Bassreflex aufs Auto anpassen.

Jimmbean

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Hi Leute,

Ich hätte mal eine Bitte:

Könnte mir mal bitte Jemand erklären, wie genau man das Bassreflexgehäuse auf das Auto abstimmt?


Ich hab jetzt schon zig Sachen gelesen und bin irgendiwe immer nicht ganz schlau geworden.

Nähere Infos:

Ich fahre nen Mazda 323C Ba (3 Türer) und habe nen Atomic Quantum 12D4 in 45L Br 10er Port (30cm?)
Da der Carhifianer an sich ja nen Spielkind ist würde ich mich jetzt gerne mal bei machen und das ganze klanglich so gut wie möglich an mein Auto anpassen.


Ich wäre euch für ein paar nützliche Tipps sehr dankbar :)



Gruß Jimmy :prost
 
Würde mich auch interessieren. Fahre einen EDGE 12 in 55L netto BR (10er Rohr, 25cm lang).
 
und in welche Richtung? länger oder kürzer machen?

Worauf wird denn das Gehäuse abgestimmt?

bei der Fahrzeugreso = Gehäuse Abstimmfrequenz hat man ja soweit ich weiß den maximalen Pegel oder?

Aber mir kommt es eher weniger auf den maximalen Pegel an, als auf das harmonischste Klangbild, was allerdings nicht heissen soll, dass ich keinen Spaß haben will :D

atm stört mich ein wenig, dass der Sub nicht 100% zum FS spielt

Ist es eigentlich normal, dass es keinen hörbaren Unterschied gibt, wenn ich die Phase um 180° drehe?


Gruß Jimmy :beer:
 
Du musst beides ausprobieren!

Es kommt TOTAL aufs Auto an! Das verbiegt dir extrem den tiefen Bass.
 
Zuerst sollte man mal bedenken, das ein Fahrzeug nie eine einzige Resonanzfrequenz hat, sondern mehrere Moden aufweist (unterteilt in Längs-, Quer- und Vertikalmoden). Unterhalb der längsten Mode (meist die Längsmode von Fahrzeugfront- zur heckscheibe) gibt es einen Druckkammereffekt. Hier ist die Schalldruckpegeladdition gewaltig (ca. +6dB). Darüber gibt es verschiedenste Additionen und Auslöschungen, die nochdazu aufgrund der verschiedenen Modenrichtungen auch unterschiedlich im Ort variieren. Daher ist die einfachste Variante einen Bassreflexsubwoofer abzustimmen, die schon genannte Ausprobiervariante.
Soll es etwas definierter werden, würde ich das Auto quasi stück für stück mit einem geschlossenen Subwoofer mit bekanntem Frequenzgang durchmessen, und dann die Addition des Fahrzeuges ermitteln. Damit kann man dann zurückrechnen und den gewünschten Bassbereich abstimmen. Quasi:
Fahrzeug-Nullniveau = Frequenzgang(Fahrzeug) – Frequenzgang(Freifeld)

Zu deinem Problem mit dem Phasenregler: Das kommt daher, dass man Phasenunterschiede meist nur schnell merkt, wenn die Frequenzgänge der einzelnen Komponenten übereinander lappen. In deinem Fall kann es sein, dass du von vorneherein einen Einbruch im Übergangsbereich hast und diese selbst durch die Phasenregelung nicht beeinflusst. Lass das Frontsystem mal fullrange laufen und den Subwoofer ziemlich weit hoch (ca. 200Hz). Dann sollte die Phasenregelung ohne weiteres hörbar sein.
 
Na das sind doch auf jeden Fall mal Aussagen :D

Da ich allerdings kein Messmikro habe und auch keinen anderen Woofer werde ich wohl oder übel die Try and Fail Methode testen müssen ^^


den Port kann man ja auch nach außen verlängern wenn ich mich nicht irre? also kann ich quasi einfach mal nen Abflussrohr raufstecken und horchen, obs besser klingt bzw mal nen 10er Abflussrohr reinstecken und kürzen.

Wie war das? längeres Rohe höhere Tuning-Frequenz oder umgedreht?


