weil man dieses optische Ding auch einfach anfassen und dran ziehen kann, kann man sich schrittweise auf ein Niveau hieven, das ich bislang im Auto eben nicht kannte. Man merkt hier deutlich, dass der Entwickler des Workflows jemand ist, der sehr viel Zeit mit einem Laptop auf dem Schoß hinter engen Lenkrädern verbracht hat.
Diese Vorgehensweise steht und fällt natürlich mit einer super-peniblen ersten Einmessung. Wenn die nicht 100% sitzt, hat man wenig von den Vorteilen des Geräts, weil man am Ende versucht, per Gehör Fehler zu korrigieren, die auf die mess-technische Seite gehören. Das wird kaum gelingen. Dazu schreibe ich unten noch etwas ausführlicher, also bitte nicht gleich empört auf [Beitrag zitieren] klicken..
Am Ende ist das Setup - zumindest für mich - folgendermaßen:
Stur messtechnisch alles gerade machen, Übergänge berücksichtigen, etc.
Wenn das erledigt ist, begibt man sich mit seinen Ohren, und ab hier auch nur noch denen (!) auf den Pfad der Suche nach der für einen und sein Fahrzeug richtigen Zielkurve.
Genau das vereint aus meiner Sicht ein bisschen die beiden Lager, die sich schon ewig streiten: Die einen sagen, nur die Ohren seien der Maßstab, messen ist alles quatsch und die anderen sagen, schmalbandige Peaks, Dips und Phasenprobleme kann keiner zuverlässig raushören.
Ich kann beides verstehen, bin auch eher auf der mess-technischen Seite, aber die Erfahrung, die ich seit einigen Wochen oder Monaten mache, ist, dass tatsächlich die Kombination von beiden erst so richtig auf den Punkt kommt. Wobei, wenn ich so drüber nachdenke, mache ich das Acourate auch immer genau so.
Zum dem Thema sei vor allem der dritte EQ im Bunde nicht unerwähnt (ja, das Ganze verteilt sich tatsächlich auch über zwei physische DSPs): Der Staging-EQ.
Hier gibt es einen Modus, bei dem ich mir einen der beiden Kanäle, R oder L vornehme, und den anderen spiegelbildlich, aber negativ behandle. Das Ganze unterteilt sich in Terzbänder. Wenn ich also einen Regler - sagen wir 1000 Hz - um 3 dB nach oben schiebe, schiebt sich der andere Kanal um 3 dB nach unten.
Die - wirklich geniale - Idee dahinter ist, mit Terzbandrauschen an der Stelle nach dem Einmessen (also alles ist bereits messtechnisch gerade) mit meinen beiden Ohren zu bestimmen, ob denn alle Frequenzen auch für den Hörer rechts und links gleichermaßen laut erscheinen.
Das ist praktisch der Punkt, an dem sich die beiden Welten - Messen und Hören - treffen, bzw. wo die Fackel übergeben wird. Der Staging-EQ sollte nach dem "gerade machen" und vor der Zielkurve kommen.
Ich kann noch so viel mit einem Mikrofon im Auto messen, die schwierige Umgebung und auch die kurzen unsymmetrischen Wege führen nur zu gerne dazu, dass der am Ende wahrgenommene Frequenzgang doch nicht so identisch für rechts und links ist, dass alles, aber auch rigoros alles, aus der virtuellen Mitte kommt.
Habe ich nun also mittels Terzbandrauschen festgestellt, dass meine 1000 Hz im Vergleich zu den Nachbarfrequenzen nach links wandern, erhöhe ich mit dem Staging-EQ links die Lautstärke, während ich sie gleichzeitig rechts leiser mache und das Geräusch wandert tatsächlich in die Mitte.
Man kann das zu viel benutzen: Ich habe es erst mal dazu benutzt, um zu etwas darüber zu lernen, an welcher Mikrofon-Position ich messen und korrigieren muss, damit es hinterher möglichst dem entspricht, was ich hinterher höre. Das hat auch wirklich gut funktioniert.
Man kann das aber auch dazu benutzen, sein Setup wirklich auf Hochglanz zu polieren.Am Ende vereint d
In meinem Fall, mit zwei Koax-Treibern von KEF, die dafür quasi prädestiniert sind, kann man damit eine absurd scharfe Abbildung - und vor allem Trennung von Instrumenten - erreichen. Ich war dann wieder mal verblüfft, als so Percussion-Klappersachen glasklar wenige cm nebeneinander standen.
