Blaupunkt schließt die Tore

Dann wird halt Gebrauchtware so lange im Kreis rumgeschoben bis es gar keiner mehr will.

Das eigentliche Problem dürfte meines Erachtens in dem ersatzlosen Wegbrechen des Massenmarktes liegen.

Der verbleibende "elitäre Kreis" macht keinen qualitätsbewußten Großhersteller mehr satt.
Kleine, feine Hersteller haben und nutzen noch ihre Chance. Aber leicht haben die es auch nicht mehr.
 
Sowohl, als auch.
Ralf hat schon nicht ganz unrecht, wenn ich sehe durch wieviele Hände sich die Aliante-Woofer prostituieren dürfen, und wenn ich dann an die letzten Verkaufszahlen vor Einstellung des Produkts denke......

Von nem gebrauchten Produkt was lange lebt finanzierst du keine Firma.

Grüße, Martin
 
ich sehe das Problem darin, dass viele deutsche Traditionshersteller, egal in welcher Branche, sich in den Wettbewerb mit den Billig-Asiaten begeben und darin umkommen, denn sie haben eindeutig schlechtere Randbedingungen (Löhne, Arbeitssicherheit, Umweltbelastung...). Die wenigen, die es kapiert haben, besinnen sich auf die traditionellen deutschen Werte und Tugenden und liefern Spritzenqualität zum angemessenen (=höheren) Preis. Damit bedient man zwar nur die oberen 10 - 15% der Märkte, aber man kann auch ein bischen mehr Marge reinpacken. Leider haben das aber halt auch die Japaner begriffen, da sie sich mit ähnlichen Problemen konfrontiert sehen. Die inzwischen immer klüger handelnden Chinesen und Inder suchen sich dann die runtergewirtschafteten guten deutschen Markennamen und machen damit, was sie im heimischen Markt als "deutsch" verkaufen können. Siehe Volvo (Geely) oder Jaguar-LandRover (Tata) - zwar nicht deutsch aber ähnlich gelagert.

Eines haben aber selbst die deutschen/europäischen Hersteller von Spitzenprodukten fast durchweg noch nicht kapiert: der anspruchsvolle Kunde versteht unter Qualität nicht nur Spitzen-Performance, sondern auch Langzeithaltbarkeit. Eine Viessmann Heizung hielt früher 25 - 30 Jahre und wird heute auf 10 - 15 Jahre ausgelegt, selbst Miele ist nicht mehr, was es mal war. Es werden nichtmal aufpreis-pflichtige "L"-Pakete angeboten (L steht für "Lang-Lebensdauer), obwohl das Know-How noch(!) vorhanden wäre. Der Kunde ist nämlich klüger als die Wirtschaftsbosse und ihre Vasallen (Politiker) glauben: der weiß, dass die Gesamt-Umweltbelastung eines Artikels von der Zeugung bis zur Verschrottung umso günstiger wird, je länger der Artikel lebt. Und er hat einfach keinen Bock, alle paar Jahre ein komplexes Gerät wegzuwerfen, nur, weil ein Bauteil nicht reparabel ist. Sowas ist ein schlimmer Raubbau an unseren Resourcen!
 
...ich bin mal gespannt, wie es den anderen Herstellern, wie Pioneer, Alpine, etc. in Zukunft ergehen wird, wenn die HU immer
mehr zu einem "Comand"-Center wird, wo nix mehr getauscht werden kann. Ich mien, ist ja jetzt schon so, wie z..b bei den aktuellen
ABM Modellen, da läuft einfach viel zu viel über die "Kommando" Zentrale.
 
Solche Dinge, das alles über das Radio geht, gabs auch schon früher.
Beispielsweise beim Nissan Almera 2 wird die Klimaanlage über die Radiotasten gesteuert.
Austausch des Radios damit unmöglich.
Und das Ding erschien schon 2000, also vor 16 Jahren!

Was den Aftermarket angeht:
Da haben ja schon vor Jahren JVC und Kenwood fusioniert.
Die Radios unterscheiden sich nur noch im Design.
Andere deutsche/europäische Hersteller im Autoradiobereich sind schon lange verschwunden.
Wie z.B. Grundig, Philips (später VDO Dayton), Xetec, die Billigmarke Gelhard, Weconic, etc.
MacAudio war auch schon pleite. Die wurden dann aufgekauft und dann wiederbelebt.

