Chapeau Claque - Fabelweiss

DerFlo

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Flo(rian)
Hallo allerseits,

Chapeau Claque, wörtlich betrachtet ein Klappzylinder, steht in diesem Zusammenhang für eine Ausnahmestimme, die ich hier mit ihrem zweiten Album etwas genauer vorstellen will.
Wer während der letzten Wochen mal gehorcht hat, wenn ich mir ein fremdes Auto auf einem Treffen angehört habe, der hat definitiv ihre Stimme schon gehört, ihr erstes Album "Hand auf's Herz" ist eine meiner Dynamikreferenzen. Chapeau Claque selbst ist mir das erste mal aufgefallen, als sie mit Northern Lite beim Bundesvision Songcontest aufgetreten ist. Auch wenn mir "Enemy" nicht gefiel, habe ich dennoch etwas geforscht und bin auf diese Ausnahmestimme gestoßen. "Fabelweiss" ist ihr nunmehr zweites Album. Den Bericht zum ersten Album "Hand auf's Herz" findet ihr hier. Jedoch zunächst zum allgemeinen Teil...

Chapeau Claque - Fabelweiss


Genre: Pop mit elektronischen Anklängen

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Label: 1st Decade (SPV) bzw. Unamusic (SPV)
Veröffentlichung: 10.10.2008 bzw. 29.05.2009

Die unterschiedlichen Daten resultieren daher, dass im Mai diesen Jahres eine Extra Edition herauskam, auf die ich mich hier auch beziehe.


Tracklist


CD 1: fabelweiss

1. Pandora Kiss Miss Tragedy
2. Rot
3. Unsere Liebe - Ein Storch
4. Last Dance
5. Weisser Zimt auf goldenen Vögeln
6. Vagabund
7. Das Karussell
8. Metamor
9. Zum Tanz
10. 25 Grad im November

CD 2: Acoustic Session

1. Unsere Liebe - Ein Storch
2. Pandora Kiss Miss Tragedy
3. Blütenstaubromanze
4. Reykjavik
5. In deinem Garten

Die Lieder sind in deutsch und englisch gesungen (teilweise auch beides auf einmal), fast ausschließlich von einer Frauenstimme wiedergegeben. Es finden sich aber auch mal einige Erzählweisen und es kommt somit keine Langeweile auf. Melancholische Stücke wechseln sich mit spaßigen und "Gute-Laune"-Liedern ab. Die auf den ersten Blick teilweise sinnlos wirkenden Texte laden zum genauen Hinhören ein und enthüllen so nach mehrmaligem Hören ihre wahre, tiefe Bedeutung. Man mag Parallelen zu MIA ziehen, meiner Meinung aber stellen Chapeau Claque etwas ganz eigenständiges dar. Viel Pianomusik mit teilweise elektronischen Einstreuungen und auch mal "exotischeren" Instrumenten.

Bei den Aufnahmen der zweiten (Bonus-)CD handelt es sich um Ausschnitte eines Livekonzerts. Somit ausschließlich akustisch eingespielte Stücke. Weiterhin findet man auf der zweiten CD noch ein Musikvideo sowie ein Interview mit der Sängerin.

Die Aufnahmequalität würde ich als überdurchschnittlich gut bezeichnen. Kein auffälliges Rauschen sowie eine meiner Meinung nach geradezu luftige Stimmwiedergabe hören sich einfach entspannt und gut an.

Einzelrezensionen:

CD 1: fabelweiss

1. Pandora Kiss Miss Tragedy
Mit diesem Lied starteten Chapeau Claque beim diesjährigen Bundesvision Songcontest. Besonders interessant an diesem Song erscheint mir, der abwechselnd englische und deutsche Text. Eher melancholische und langsame, dennoch treibende Klänge bilden den Einstieg in "Fabelweiss". Um danach direkt abgelöst zuw erden von...

2. Rot
Rot beginnt als schnelles Lied welches auf Anhieb gute Laune verbreitet. Bis zum Refrain. Ein derartig melancholischer Refrain ist mir seltenst begegnet, die abrupten Geschwindigkeits- und Stimmungswechsel machen dieses Lied unglaublich interessant und das Hören zu einem Erlebnis.

