Langhub-Subwoofer - Vorteile und Nachteile Gehäuse

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Guten Morgen Fuzzis...

Im Rahmen meines Um-/Neubaus der Anlage stehe ich vor dem Problem der Gehäusewahl für meine Earthquakes DBXi 15 Langhub-Subwoofer...
Die Suche im Fuzzi als auch bei Google hat nicht die gewünschten Aha-Ergebnisse gebracht, deswegen erhoffe ich mir hier einige Vor- bzw. Nachteile von Subwoofern mit extremen X-Max...

Welche Vorteile/Nachteile haben die jeweiligen Gehäuse, GG, BR und BP...?

Das damals gebaute GG mit knapp 60 l klang zwar recht angenehm und der Tiefbass wurde mehrfach gelobt, aber der Pegel war limitiert...
BR hat zwar geföhnt ohne Ende, aber grossartig Bass kam nicht trotz extremer Membranbewegung...

Also, was tun um das Beste aus den Woofern rauszuholen...???

Gruß, BB
 
Egal ob Langhubwoofer oder nicht, das richtige und vor allem richtig abgestimmte Gehäuse ist Pflicht. Das sagt sich jetzt natürlich recht leicht. Also gehe ich mal auf die TSP ein. Langhubwoofer sind mechanisch recht stark belastet, weshalb nach meiner Erfahrung/Meinung die Schwingeinheit sehr schwer ist. Und da kommen wir zu den Vorteilen und Nachteilen von Schwermassenwoofern. Darüber gibt es ja genug zu finden.
 
das nächstliegende ist die Frage beim Vertrieb. Der sollte sowohl die TSP rausrücken als auch passende Gehäuseempfehlungen wissen. Ist das nicht Achim?
 
Langhub-Subwoofer haben in BR das Problem dass der Port bei der benötigten Portfläche unrealisierbar lang wird.
Da kommst schnell auf Portlängen von über 100cm. Unter der Abstimmfrequenz schaufelt BR nur noch Luft ohne Schalldruck (akustischer Kurzschluß). Oberhalb der Abstimmfrequenz fehlt dann aufgrund der hohen bewegten Masse der Punch....außer er hätte ein Qts von deutlich unter 0,3 dann gehts evtl..
Im GG hast den besten Kompromiss aus Gehäusevolumen und Tiefgang...allerdings auch oft das Problem der hohen bewegten Masse... Es macht zu wenig Punch obenrum, bzw. zu träge um gut ans Frontsystem anzukoppeln.

Der Fortissimo Bandpass dagegen hat untenrum den präzisen Tiefbass und obenrum den passenen Punch dazu.
Der einzige Nachteil ist das Gehäusevolumen ;)
 
Hmm, das klingt so als wäre ein Langhub-Subwoofer die schlechteste Wahl die man beim Kauf eines Subs treffen kann...:kopfkratz:
Dann ist die Denkweise "Mehr Hub=Mehr Pegel" doch grundlegend falsch gewesen...

Der Gehäusevorschlag für ein FBP liegt vor mir, es ist mir nur ein Rätsel wie ich die riesige Portfläche realisieren soll...
Beim BR-Vorschlag ist es die Länge bzw. das riesige Volumen was mir Kopfschmerzen bereitet...
Und ich sehe es nicht ein das ich ein GG für Zwei baue und es gerade mal so laut geht wie ein anderer Woofer in nem kleineren Gehäuse...

Es ist aber merkwürdig das die Hersteller-Gehäusevorgaben bzw. die Ergebnisse laut TSP durchgehend kleine Gehäusegrößen als Ergebnis haben, z.B. BP mit knapp 50 l Innenvolumen...

Leider kommt ein Wooferneukauf nicht in Frage, auch muss die Leistung der Colli D ausreichen...
 
Hmm, das klingt so als wäre ein Langhub-Subwoofer die schlechteste Wahl die man beim Kauf eines Subs treffen kann...:kopfkratz:
Dann ist die Denkweise "Mehr Hub=Mehr Pegel" doch grundlegend falsch gewesen...

Das ist zumindest die Erkenntnis die auch ich für mich schon vor einiger Zeit getroffen habe!
 
Hättest mich ja an deiner Erfahrung teilhaben lassen können...:effe:

@Wing
Schwermassesubwoofer...? Den Begriff höre ich jetzt zum ersten Mal...
Gibt es da evtl. eine Faustformel...?
Langhub=schwere Schwingeinheit->viel Leistung für den Antrieb benötigt
 
Vergleich doch einfach mal das MMS diverser Chassis gleicher Größe, dann verstehst du schnell wie groß die Unterschiede sein können
und woher dieser Begriff kommt.
 