Gruß Jimmy :beer:
 
Jimmbean schrieb:
den Port kann man ja auch nach außen verlängern wenn ich mich nicht irre? also kann ich quasi einfach mal nen Abflussrohr raufstecken und horchen, obs besser klingt bzw mal nen 10er Abflussrohr reinstecken und kürzen.
Joa, tut der Funktion "an sich" keinen Abbruch. Die Rohrlängen für "außen" und "innen" dürfen aber nicht gleichgesetzt werden, ne Montage im inneren reduziert das nutzbare Volumen der BR-Kiste und bedarf normalerweise ner Korrektur für die gleiche Abstimmfrequenz. Wenn die Kiste schon steht (z.B. ne laminierte Mulde wie bei mir) wird "innen" getestet, hab ich nen Testgehäuse mach ich das meist außen um Vb gleichzubehalten :)


Wie war das? längeres Rohe höhere Tuning-Frequenz oder umgedreht?
Je länger desto tiefer (Abstimmfreq. fb im Teiler).
 
Hi!

Ich würde generell einfach etwas tiefer abstimmen, sollte klanglich in der Theorie fast immer von Vorteil sein.
Das Group Delay wird nach unten verschoben, die typische Bass Überhöhung nimmt ab.
Nachteil ist allerdings das eine tieferer Abstimmung nicht immer realisierbar ist,
Port wird irgendwann zu lang.

Gruß Fabian!
 
Vielen dank für eure Tipps :)

Ich werds wohl einfach mal testen :)

Gruß Jimmy :beer:
 
Soooo

Um das Thema mal nochmal hoch zu holen.

Also ich hab mich mal bei gemacht und mit Hilfe eines Abflussrohrs ausm Baumarkt rumexpirimentiert.

Erstmal bin ich beim Hin und her rechnen darauf gestoßen, dass mein "45L BR" ein ca 58L BR ist

Ich hab die Daten bei BassCAD eingegeben und komme genau auf 58L
Dann hab ich gemerkt, dass der 10cm Port knapp 12cm hatte und ca. 26,5cm lang war... das dürfte wohl erklären, warum der Tiefbass bei mir so "schwach" war.

Ich hab jetzt (da ich nach hinten nicht verlängern konnte) einfach nen Winkel dran gemacht und bin jetzt bei effektiv ca 30-32cm Portlänge bei ca 10-11cm Innenmaß und muss sagen der Atomic schiebt jetzt UNTENRUM schon ne Ecke mehr!
Laut BassCAD liegt die Abstimmfrequenz jetzt bei 35,9Hz und die Untere Grenzfrequenz bei 17,7Hz
Vorher waren es ca. 41,7 Hz

Jetzt werde ich erstmal ne Weile so rumfahren und horchen, ob mir das ganze zusagt. wenn nicht, dann werd ich mal testen, wie es sich verhält, wenn ich den Port noch nen paar cm verlängere oder kürze.


Vielen Dank nochmal :)


Gruß Jimmy :beer:
 
Ich hole das Thema auch mal wieder aus der Versenkung, da mein Kopf in der Hinsicht ganz schon raucht.
Zuerst einmal, hier meine Simu:
hertzbrtief1jkl.jpg

Ist mit Win ISD Pro Alpha gemacht, Spuleninduktivität berücksichtigt und ein 18dB-Tiefpass bei 80Hz gesetzt. Inzwischen habe ich die Werte noch ein wenig verändert (61L Brutto und 35Hz Tuning), das sieht dann noch etwas "runder" aus.
Dass von diesem wunderschönen Frequenzgang bei diversen Raummoden, Druckkammereffekt und Eigenreso aber nicht viel übrig bleibt, ist mir klar, Frage ist nur:
Ist der Ansatz schonmal in Ordnung? Einige stimmen ja extra hoch ab und schwören auf den Druckkammereffekt, andere raten zu möglichst tiefer Abstimmung, um den Moden möglichst zu entgehen.
Auto ist ein Skoda Fabia Combi, wobei der Innenraum trotz des Kombis im Namen etwa so groß ist wie beim normalen 5er Golf. Ziel wäre ein möglichst linearer Frequenzgang, leichte Spaßbuckel dürfen aber auch sein. Viel messen und Testgehäuse bauen möchte ich nicht, von daher habe ich gleich tief simuliert, weil mir das sinnvoll erschien. Nur möchte ich später auch keine "Boombox" haben, deshalb wollte ich lieber nochmal nachfragen...
 
kampfmeersau schrieb:
Ist der Ansatz schonmal in Ordnung? Einige stimmen ja extra hoch ab und schwören auf den Druckkammereffekt, andere raten zu möglichst tiefer Abstimmung, um den Moden möglichst zu entgehen.