3. Unsere Liebe - Ein Storch
Dieses Lied ist ein eher "normales" Lied, Besonderheiten sind nicht herauszuheben, einfach ein schönes Stück, dass sich gut in die Gesamtkomposition des Albums einfügt. Weder sonderlich melancholisch noch ein Partylied, dennoch schön anzuhören.

4. Last Dance
Diesmal ein englisches Lied, wiederum seeehr melancholisch, traurig und getragen. Von Streichern begleitet entfaltet sich eine träumerische Soundlandschaft in die man sich zur Stimme hereinträumt.

5. Weisser Zimt auf goldenen Vögeln
Ein aufgewecktes, schnelleres Stück. Hier ist wieder der Refrain es, der überrascht. Die Sängerin zeigt hier, wozu ihre Stimme in der Lage ist, Die Gefahr besteht, dass man während des Refrains wieder in die Traum welt von "Last Dance" abdriftet. Wunderschönes Lied.

6. Vagabund
Diesmal ein wirklich aufgeweckteres Lied ;) Kein melancholischer Refrain, aber bedeutungsvolle Texte. Das richtige Lied um an einem Frühlingsnachmittag einfach auf der Terrasse/dem Balkon zu sitzen und Musik zu hören. Schönes Lied, das zum Mitwippen anregt.

7. Das Karussell
Das Karussell hinterlässt in mir ein leicht schwindeliges Gefühl. Es wird viel mit der Balance gespielt und die Stimme klingt ebenfalls stark verzerrt. Interessantes Experiment, jedoch meiner Meinung nach nichts mit hohem Suchtpotenzial. Dennoch Hörenswert.

8. Metamor
Ein weiteres englisches Lied. Auch melancholisch, jedoch nciht so getragen wie "Last Dance", die Stimmung vermittelt auf eine seltsame Weise eine Art Hoffnungsgefühl. Ich assoziiere mit diesem Lied immer ein beginnendes Lächeln sowie einen Sonnenaufgang, der bessere Zeiten verspricht...

9. Zum Tanz
Schnelles Lied, ganz lustiger Text der interessanterweise eine Menge Wahrheit enthält. Gefällt mir persönlich nicht ganz so gut, bis auf den letzten Refrain, der meiner Meinung nach ein wenig treibenderen Charakter hat. Generell zwar ganz nett aber nicht überragend.

10. 25 Grad im November
Superlied das mal auf einige Folgen des menschlichen Handelns hinweist. Das Lied wird zum Ende intensiver und dichter um dann schlagartig ruhiger zu werden und entfaltet dadurch seine ganz eigene Wirkung.

11. Mikesch und Milou
Ganz nettes Lied, stellt ein Auf- und Ab dar, nett anzuhören.

12. Kleine grüne Fabel
Sehr kurze Geschichte eines kleinen Frosches und seiner Begegnung mit einem Reiher ;) Einleitung zu...

13. Froschtod
Das Ende des Albums ist ein Duett mit einer männlichen Stimme. Gefällt mir nicht wirklich. Der Männerstimme trifft absolut nicht meinen Geschmack. (Im Refrain sind es zwei Männerstimmen) Hier sollte sich wirklich jeder seine eigene Meinung machen.

CD 2: Acoustic Session

Hier spare ich mir die Einzelrezensionen mal, auf einige der Lieder bin ich ja bereits in meinen Ergüssen zur ersten CD eingegangen. Insgesamt höre ich die zweite CD fast lieber als die erste. Die Sängerin kommt bei den Liveaufnahmen absolut sympathisch 'rüber. Man merkt ihrer Stimme einfach den Spaß an, den sie beim Singen ihrer Lieder hat. Einfach schön gemacht. Musikalisch sind die elektronischen Einflüsse meiner Meinung nach völlig verschwunden. Die Stimme der Sängerin ist einfach wunderschön.

Besonderheiten:

Auf der BonusCD finden sich noch das Musikvideo zu Pandora Kiss Miss Tragedy und ein Interview mit netten Liveaufnahmen mit der Sängerin.

