ich kann bestätigen, dass Seas schon sehr lange an solchen "echten" Koaxen arbeitet, die den Kalottenhochtöner zentral an Stelle der Dust Cap sitzen haben. Verzeiht mir, dass ich mich solcher Marketing-bezeichnungen enthalte, die die physikalische Wahrheit nicht wirklich korrekt wiedergeben (kotz-inzident..)
Als ich 1989 mit Seas und mit Vifa an den Tricom-Koaxen für's Auto arbeitete, hab ich damit "gespielt". Da diese Koaxe aber ab 70 Hz laufen sollten, war der Fehler durch die dann doch erhebliche Membranauslenkung (die im Falle "echter" Koax (Seas, Kef etc) die Hochtönerwiedergebe in dessen unterem (ungerichteten) Frequenzbereich moduliert) dann doch zu schlimm und wir haben "normale" Koaxe mit vorgesetztem Hochtöner benutzt, die den Baffle Step* als Fehler im Frequenzgang zwar messtechnisch zeigen, das aber gehörmäßig weniger störte. *: von der runden Frontplatte des Hochtöners.
Daraus gelernt habe ich 1 Jahr später die ovalen Schallführungen der Vifa-Hochtöner in den SonoFer-Heimlautsprechern konstruiert. Trotzdem erfreuten sich damals die Seas "echten" Koaxe in der DIY-Szene großer Beliebtheit. Danach wurde aber die D'Apollito-Anordnung hip um dann von der Hype um die einfachen BB abgelöst zu werden. Insider kennen meine Beiträge zu diesen Themen. KEF ist es zu verdanken, dass der "echte" Koax nicht in der Versenkung verschwand und nun wohl eine kleine Wiedergeburt erlebt. Der Thiel ist in der Tat anders, da die Schwingspule beide Teile antreibt. Die verbindende Sicke ist extrem toleranzempfindlich, was die Fertigung nicht einfacher macht. Daher wagen sich Andere nicht wirklich ran. Im PA-Bereich gibt es "koinzidente" Koaxe schon sehr sehr lange.
Ich kenne den Thiel und habe vor 3 - 4 Jahren mit dem als Benchmark die Omnes CX3.0 "enschiniert", was in diesem Falle eher nur auf die Zusammenarbeit mit dem Chinesen beschränkt war, der die Omnes baut. Falls jemand die Cx 3.0 verwenden möchte: deren Tiefmitteltöner ist aus guter Absicht recht hart aufgehängt, denn wir wollten die Modulation des Hochtonsignals minimieren, deshalb ist er nicht tiefer als 250 - 300 Hz ankoppelbar.
Die Trennung zwischen Hoch- und Mitteltöner ist auch bei solchen Chassis genauso kritisch wie bei allen nebeneinander sitzenden. Das muß phasenmäßig peinlich genau stimmen, sonst stellt sich die damit mögliche wirklich enorm gute Raumabbildung nicht ein. Interessierten Fuzzis gebe ich gerne die ideale Passivbeschaltung des Cx3.0 - die sich von der unterscheidet, die BPA dafür liefert. Sowas zusammen mit nem ordentlichen 7 bis 10 Zöller als 3-wege "fastFAST" kann wirklich sehr ordentlich klingen.