Im geschlosenem gehäuse ist aber für mehr pegel einfach mehr hub oder mehr "hubraum" (membranfläche mal linearhub) nötig!
je nach woofer braucht man für den gleichen pegel mehr oder weniger leistung.
aber der max mögliche pegel, vorallem im tiefbass, ist vom hubraum abhängig.
ich würde den DBXI in einen bandpass einbauen. dann hast du den guten tiefbass vom geschlosenem gehäuse
und einen besseren oberbass alsmit einem geschlosenem gehäuse.
ich hatte selber einen 12w7 im bandpass und konnte ihn direkt mit einem 12w7 im geschlossenem gehäuse vergleichen.
im oberbass war es sehr deutlich, knallt viel besser im bandpass.

gruß erkan
 
Gibt es da evtl. eine Faustformel...?

Für eine saubere Abstimmung im BR-Gehäuse hört der für mich sinnvolle Hub bei ca. 10-12mm in jede Richtung auf...darüber wird die Portlänge zu groß....dazu noch ein Qts unter 0,4 .
Für einen "sinnvollen" Pegel in geschl. Gehäusen sollten es mind. 10mm Hub je Richtung sein.
Allgemein macht mehr Hub als 20mm in jede Richtung in den seltensten Fällen wirklich Sinn....bei sehr gut konstruierten Woofer auch mal etwas mehr (JL W7 oder ID-Max).
 
das sehe ich in etwa auch so wie der didi. wenn der pegel nicht reicht,lieber die membranfläche erhöhen statt immer mehr hub....
 
Man lernt ja nie aus, aber nun sind die Beiden Goldstücke da und werden jetzt auch verbaut...
Oder zumindest einer im FBP...
Wenn es wider Erwarten doch nicht so klingt wie es sollte, kann ich immer noch andere Gehäuse bauen...

Danke für die anschaulichen Antworten...:thumbsup:
 
Es gibt auch langhub Subwoofer mit geringerem bewegte Masse.

Zb die erwehnte iDMax hat nur eine lang gewickelte 2" Spule. Der ist leicht, aber trotzdem langhub tauglich.
Die kleineren DD's sind auch so konstruiert.

Erstaunlich ist aber, dass der DL122 (in De nicht zu bekommen) mit seine 75 mm breite und lang gewickelte Spule trotz des harten Aufhängungs auch eine super Wirkungsgrad hat. Zumindest ist der mit wenig W das lauteste Subwoofer die ich je gehört habe.
 
elektrischer Hub (also die Länge, bei der die Schwingspule noch kpl im Schwingspalt ist) braucht man dann, wenn man große dynamische Pegelreserven braucht oder, wenn man geschlossene (oder einseitig geschlossene Bandpässe) unten rum mittes EQ "pushen" möchte. Üblicherweise wird für mehr Hubreserven die Schwingspule höher gewickelt, was zusätzliche Masse ins Mms bringt. Bei belüfteten Gehäusen (BR) oder beidseitig belüfteten Bandpässen (DBP bzw "6th order" genannt), sollte man einen steilflankigen Hochpass ("subsonicfilter") ein paar Hertz unterhalb der unteren Abstimmfrequenz platzieren, damit der Woofer nicht unnötig (siehe obige Erklärung von Didi) Luft fächelt.

Bei "underhung" Konstruktionen, wo die Schwingspule deutlich kürzer als der Schwingspalt ist, gilt die Formel "langer Hub = hohe Mms = geringerer Wirkungsgrad" nicht. Solche Woofer brauchen furchtbar dicke Polplatten, was sie schwer und teuer macht, sie sind, bei sauber hubkontrolliertem Einbau allen anderen Konstrukten zu bevorzugen. Allerdings sind sie gegen Überlastung mechanisch sehr empfindlich, weil die dann kurze Schwingspule recht plötzlich die Kontrolle des Magnetfelds verliert.

"Schwermassenwoofer" habe ich mal in den 90ern als Schimpfwort kreiert, als Kicker den ersten "Solobaric" genannten Subwoofer rausbrachte, der über etwa die doppelte Mms verfügte, als bis dahin üblich war, was großenteils wegen der 4- statt 2-lagig gewickelten Schwingspule kam. Die brauchte man, um das BxL (die Antriebsenergie) zu erhöhen, damit das Ding sich noch kontrolliert bewegen konnte. Damit erreichte man den halben Volumenbedarf bei halbem Wirkungsgrad (-3dB). Die Einspannung musste härter werden, damit die Einbauresonanz Fc nicht zu tief wurde und die Sicke musste fester werden, damit sie im nun kleineren Gehäuese (=größere Druckschwankungen innen) nicht "implodierte". Das machte schnell Mode und Andere trieben das in der Folge noch weiter, sodass es schließlich zu Stilblüten kam, wo 12 Zoll Bässe mit Mms deutlich über 250 Gramm auf dem Markt erschienen. Die Idee kam ansich davon, dass viele Leute ihre normalen Woofer "isobarik" in Push-Pull-Anordnung (alle Erklärungen dazu: siehe in meinem Buch) montierten, was die Mms faktisch verdoppelte, die Antriebsenergie aber auch und den Volumenbedarf halbierte. Man versteht das, wenn man bedenkt, dass wenige Jahre zuvor noch Jeder seine Woofer "free-air" in die halbwegs stabilisierte Heckablage schraubte und deshalb nicht willens war, nun plötzlich den Kofferraum zu opfern.