Zum Thema meiner eingangs erwähnten Verblüffung:
Ich habe kürzlich Square Two gemacht und alles von Anfang aufgesetzt. Ich habe viele Erkenntnisse über den DSp, meinen Wagen und meine Anlage zusammengetragen und wollte jetzt mit diesem ganzen Wissen im Hintergrund noch mal bei null anfangen.
Ich mach’s kurz: Ab einem bestimmten Niveau brauchte ich hier einen richtig guten Kopfhörer als Referenz, einfach, weil ich sehr bald keine Fehler mehr finden konnte (!) und es zig plausible Setups gibt. Da ich meine Anlagen gerne alle gleich getuned habe, rettet mich hier wirklich nur noch die Referenz Kopfhörer.
Am Ende konnte ich mit den ganzen Möglichkeiten des Tunings den Sound im Auto auf ein Level heben, dass meiner Anlage zu Hause unglaublich nahe kommt. Einen guten Kopfhörer, wie einen HiFiMan 400 Magnetostaten braucht die Anlage kaum zu fürchten, erst mein AKG K712 zeigt dann, wo’s weiter geht. Das schafft er bei mir zu Hause aber tatsächlich auch, da ist dann Ende der Fahnenstange, zumindest, was die Auflösung angeht. Der ist aber auch ‘ne Mimose und ohne eigenen EQ (für mich) nicht zu gebrauchen..
Gut, am Ende vergleiche ich hier ja ein gesamtes Setup gegen was sehr gutes “fertiges”, aber es geht mir bei dem Vergleich darum, dass es mit dem Tool Vision 1300 in viel leichter erreichbare Nähe rückt. Ich behaupte, genug Zeit und noch ein, zwei schlaue Köpfe aus dem Forum hinzugeholt, dass man hier stumpf eine Anleitung schreiben könnte, wie man in 4 Stunden plus ein paar Tagen punktueller Nacharbeit die aktuelle Durchschnitts-Messlatte direkt um 5 Kerben nach oben legen könnte.
Ich hoffe, es interessiert den einen oder anderen. Man könnte noch ellenlang vor allem über die Software schreiben, sie ist wirklich umfangreich - am Anfang kann man sich auch prima "verlaufen", aber mir fallen die Finger ab..
Ich meine, einigermaßen den Überblick zu haben, was so geht, klanglich. Ich höre mit sehr guten Kopfhörern mit passenden Preamps, benutze RME-Interfaces mit anerkannt guten Wandlern, kenne richtig gut gemachte analoge Amps, auch Class-D Amps und nicht zuletzt das Ganze gerne mit FIR penibel in die Spur gebracht. Car HiFi mach ich ja auch schon ‘ne Weile.
Ich mein(t)e auch ungefähr die Grenzen von dem zu kennen, was im Auto so geht. Nun denn, die Messlatte ist komplett aus der Halterung geflogen.
Aber der Reihe nach…
Als erstes habe ich das Ding verbaut, prima Gerät und passt trotz über 1 kW Leistung und 11 Kanälen noch haarscharf unter meinen Beifahrersitz. Top!
Dann habe ich mein “altes” Setup, mit dem ich schon mehr zufrieden als unzufrieden war, 1:1 übernommen. OK, auf den ersten Blick (lausch?) war da nicht viel um: Alles stand da, wo ich es gewohnt war, tonal gab es kaum Unterschiede, soweit so gut. Erste Überraschung gab es dann beim Lautermachen. Da wurde nix mehr scharf, einigermaßen egal, wie laut ich das drehte. Verblüffend. Ich habe dann das Setup eine kurze Weile spazieren gefahren und überall noch Potential rausgehört, wo ich vorher keins vermutet hätte. Das sprang mich direkt an. Ich verstehe nach wie vor nicht, wie das zustande kommt. Da ist alles eine merkliche Spur sauberer, entspannter und kontrollierter. Irgendwie muss die Integration von Wandlern, DSP und Endstufen so gut gelungen sein, dass sie in bestimmten Belangen (schwer zu beschreiben, leider) meinem Zeug Zuhause Konkurrenz machen will und das musste ich jetzt natürlich rausfinden!
Also Square One, alles neu!
Was mich an dem DSP von vornherein am allermeisten gereizt hat, war die Aufteilung in Sektionen, Workflow-seitig. Das kann man hier nämlich so machen, wie ich das von Zuhause oder professionellen Umgebungen kenne: Erst mal die Treiber einzeln gerade machen und dann mit einem eigenen EQ die gewünschte Zielkurve drauflegen.
Was für ein Segen!
Einfach ein klares Ziel zum Einmessen!
