Zum Autor: Das Buch ist im englischen Orginal von Joseph D'Appolito unter dem Titel "Testing Loudspeakers" erschienen. Für die deutsche Übersetzung ist Götz Schwamkrug verantwortlich (Für/über den Elektor Verlag - Er hat auch den Dickason übersetzt). Zusätzlich zur Übersetzung hat er noch einen Anhang verfasst, haupsächlich zum Thema Mikrofone. In diesem Anhang ist auch der von Peter zitierte Text zu finden - der Text stammt also definitiv nich von Joseph D'Appolito! (Das hätte mich auch schwer gewundert. Es ist davon auszugehen, dass er den Ihnalt des Anhanges garnicht im Detail kennt)
Zur Schmerzgrenze: Diese mag eventuell bei Tiefen Frequenzen bei 140dB liegen, jedoch unterschlägt er, wenn er auf den Dynamikumfang ziehlt, die Tatsache, dass in dem Frequnzbereich die Hörschwelle bei 40-50dB liegt...
Zum Dynamikumfang: Im Resonanzbereich des Ohres (zwischen 1 kHz und 4 kHz) kommt das Ohr mit viel Glück auf ca. 130dB (von 0 dB bis ~130 dB Schmerzgrenze, wobei ich persönlich in dem Bereich eher defensiv auf ca. 120 dB als "Schmerzgrenze" setzten würde). Die Sache hat nur ein paar Haken:
1. Die 0 dB erreichen afik nur ~10% der Menschen, die meisten haben die Hörschwelle bei ca. 10 dB.
2. Ab ca. 90dB beginnt eine Art Schutzreflex des Ohres die Gehörknochen Hammer und Ambos stärker einzuspannen und das Signal um bis zu 20 dB zu dämpfen. Die Folge: Die Muskeln entspannen sich nicht sofort wieder und das Ohr kann somit erstmal keine sehr leisen Geräusche hören (Das ist auch der Grund, weshalb ein lauter Knall bei Alkoholeinfluss oder Müdigkeit gefährlich für das Ohr ist - die Muskeln spannen sich nicht schnell genug - oder garnicht.....)
3. Zu leisen Tönen gibt es ein ähnliches Verhalten: Die Muskeleinspannung lässt weiter nach und man kann leise Töne besser/deutlicher hören (Kennt auch jeder, der nachts das Weckerticken lauter hört).
Der (zum Musikhören) nutzbare Dynamikumfang des Ohres ist also deutlich geringer, als die 140dB, die Götz Schwamkrug hier anführt - zum Vergleich: Audio-CD 96 dB (Wenn man sie nutzt
) Und Schallplatte afik im besten Fall 60 dB (Und da beschwert sich auch keiner!).
Was die "Wattzahlen" in der Tabelle zu suchen haben, weiss wohl nur Götz Schwamkrug - einen sinnvollen Zusammenhang scheint es nur über die Physikalische beziehung zwischen Druck und Leistung zu geben, jedenfalls sind sie vollkommen willkürlich gewählt.
Der richtige Unfug kommt aber erst mit der absolut nicht nachvollziehbaren Gleichstellung von "Dynamikumfang = wahrnehmbare Verzerrungen"
Das Ohr arbeitet nunmal wie ein Spektrumanalysator und somit unterliegen die Verzerrungen einem Verdeckungseffekt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Verdeckungseffekt
d.h. wenn die Amplitude klein genug ist, werden sie garnicht mehr wahrgenommen - die Verzerrungen kann das Ohr erst ab ca. 1% (K2) bzw, ca. 0,1% (K3) erfassen und das ist schon ein bescheidenes Messgerät....
Ich bin etwas verwirrt, dass Götz Schwamkrug eine ganze Menge zum Thema Lautsprecherbau und zugehöriger Messtechnik weiß, jedoch auf dem Bereich menschliches Hörvermögen derart "blank" ist... - leider gibt es im I-Net keine HP/Email, die eine Diskussion zum Thema ermöglichen würde...