Hi,

grundsäzlich muss man ein paar Dinge im Hinterkopf behalten. Die Druckkammerbedingungen sind je nach Auto schon im gesamten Übertragungsbereiches des Subwoofers erfüllt (naja, wir nehmen es zumindest der Einfachheit halber erst mal an). Wir müssen also über einen weiten Bereich mit einer frequenzabhängigen Anhebung von ca. 12dB/Oktave ausgehen (in der Regel wohl eher zerklüfteter als man sich das wünscht). Deshalb passen geschlossen Gerhäuse und einfach ventilierte Bandpässe so gut ins Auto (letztere, wenn man sie hoch abstimmt, sodass man sie unterhalb der Abstimmfrequenz trennt und mit dem Tiefpass entzerrt).
Jetzt kommt das BR-Gehäuse... das fällt in der Regel erst mal steiler ab, was oft zu einer Überhöhung gefolgt von früherem Pegelabfall führt. Insbesondere, wenn man so linear fürs Freifeld abstimmt... oder hoch abgestimmt mit deutlichem Peak. Es kommt auch noch hinzu, dass man ein BR-Gehäuse nicht unterhalb der Abstimmfrequenz betreiben sollte. Dann ist der Resonator nämlich transparant => einfach ein Loch, d.h. akustischer Kurzschluss, was den gefürchteten Hubanstieg zur Folge hat. Höher als 40Hz würde ich aus dieser Sichtweise daher nur mit Subsonic oder sehr spezialisiertem Musikgeschmack abstimmen... eher aber noch tiefer. Zum Glück sorgt das aber meist dafür, dass man einen früh aber flach abfallenden Amplitudengang (Freifeld) züchten kann. Das hängt natürlich auch von den Parametern des Woofers ab. Im Grundsatz würde ich aber auf kosten des Wirkungsgrades so abstimmen. Die in dem Bild gezeigte Abstimmung wäre mir gefühlsmäßig noch zu steil. Evtl. muss man das Gehäuse verkleinern oder einfach nur tiefer abstimmen (wobei das langsam wahrscheinlich mit der Portlänge problematisch wird).

Ach so... da das Wort Gruppenlaufzeit gefallen ist. Darauf würde ich aus zweierlei Gründen nicht achten: Es ist bisher immer noch etwas strittig, in welcher Größenordnung man sie überhaupt wahrnimmt. Man darf es ganz sicher nicht mit einer falsch eingestellten Laufzeitkorrektur vergleichen. Der zweite Grund wird offensichtlich, wenn man sich anschaut, was Gruppenlaufzeit eigentlich ist: Die negative Ableitung der Phase nach der Kreisfrequenz. Der Verlauf der Phase bestimmt also den Verlauf der Gruppenlaufzeit. Die Phase hängt jedoch maßgeblich mit dem Amplitudengang zusammen. Der wiederum wird durch die Druckkammer und allgemein das Auto total verbogen. Da am Ende also wieder das Gesamtsystem zählt, nutzt einem die Betrachtung in der Simulation recht wenig.
 
Vielen Dank für die ausführliche Schilderung! :beer:

Stimmt, meine Kurve fällt sehr steil ab, da, wie du schon vermutet hast, (zumindest in der Simulation) bei kleineren Gehäusen keine guten Ergebnisse möglich waren ohne meterlangen Port. Ein wenig "entschärft" hatte ich es ja schon, hier die aktuelle Version:

hertzbrtiefneunupr.jpg


Tiefer als die Abstimmfrequenz, also 35Hz, sollte doch eigentlich kaum noch ein normales Musikstück kommen, oder?
 
Im wesentlichen ist das doch der gleiche Verlauf um ein paar Hz nach oben verschoben?
 
Hallo,

das sinnvollste in der Praxis ist das BR Gehäuse im Auto messen.

Einmal mit BR offen, einmal geschlossen. Dann sieht man auch den Zugewinn des BR.

Jetzt kann man die BR Abstimmung entsprechend anpassen das man im Tiefbass den Zugewinn erhält.

Man sieht dann sehr schön das die Kurve sich ein wenig wie eine Waage verhält. Untenrum mehr druff, heist obenraus ein wenig zurück. Ist aber nicht proportional zueinander, außer man hatte sehr hoch abgestimmt.

In der Praxis sind für eine sehr gute Basswidergabe recht tiefe Abstimmungen sinnvoll im Bereich von 30 Hz und teilweise darunter.

Lieber mal ein paar Liter mehr für ein Sinnvolles Gehäuse einplanen, dann braucht man auch keine ewig langen BR Rohre wenn man ein gut geeignetes Chassis für BR hat.

Grüße

Dominic
 
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