Dann die eigentliche Zielkurve:
Exemplarisch, hab meine gerade nicht zur Hand..
Endlich ein DSP, der einem erlaubt, ein Basis-Setup einmal zu erledigen und es dann nie wieder anzufassen, weil die meisten Ideen, Tests, Spielereien, die Fuzzis nur zu gerne spontan machen (und sich damit gerne spontan alles versauen ) hiermit einfach nur noch Abwandlungen der Zielkurve sind. Will ich also z.B. den Hochton 3 dB leiser machen, mache ich das mit einem Klick, ohne dabei den Übergang vom Mittel- zum Hochtöner irgendwie zu gefährden. Das Ganze - und hier liegt die Superpower von dem Gerät - in Echtzeit mit einem Schieberegler. Bei Nichtgefallen ist da kein Schaden, der Regler geht einfach zurück auf 0. Sehr praktisch an dieser Stelle, dass jedes EQ-Band, das ich setze, einen eigenen Bypass-Button hat.
Das mag nach wenig klingen, macht aber (für mich zumindest) alles aus: Ich habe in den Wochen nach meinem ersten Setup so viel über meine ganze Anlage herausfinden können, wie in dem dreiviertel Jahr davor nicht. Als Beispiel nenne ich mal den Einsatz von einem Shelving-Filter mit ganz niedriger Güte. Damit kann ich, sagen wir mal ab 500 Hz eine ganz flach abfallende Flanke bis hoch zu 20 kHz erzeugen. Die kann ich nun in aller Ruhe mit viel Musik durchtesten, bis ich die optimale Flanke gefunden habe (klassische Vorgehensweise bei Acourate) Da geht's dann am Ende immer um 0,1 dB mehr oder weniger, weil eben das breitbandige Anheben/Senken in dem Bereich deutlich hörbar ist. Das ist etwas völlig anderes, als einfach den Hochtöner ein wenig leiser oder lauter zu machen. So etwas mit der klassischen Vorgehensweise zu machen, bei der die Zielkurve nun mal mit in die einzelne Kanal-Korrektur einfließen muss, ist nur mit enorm viel Aufwand zu stemmen. Das geht hier, wie gesagt, innerhalb 3 Sekunden, Unterwegs, beim Zwischenstop, auf dem Tablet! Da das so einfach geht und auch, weil man die Zielkurve direkt vor Augen hat und nicht in irgend einer Mess-Software, die man gerade nicht zur Hand hat und weil man dieses optische Ding auch einfach anfassen und dran ziehen kann, kann man sich schrittweise auf ein Niveau hieven, das ich bislang im Auto eben nicht kannte. Man merkt hier deutlich, dass der Entwickler des Workflows jemand ist, der sehr viel Zeit mit einem Laptop auf dem Schoß hinter engen Lenkrädern verbracht hat.
Diese Vorgehensweise steht und fällt natürlich mit einer super-peniblen ersten Einmessung. Wenn die nicht 100% sitzt, hat man wenig von den Vorteilen des Geräts, weil man am Ende versucht, per Gehör Fehler zu korrigieren, die auf die mess-technische Seite gehören. Das wird kaum gelingen. Dazu schreibe ich unten noch etwas ausführlicher, also bitte nicht gleich empört auf [Beitrag zitieren] klicken..
Am Ende ist das Setup - zumindest für mich - folgendermaßen:
Stur messtechnisch alles gerade machen, Übergänge berücksichtigen, etc.
Wenn das erledigt ist, begibt man sich mit seinen Ohren, und ab hier auch nur noch denen (!) auf den Pfad der Suche nach der für einen und sein Fahrzeug richtigen Zielkurve.
Genau das vereint aus meiner Sicht ein bisschen die beiden Lager, die sich schon ewig streiten: Die einen sagen, nur die Ohren seien der Maßstab, messen ist alles quatsch und die anderen sagen, schmalbandige Peaks, Dips und Phasenprobleme kann keiner zuverlässig raushören.
Ich kann beides verstehen, bin auch eher auf der mess-technischen Seite, aber die Erfahrung, die ich seit einigen Wochen oder Monaten mache, ist, dass tatsächlich die Kombination von beiden erst so richtig auf den Punkt kommt. Wobei, wenn ich so drüber nachdenke, mache ich das Acourate auch immer genau so.
Zum dem Thema sei vor allem der dritte EQ im Bunde nicht unerwähnt (ja, das Ganze verteilt sich tatsächlich auch über zwei physische DSPs): Der Staging-EQ.