Das der Aftermarket-Bereich weitgehend tot ist, sieht man auch daran, das kein Hersteller mehr HighEnd-Radios im Programm hat, bzw. nur noch welche, die schon vor vielen Jahren auf den Markt kamen.
Bei den meisten Herstellern ist bei Autoradios bei ca. 250,- € das Ende der Fahnenstange erreicht.
 
Firmen wie Alpine und Clarion z.b. machen halt Umsatz im OEM-Markt, und wenn die CarAudio-Branche keine Umsätze mehr abwirft, stirbt das weg und fertig. Jucken wird die das nicht sonderlich.
Bei Radios wird sich da schon auch noch was tun. Die ein und anderen verschwinden. Und wenn es die Käufer weiter nicht checken verschwinden immer mehr....
Und alle sind traurig weil doch die guten alten Marken weg sind. Siehe Genesis.
 
@Jan: Den Namen hab ich schon mal gehört... Aber woher willst DU das denn wissen ?
 
@Klaus, wahre Worte!
meiner Meinung nach verabschieden sich gerade die dt. Traditionshersteller (Tradition im Sinne von Qualität und eben Langlebigkeit) komplett.
Da greift man bei der neuen Küche zu Liebherr und Siemens, und 2 der 5 Geräte überstehen mal nicht die Garantiezeit, eins macht direkt danach die Grätsche.
Hatte mich eine Zeit lang mit dem Thema Oboleszens durch die Initiative von Stefan Schridde http://www.murks-nein-danke.de ) beschäftigt, es ist schon beschämend in welche Richtung der Wachstumswahnsinn die Produktion getrieben hat :wall:
 
Oder der Wunsch der Kunden nach immer mehr "besseren Preisen" ;)
 
wenn Kunden sich Billigwaren kaufen wollen, dann möchte ich sie nicht hindern. Es soll ja auch Menschen geben, die Privatfernsehsender gucken. Ich muß ja nicht jeden Unsinn mitmachen.

Was mich massiv stört, dass ich als in manchen Bereichen sehr anspruchsvoller Kunde heute für kein Geld der Welt mehr das kriege, was ich als "ordentliche Qualität" bezeichne. Dazu reicht es nicht nur die Garantiezeit zu überstehen, sondern dazu muss ein Produkt bei zeitgemäßer Leistung auf extreme Langlebigkeit ausgelegt sein, also durchaus 2 - 5 mal die Garantiezeit halten und in und nach dieser Zeit noch vertretbar reparabel sein. Sprich, wenn reparieren heute schon bedeutet, ganze Baugruppen auszutauschen (statt den Schraubenschlüssel oder Lötkolben zu bemühen), dann sollen diese Bauteile bitteschön auch langezeit erhältlich sein. Es kotzt mich halt massiv an, wenn eine (ehemals gute) Heizungsfirma Viessmann für meine Gasbrennwertheizung nach nur gut 13 Jahren schon keine Ersatzplatinen für die Steuerung liefern kann mit der dummen Ausrede, der "böse Lieferant Siemens habe die Produktion eingestellt". Als ob es keine anderen Hersteller von Elektronikplatinen gäbe, die sowas im Lohnauftrag zum Nutzen der Kunden nachfertigen oder reparieren könnten. Aber auch Reparaturen werden nicht angeboten und nichtmal die Schaltpläne. Einzige Lösung des Herren von Viessmann: "wir können Ihnen einen guten Preis für einen neue Heizung machen". Anscheinend verschrottet der sein Auto auch immer dann, wenn das Birnchen zur Innenraumbeleuchtung ausfällt und kauft sich ein neues.:fp: Aber weder Viessmann noch mein Klempner (achso, heute heißt das ja hochgestochen "Heizungsfachbetrieb") ist daran interessiert, dass ich den Schrott mittels ein paar erneuerter Elkos wieder zum Laufen gebracht habe. Und, dass mir ein Produkt dieser Firma niemal mehr in mein Haus kommt. Viessmann ist aber kein Einzelfall - derzeit vergeht kaum eine Woche, wo ich nicht irgendeines dieser hochdekorierten Heitechmaden aus Tschörmenie auf dem Arbeitstisch hätte, um deren geplantes Ableben zu verhindern. Dass mein Samsung Müll (2 Handies und 1 PC-Flachbildschirm) durchweg perfekt nach Garantiezeit + wenigen Tagen die Grätsche gemacht haben, hindert mich zwar am weiteren Kauf solcher Schrottprodukte, aber nicht daran, die zu reparieren. Auch da sind es Elkos und Steckkontakte. Achja, das Lenovo-NotBuck kommt die nächsten Tage auch noch dran -auch da ist die Fehlfunktion (absichtlich oder nachlässig) eingebaut. Jetzt mal abgesehen von der Weichware.

