Wie wichtig ist der Kraftschluss?

katarakt schrieb:
Grundsätzliches wurde ja schon erwähnt: Der LS muß "kraftschlüssig" sitzen um optimal zu funktionieren.

Jetzt einmal ganz ketzerisch gefragt (dein Beitrag nur als Aufhänger, d.h. nicht direkt an dich, sondern an alle gerichtet): Was ist kraftschlüssig? Wo fängt es an sinnvoll zu werden? Ab wann funktioniert der Lautsprecher optimal?

Wenn man das Spiel ins Extreme führen wollte, müsste man auf ein Flansch-System ähnlich dem CF-Standard bei Vakuumflanschen übergehen: Der Korb des Lautsprechers hat auf der Rückseite eine Schneidkante. Die Lautsprecheraufnahme hat ebenfalls eine Schneidkante und als Dichtung nimmt man einen Kupferring. Logischerweise muss zumindest die Montagefläche des Korbes als auch die Aufnahme aus ~2cm Edelstahl bestehen und einige Schraublöcher bieten :hammer:
 
also in der maschinenkonstruktionslehre kann man folgende "schlussarten" unterscheiden:

stoffschluss z.b. kleben, löten,...
fluidischer stoffschluss z.b. hydrodynamsiche lager
formschluss z.b. bolzen
reibkraftftschluss z.b. verschraubung
feldkraftschluss z.b. magentfeld...

hinsichtlich der lautsprecher kommen wohl hauptsählich reibkraftschlüssige verbindungen in frage -> verschraubungen*.
ein stoffschluss wäre z.b. mittels verklebung realisierbar.
wäre der lautsprecher nicht schlüssig mit dem träger verbunden würde er einfach aufliegen oder herunterfallen.
werden die schrauben nicht angezogen, so handelt es sich um einen missbrauch. man könnte sagen tangentialer formschluss aber axiales spiel.
wenn der lautsprecher aber nun reibkraftschlüssig mit dem träger verschraubt ist, heiß das noch nicht, dass es keinen (lokalen) spalt zwischen träger und lautsprecherchassis gibt, sondern lediglich, dass diese sich nicht relativ gegeneinander bewegen können (wenn man von überlast absieht).

wird nun die spule bestromt, wirkt eine kraft auf die membran und natürlich die gleiche kraft auf den magnet und damit auf den korb.
man möchte aber, dass sich im idealfall nur die membran bewegt. also erhöht man die masse am korb -> man verbindet ihn eben schlüssig mit einer grösseren masse. die grössere masse sollte natürlich möglichst steiff sein, sodass aus der (oszillierenden)kraft keine biegeschwingungen o.ä. resultieren.
ich würde aus dieser ansicht heraus das chassis also nicht mittels feder/dämpfer system zum gehäuse entkoppeln.
der dämpfder dissipiert eigentlich nur energie proporional zur geschwindigkeit (des korbes). man möchte aber gerade diese geschwindigkeit (des korbes) verhindern. der federanteil speichert die energie und gibt diese wieder zurück, also eigentlich auch nicht das, was man will.

gut, im auto könnte eine solche entkopplung evtl. sinn machen, um grössere, leicht anregbare flächen (tvk.) etwas weniger anzuregen.
im klangfuzzibereich sind die chassis aber idr. mit der grösseren masse (metalltüre) direkt verbunden, sodass dieses argument eigentlich nichtmehr wirklich zählt.
aus diesem grund denke ich auch, dass es nicht wirklich relevant ist, ob das chassis nun über einem mpx, aluminium, stahl, bronze oder messingring mit der türe verbunden ist. alle materialien sollten steif genug sein um selber nicht zu schwingen(in sich...akustisch relevant....) und die kraft möglichst direkt auf die masse der türe zu übertragen.
ja, der stahlrig hat mehr masse als er mpx ring, wäre also ein vorteil. aber die frage ist, ob die masse des rings in relation zur masse der türe klanglich überhaupt ins gewicht fällt (klanglich...)

da die türe, insb. die volumenbegrenzung und das aufnahmeblech nicht ideal steif ist und gerne auch mitschwingt, macht es sinn einerseits die steifigkeit** zu erhören und andererseits die restschwingungen mittels dämmmaterial in wärme umzuwandeln.


*schraube ist deshalb reibkraftschlüssig, da man idr. auf eine "platte" eine kraft mittels der schraube aufprägt die zu einer flächepressung mit einer weiteren "platte" führt. zwischen den platten bekommt man nun eine reibkraft Fr=Fn*µ.
wenn man also einen haken mittels schraube an der wand befestigt wäre es ein "missuse", wenn die schraube den haken tangential nur formschlüssig und nicht reibkraftschlüssig hält.

**steifigkeit allg.: Materialsteife*Formsteife = E Modul (f(Material)* Flächenträgheitsmoment 2. Grades (f(Form))
insb. interessant bei inhomogener spannungsverteilung ... biegung...



gruß seb
 
:thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:
Super besser kann man's nicht erklären!
Danke für die ausführlichen Worte!
Damit der Leihe auch einen Einblick bekommt!
 
Super :D

bulder bringen doch so nichts, da ich ja rundherum abgedichtet habe...darauf wird man leider nichts erkennen können :(

Aber mal zu Erklärung:

ich habe mir eine halterung angefertigt auf MPX, die auf die Originalauflage gekommen ist. Auf diese Helterung MPX kam dann ein Stahlring(geklebt). Danach wurde die Halterung auf die nicht plane oberflösche geschraubt und Holz verzieht sich nun mal, wenn es nicht so dick ist(8-9 mm, abgeschliffen ,damit Originalabdeckung passt).
und genau da ist mein problem :

ich hjätte erst den LS festschrauben müssen auf die Halterung und dann das gesamte Teil(LS und Halterung) auf das AMA-Brett setzen müssen und hätte erst danach abdichten sollen.

Gott sei dank, hab ich es so nur bei eienr Seite gemacht :D Danach ist mir nämlich mein Fehler aufgefallen und bei der anderen Seite hab ichs richtig gwemacht :) ( Richtig ist immer relativ, aber meien Einbauplätze sind halt "kompliziert", und die Orig. Optik soll erhalten bleiben)

Die eine Seite kommt wieder raus, blöden Kleber weg, erst LS festschrauben auf DIE Aufnahme und dann das Gesamt(rundherum wird dann mit Sikaflex abgedichtet und unter die Aufnahme kommt auch noch eine DÜNNE Schicht Sika :) )

Eine Andere Möglichkeit gibt es bei mir nicht, außer den Lautsrecher komplett ein zu soachteln ohne Aufnahme. das wird aber längst nicht so stabil wie mit der Aufnahme.

gibt es dazu Einwände? Und...alles verstanden jetzt ? :D


Ps.:
Danke für die Kommentare :)
 
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