Wenn mehrere Frequenzen überlagert kommen, dann muss man ihre Slewraten aufaddieren.
Dür die Musik hat das aber kaum auswirkungen, dazu ein kleines Beispiel wie sich ein Musiksignal zusammensetzt:
Spielt man ein Instrument mit dem Ton "a" (440Hz) dann gibt dieses Instrument nicht nur den Ton "a" ab, sondern auch ein Obertonspektrum, dass vor allem ganzzahlige (und zu vernachssigbar kleinen Anteil auch ungeradzahlige: K3, K5) vielfache des Grundtones enthält (880Hz, 1760Hz, 3520Hz usw....) Je nachdem wie sich das Amplitudenspektrum zusammensetzt erkennt man daraus eine Geige, Flöte ect....
Für die Mathemasochisten kann man es auch so schreiben: s(t) = A0*Sin(wt+p0)*e^(-d0) + A1*Sin(2wt+p1)*e^(-d1) + .....
A = Amplitude
w = Kreisfrequenz = 2*pi*f
p = Phase
d = dämpfung
Die ersten 3-4 Spektren eines Tones sind Amplitudenmässig noch relativ hoch, die weiteren Obertöne fallen recht schnell ab. Auf den Endanwender übertragen: Wenn der TMT 100Watt auf die Schwingspule bekommt, kriegt der Hochtöner ca. 10W drauf (er und die Ohren danken es mit längerer Lebensdauer

)
Um also nochmal auf das utopische Beispiel mit den 1000W bei 20000Hz zurückzukommen:
Ich hätten dann also 90V bei 20000Hz + 90V bei 10000Hz + 90V bei 5000Hz + usw... => konvergiert zu nötigen 22,5V/µs (Bedingung: Phasengleichheit!!!) wie aber schon erklärt - sowas kommt in der Praxis nicht vor und killt den Hochtöner
Wo liegt also der Haken? Zum einen kann man die Slewrate unter verschiedenen bedingungen messen: man kann am Ausgang des Verstärkers einen grossen Widerstand anschliessen (10KOhm z.B.), und dann schauen was für ein du/dt rauskommt (kein problem für den Verstärker, das sind quasi ideale bedingungen). Klemmt man aber 4Ohm an den Verstärker muss der Endstufe des Verstärkers mal eben bis über 20A rauslassen - je nach Netzteil das dann entweder mit "hier hast du Strom" oder "...du mich auch" ; )
Früher hat man die Slewrate angegeben heute findet das Marketing eben den Dämpfungsfaktor interessanter.... beides Werte, mit denen man alleine nichts anfangen kann.
Der Witz heisst also welche Slewrate hat die Leistung? => Welche Leistungsänderung macht das Netzteil mit. Zur Zeit der MM333 oder der Colli 7/8 war der Wettbewerb noch nicht so gnadenlos, da konnte man noch das Geld für die Elektronik ausgeben und nicht für die Werbung. Die MM ist bezüglich Trafos und Siebung im Netzteil sehr gut bestückt - nur sind die Trafos und die Siebkondensatoren die teuersten Bauteile (abgesehen vom Gehäuse und vieleicht der Platine) - Die Fachpresse misst nur die Dauerleistung (=> Höchstgeschwindigkeit - nicht aber die Beschleunigung) Eine Endstufe mit grossem Netzteil kann man heute nich mehr auf den Markt bringen, ohne sich finanziell ins Bein zu schliessen - Die meisten Kunden zahlen es nicht und wer gibt freiwillig beim Gewinn nach, wenn er es nicht muss?
Hohe Slewraten (V/µs) können auch nachteilig sein -> kann zu instabilität führen...
Hab ursprünglich auch mal gedacht, dass hohe Slewraten (V/µs) besser sind als niedrige (klingt ja auch einleuchtend)- bis man sich dann mal mit Operationsverstärker näher befasst und die sache mal durchrechnet