Ich kenne die gut gemeinten Initiativen der Repaircafés und auch die Obsoleszenzforschung der Uni Oldenburg. Ich veruche allerdings einen deutlichen Schritt näher dort anzusetzen, wo es den Schrottherstellern wirklich weh tut. Nämlich, deren respektlose Einstellung gegenüber den anspruchsvollen Kunden an den öffentlichst-möglichen Pranger zu stellen und die Verursacher dazu: die McKinsey, Berger und Co,. die den profitmaximierenden (ehemaligen) Qualitätsherstellern helfen, mit amerikanischen Methoden die Geldsäckel zu füllen, immer die Maxime "nach mir die Sintflut" laut verschweigend. Und diese Dorfdeppen aka Vorstandsvorsitzenden fallen auch noch drauf rein. Ich sehe es ja selbst an vorderster Front - was meint Ihr, womit die Unternehmensberatungen, die mich in der Autowelt rumschicken, ihre Dollars verdienen? Solches Verhalten muß von unserer gesellschaft als "ehrlos" geächtet werden.

Diese pur auf Profitmaximierung veränderte Einstellung hat halt leider eine noch fatalere Konsequenz: wenn man jahrzehntelang nicht mehr übt, Produkte wirklich "auf ewig" auszulegen, dann verlernt man es. Und ich stelle leider sogar inzwischen fest, dass der an unvollkommende Werkzeuge (PC) gewöhnte Jungingenieur in unserem Land heute nichtmal mehr sowas in seiner Ausbildung beigebracht kriegt - er lernt, Lebensdauer als ein genau zu berechnendes Glied der Kauffrequenz des Kunden zu benutzen und diese somit nicht länger als gesetzlich vorgeschrieben zu dehnen. Folglich tritt ein Gewöhnungseffekt ein: der Kunde meint, es sei normal, wenn die Achslenkergummis nach 80.000km ausgeschlagen sind und der Hersteller verlernt letzten Endes, das ordentlich zu machen. Nur, was einmal verloren ist, kommt nicht wieder. Irgendwann stirbt solches Know-How aus. Und was bleibt unserer europäischen Industrie dann noch? Werden wir dann alle vom produzierenden Gewerbe zu "Dienstleistern" à la USA? Wo alle nur noch heiße Luft produzieren und der Gegenwert der sich immer weiter aufschichtenden Staatsschulden selbst in zig Generationen nicht mehr zu erwirtschaften ist? Denkt das dochmal zuende -> da bleibt nur eine einzige Lösung die Implosion zu verhindern: Explosion aka Krieg. Danach gibt es weniger Leute zu ernähren und mehr Arbeit in der Bauwirtschaft, bis die Blase das nächste Mal platzt...

Das zu verhindern geht nur, indem wir einsehen, dass Wachstum immer nur auf Kosten Anderer geht, denn die Summe aller Ressourcen auf unserem Planeten ist halt nun mal konstant. Es gibt Vordenker, die eine Post-Wachtums-Gesellschaft erforschen und es gibt Ideen, wie solch ein Zusammenleben aussehen könnte. Der erste, was dabei wirklich obsolet (=überflüssig) wird: der Wettbewerbsgedanke. Er wird von Solidarität abgelöst. -- OK - ich hör lieber mal auf - sonst wird das so off-Topic, dass es nicht mehr in ein Carhifi-Forum passt. Aber Ihr hab Eure Zukunft noch vor Euch, ihr könnt und sollt sie gestalten. Benutzt Euer Hirn und Herz, dann kann es ja vielleicht noch was werden. Immerhin hat Zentraleuropa noch nie in seiner Geschichte so viele Jahre Frieden erlebt wie meine Generation. Ich drück Euch alle Dauemen, dass Ihr das weiterführen könnt.

ooops - das wurde ja ein echtes "Wort zum Sonntag"
 
Es kotzt mich halt massiv an, wenn eine (ehemals gute) Heizungsfirma Viessmann für meine Gasbrennwertheizung nach nur gut 13 Jahren schon keine Ersatzplatinen für die Steuerung liefern kann mit der dummen Ausrede, der "böse Lieferant Siemens habe die Produktion eingestellt". Als ob es keine anderen Hersteller von Elektronikplatinen gäbe, die sowas im Lohnauftrag zum Nutzen der Kunden nachfertigen oder reparieren könnten.
Das liegt daran, das diese Platine ein Standardteil von Siemens ist und nichts speziell für Viessmann gefertigtes.
Und Nachbau ist da nicht, da hat Siemens die Finger drauf!