Hier gibt es einen Modus, bei dem ich mir einen der beiden Kanäle, R oder L vornehme, und den anderen spiegelbildlich, aber negativ behandle. Das Ganze unterteilt sich in Terzbänder. Wenn ich also einen Regler - sagen wir 1000 Hz - um 3 dB nach oben schiebe, schiebt sich der andere Kanal um 3 dB nach unten.
Die - wirklich geniale - Idee dahinter ist, mit Terzbandrauschen an der Stelle nach dem Einmessen (also alles ist bereits messtechnisch gerade) mit meinen beiden Ohren zu bestimmen, ob denn alle Frequenzen auch für den Hörer rechts und links gleichermaßen laut erscheinen.
Das ist praktisch der Punkt, an dem sich die beiden Welten - Messen und Hören - treffen, bzw. wo die Fackel übergeben wird. Der Staging-EQ sollte nach dem "gerade machen" und vor der Zielkurve kommen.
Ich kann noch so viel mit einem Mikrofon im Auto messen, die schwierige Umgebung und auch die kurzen unsymmetrischen Wege führen nur zu gerne dazu, dass der am Ende wahrgenommene Frequenzgang doch nicht so identisch für rechts und links ist, dass alles, aber auch rigoros alles, aus der virtuellen Mitte kommt.
Habe ich nun also mittels Terzbandrauschen festgestellt, dass meine 1000 Hz im Vergleich zu den Nachbarfrequenzen nach links wandern, erhöhe ich mit dem Staging-EQ links die Lautstärke, während ich sie gleichzeitig rechts leiser mache und das Geräusch wandert tatsächlich in die Mitte.
Man kann das zu viel benutzen: Ich habe es erst mal dazu benutzt, um zu etwas darüber zu lernen, an welcher Mikrofon-Position ich messen und korrigieren muss, damit es hinterher möglichst dem entspricht, was ich hinterher höre. Das hat auch wirklich gut funktioniert.
Man kann das aber auch dazu benutzen, sein Setup wirklich auf Hochglanz zu polieren.Am Ende vereint d
In meinem Fall, mit zwei Koax-Treibern von KEF, die dafür quasi prädestiniert sind, kann man damit eine absurd scharfe Abbildung - und vor allem Trennung von Instrumenten - erreichen. Ich war dann wieder mal verblüfft, als so Percussion-Klappersachen glasklar wenige cm nebeneinander standen.
Zum Thema meiner eingangs erwähnten Verblüffung:
Ich habe kürzlich Square Two gemacht und alles von Anfang aufgesetzt. Ich habe viele Erkenntnisse über den DSp, meinen Wagen und meine Anlage zusammengetragen und wollte jetzt mit diesem ganzen Wissen im Hintergrund noch mal bei null anfangen.
Ich mach’s kurz: Ab einem bestimmten Niveau brauchte ich hier einen richtig guten Kopfhörer als Referenz, einfach, weil ich sehr bald keine Fehler mehr finden konnte (!) und es zig plausible Setups gibt. Da ich meine Anlagen gerne alle gleich getuned habe, rettet mich hier wirklich nur noch die Referenz Kopfhörer.
Am Ende konnte ich mit den ganzen Möglichkeiten des Tunings den Sound im Auto auf ein Level heben, dass meiner Anlage zu Hause unglaublich nahe kommt. Einen guten Kopfhörer, wie einen HiFiMan 400 Magnetostaten braucht die Anlage kaum zu fürchten, erst mein AKG K712 zeigt dann, wo’s weiter geht. Das schafft er bei mir zu Hause aber tatsächlich auch, da ist dann Ende der Fahnenstange, zumindest, was die Auflösung angeht. Der ist aber auch ‘ne Mimose und ohne eigenen EQ (für mich) nicht zu gebrauchen..
Gut, am Ende vergleiche ich hier ja ein gesamtes Setup gegen was sehr gutes “fertiges”, aber es geht mir bei dem Vergleich darum, dass es mit dem Tool Vision 1300 in viel leichter erreichbare Nähe rückt. Ich behaupte, genug Zeit und noch ein, zwei schlaue Köpfe aus dem Forum hinzugeholt, dass man hier stumpf eine Anleitung schreiben könnte, wie man in 4 Stunden plus ein paar Tagen punktueller Nacharbeit die aktuelle Durchschnitts-Messlatte direkt um 5 Kerben nach oben legen könnte.
Ich hoffe, es interessiert den einen oder anderen. Man könnte noch ellenlang vor allem über die Software schreiben, sie ist wirklich umfangreich - am Anfang kann man sich auch prima "verlaufen", aber mir fallen die Finger ab..