Gesamteindruck:

Das zweite Album von Chapeau Claque ist meiner Meinung nach getragener und melancholischer als ihr erstes. Bei weitem aber nicht schlechter! Im Gegenteil, ich kann mich definitiv nicht entscheiden, was ich besser finde. Wer auf melancholische Lieder von einer luftig jungen Frauenstimme gesungen mit Texten über die Liebe die ihre wahre Bedeutung erst beim mehrmaligen Hören enthüllen steht, der ist mit beiden Alben sehr gut aufgehoben. Vor allem die akustischen Aufnahmen überzeugen mich. Die CD ist einfach genau das richtige um einfach abzuschalten und sich in ein Traumreich zu flüchten. Sie bekommt von mir 5 von 5 möglichen Sternen mit Bonus und klettert damit auf Rang eins meiner LieblingsCDs. Ich kann sie wirklich uneingeschränkt empfehlen.

Anspieltipps:

Pandora
Rot
Last Dance
Metamor
25 Grad im November

Ich hoffe euch gefällt diese keine Rezension und ich kann euch nur den Tipp geben, hört sie euch an!
Den Bericht zum ersten Album findet ihr im Übrigen hier.

Grüße

Flo
 
Klasse Vorstellung. Danke! :beer:
 
Sauber!

Hab zwar noch nicht gelesen... bin dabei...

Und das Beste: Die perfekt verlinkten Anspieltips spielen nebenher :thumbsup:
So macht "Bericht Lesen" noch mehr Spaß!

Grüßle
 
Danke schon mal für die Netten Worte ;)

Habe das Album mal durch den "Dynamic Range Meter" gejagt.

Ein mal 5, sonst eher ab 7 aufwärts, zwei mal 13 und ein paar mal 10-11. Für ein Popalbum ganz passabel, denke ich. Zum Vergleich: MIA-"Willkommen im Club" hatte immer nur 5-6.

Grüße

Flo
 
Mich würden Eure Meinungen zur der Musik mal interessieren, der Resonanz nach zu urteilen kommt es ja hier nciht so gut an :ka: (dann kann ich mir den Bericht zum ersten Album sparen...)

Wohl alles Metaler hier :bang:

Grüße

Flo
 
Nö.

Musik zwar nicht ganz mein Geschmack, aber die Berichterstattung allein rechtfertigt ne Rezension des 1. Album :taetschel:

Grüßle
 
Serious-listening-Musik als Konterpart zur Fahrstuhlmucke.

Sentimental expressionistischer Pop zwischen Mia und NDW.

Nette Zeigung, kommt auf die Whishlist! :beer:
 
s3v3rin schrieb:
die Berichterstattung allein rechtfertigt ne Rezension des 1. Album :taetschel:

Nun gut, habe heute Nacht ohnehin nichts besseres vor :D

Lumpi23 schrieb:
Serious-listening-Musik als Konterpart zur Fahrstuhlmucke.

Sentimental expressionistischer Pop zwischen Mia und NDW.

Geil ausgedrückt!

Grüße

Flo (jetzt am Schreiben...)
 
ich durfte gestern auch mal reinhören...

aus musikalischer sicht hat lumpi es relativ genau auf den punkt getroffen, und es hat meinen geschmack getroffen!

aus klanglicher sicht, muss ich sagen dass die stimme sehr schön aufgenommen ist und manchmal ein wenig im vordergrund steht, das tut der sache aber keinen abbruch, denn so wird die stimme noch greifbarer und das zarte zerbrechliche kristallisiert sich ganz gut heraus.
leider gab es auch klangliche fauxpas:
- der bass ist stellenweise extrem komprimiert und dröhnig
- stellenweise sind die verwendeten loops von schlechter qualität, aber komischer weise hat es mich nicht gestört, kann also auch durchaus gewollt sein, denn das gibt irgendwie einen netten rauhen kontrast zu der zarten und gut aufgenommenen stimme...

Fazit:
-aus musikalischer sicht sollte jeder mal reinhören, der mit dem stil, den lumpi angesprochen hat, klarkommt :thumbsup:
-aus klanglicher sicht, kann man das album bei zimmerlautstärke ganz gut genießen, nur pegeln sollte man lieber lassen, sobald der bass einsetzt ;)
 
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