Und selbst wenn es die Platine noch gegeben hätte:
Es wäre wahrscheinlich ein finanzieller Totalschaden gewesen.
So hat es mein Nachbar mit seiner Waschmaschine erlebt:
Nach 4 Jahren Steuerplatine defekt, Ersatzteil gabs aber noch.
Aber die Steuerplatine war so teuer, das es sich nicht lohnte.
Er hat die Waschwaschine dann entsorgt und sich eine neue von einem anderen Hersteller gekauft.

Und ich stelle leider sogar inzwischen fest, dass der an unvollkommende Werkzeuge (PC) gewöhnte Jungingenieur in unserem Land heute nichtmal mehr sowas in seiner Ausbildung beigebracht kriegt - er lernt, Lebensdauer als ein genau zu berechnendes Glied der Kauffrequenz des Kunden zu benutzen und diese somit nicht länger als gesetzlich vorgeschrieben zu dehnen.

Ein Bekannter hat KFZ-Mechaniker (hat jetzt irgendeinen hochtrabenden Begriff, der die Wirklichkeit des Berufsbildes (Diagnosesteckerstöpsler und Teiletauscher) nicht abbildet) gelernt.
Er hatte als Privatfahrzeug ein älteres Modell ohne Elektronik.
Bei Problemen mit dem Auto hat er immer andere Leute gefragt, denn selbst reparieren konnte er es nicht, obwohl er in der Werkstatt eines KFZ-Händlers der gleichen Marke wie der seines Fahrzeugs die Ausbilduing machte. Selbst nach abgeschlossener Ausbildung nicht!
Auf die Frage, was er denn da gelernt hat, kam nur: Fehlerspeicher auslesen, Teile tauschen.
Teile reparieren oder ohne Fehlerspeicher den Fehler finden konnte der nicht.
Und das ist kein Einzelfall, sondern heutzutage bei allen KFZ-Herstellern so üblich.
 
Und selbst wenn es die Platine noch gegeben hätte:
Es wäre wahrscheinlich ein finanzieller Totalschaden gewesen.
ich gebe lieber 300 Euro für eine Platine aus als 10000+ für ne neue Heizung und zahle dannn noch für Ausbau und Entsorgung der alten... :fp:


Für fast jedes Audiogerät findet man die Schaltpläne online - warum nicht für solch blöde Haushaltselektr(on)ik?
 
Wegwerfgeneration. Leider. Wird aber auch von den großen so gewollt.

Wenn ich sehe das ein Update für Industriesoftware mehr kosten soll als ein neues Produkt, tja, was soll man sagen. Siemens 125000€ für ein Update in den Rachen werfen oder 125000€ nehmen und das ganze System incl. Hardware aktuell machen? Ich denke da muss man nicht lange überlegen.

Ändern können wir das alles nur wenn jeder seinen kleinen Beitrag dazu tut. Evtl. lernen es dann die Hersteller.
Sehe da aber ernsthaft einfach schwarz.
 
Tja es wird nicht mehr gelehrt, wie man es "richtig" und haltbar macht - "Was ewig hält, bringt keinem Geld!". DAS ist die bittere Realität - wir erleben es bei den Smartphones, die für einen Haufen Geld verkauft werden und - nach zwei Jahren ist der Vertrag zu Ende und der Kunde kauft bereitwillig ein Neues - GEHT´S NOCH?

Im Fall der Heizungssteuerungen gibt es mittlerweile zum Glück auch Betriebe, die solche Platinen reparieren und damit weiter nutzbar machen. Es ist aber schon zu beobachten, dass aktuelle Geräte nicht mehr reparaturfreundlich gebaut sind. Ich bin selber Elektronik-Helfer beim Repair-Café und habe lieber 70er Jahre HiFi-Technik auf dem Tisch, als die letzte Generation Thermomix :kotz:

Dem Trend zum Wegschmeißen versuche ich mich noch so lange zu widersetzen, wie ich kann - manchmal erliege ich ihm aber doch, aus Mangel an Optionen :(
 
hallo

wir leben leider in einer wirtschaftsreligion , die darf man nicht verstehen da muss man drann glauben

das mantra ist ewiges wachstum , auf dem grabstein vom kapitalismus wird mal stehen "immer mehr war nicht genug"

die schuldenproblematik wäre auch sofort lösbar weil es kein Problem ist da es kein reales ist sondern nur ne zahl in nen rechner

Mfg Kai
 
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