Da die Grenzen der Steigerung von BxL eher erreicht sind als die Grenzen der Masse, verloren solche Woofer immer mehr Wirkungsgrad und brauchten, um wenigstens noch annähernd so laut zu können, wie die Leichten in den großen Kisten, sehr viel mehr Belastbarkeit. Was nur durch dickere Schwingspulendrähte zu bewerkstelligen ist, die man aber auf kleinen Durchmessern (üblich war zuvor 50 mm für 12 Zoll-Subs) nicht mehr unterbrachte. Also kamen 3 bis 4 Zoll Durchmesser auf den Markt. Oder man wickelte in die Höhe, also kamen Woofer mit 45 und mehr mm Wickelhöhe auf den Markt. Um den längeren Hub solcher Woofer mechanisch zuzulassen, brauchte man breitere Sicken und größere Spinnenaußendurchmesser, damit die Einspannung nicht zu früh "dicht machte". Die breiteren Sicken zählen aber nicht zum effektiven Membrandurchmesser - so hatten 12 Zöller irgendwann so kleine Membranen wie bisher 10 Zöller. Und verloren damit weiter an Wirkungsgrad. Bassreflex lies sich in den winzigen Kisten wegen der bei hinreichenden Portdurchmessern viel zu langen Rohre nur noch mittels Passivmembran bewerkstelligen.

Kalkuliert man nun mal einen typischen 12 Zoll "Schwermassenwoofer" mit seinen gerade noch wirklchen 82 dB/Wm, aber 700W RMS gegen einen mit vertretbarem Mms (unter 100 Gr) und 90 dB/Wm, aber nur 250W Belastbarkeit, der halt leider doppelt so viel Volumen braucht für den gleichen Tiefgang, dann kann der erste bei Erreichen seiner Leistungsgrenze gerade mal 110,5 dB und der 2te 114 dB. Sprich: der "leichte" kann lauter.

Da er (der Leichte) weicher aufgehängt ist und weniger Masse zu beschleunigen hat, gibt er zudem Impulse schneller wieder. Spielt also mit den TMT harmonischer zusammen. Dass er und der kleinere Amp zudem weniger kosten, ist ein Manchem willkommener Nebeneffekt. :)

Vielleicht wird durch diese Erklärung nun leichter verständlich, warum ich eine gewisse Abneigung gegen Schwermassenwoofer und daher dieses "Schimpf"wort erfunden habe. :)
 
Gibt es da evtl. eine Faustformel...?

Für eine saubere Abstimmung im BR-Gehäuse hört der für mich sinnvolle Hub bei ca. 10-12mm in jede Richtung auf...darüber wird die Portlänge zu groß....dazu noch ein Qts unter 0,4 .
Für einen "sinnvollen" Pegel in geschl. Gehäusen sollten es mind. 10mm Hub je Richtung sein.
Allgemein macht mehr Hub als 20mm in jede Richtung in den seltensten Fällen wirklich Sinn....bei sehr gut konstruierten Woofer auch mal etwas mehr (JL W7 oder ID-Max).
Oder der lms ultra 5400 :keks:
 
Na toll, Klaus hat es mit seinem Text geschafft das ich mich total mies mit meinen Beiden "Schwermassewoofern" fühle...:cry:
Hat nicht vielleicht jemand ein paar aufbauende Worte...?

Nur noch 7 mal lesen und ich denke ich habe das letzte Detail verstanden und verinnerlicht...:woot:
 
Aufmunternd: grau ist alle Theorie, mit jedem woofer ist definitiv was zu machen! Mein carpower Sonic 12 ist auch ein Vertreter dieser Gattung und läuft prima im gg und mit richtig Reserven.

Weniger drüber nachdenken, lieber einstellen und Spaß haben.


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Dito. Ich mit meinem Mille 2500 zähle wohl auch zu der Kategorie...
 
Mich würde nun auch mal interessieren welche mms Werte bei den einzelnen Größen dann eher zu "Schwermassenchassis" zählen?

Greetzi
Sebastian
 
Welche Woofer gibt es heut zu tage die keine schlammschieber sind, jedoch laut und tief können ohne viel an leistung zu brauchen?
Wenn ich mir den text vom klaus durchlese, ist fast jeder subwoofer ein schwermassenwoofer....
 
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