Hier kommen die versprochenen Eindrücke:
Stefan hat gestern die Tubys mit den Alpair 7 aus dem Eßzimmer in sein Zimmer geholt und im ersten Schritt an zwei ultarstarken Transistor-Monoblöcke angeschlossen. Er hatte mir versichert, dass alles richtig verpolt angeschlossen wäre, aber schon nach wenigen Takten war rauszuhören, dass etwas verpolt war. Interessanterweise hat er es nicht gehört
. Es wurde dann ein Lautsprecher umgepolt und auf einmal war die nach links wegreißende Bühne gelöst und es waren auch der Grundton und Bass da. Letzterer war für meinen Geschmack deutlich zu viel. Wir haben dann meinen "kleinen" Tripath-Amp an die Tubys angschlossen und es klang im Gegensatz zu den Monblöcken deutlich besser. Der kleine Tripath-Amp ist wirklich ein Hausnummer, was Details und Auflösung angeht
. Der Amp ist tendenziell heller abgestimmt und die Tuby mit dem Alpair baßstark, sanft und volumninös. Im Ergebnis passen beiden gut zusammen.
Ich kann nicht abschätzen, wieviel von dem baßstarken und voluminösen Klang der Tubys auf den Raum und wieviel auf die grundsätzliche Konstruktion des Lautsprechers entfallen, aber in Stefans Raum sind die Tubys trotz freier Aufstellung in der klanglichen Balance deutlich zu sehr ins Dunkle abgedriftet. Es klang dadurch angenehm, aber eben auch nicht neutral. Die Baßfülle ist für einen zwei mal 10 Watt Verstärker mit den Minilautsprechern nahezu unglaublich. Es sollen wohl durch die Verwendung des Sperrkreises von spectrumaudio auch noch leicht unterschiedliche Abstimmungen möglich sein.
Die Needles habe ich an den gehörten Amps (Röhre, und noch stärker am Tripath) beim Frank als neutral bis hell, aber eben mit wenig Baßfähgkeiten in Erinnerung. Die Tuby hat hingegen in Stefans Raum genau das Gegenteil erreicht, sie ist dort für meinen Geschmack zu dicklich und hat zu sehr "Bart an der Stimme".
Fraglich bleibt auch noch, wie sich die Tuby bei wandnaher Aufstellung in unserem kleinen Schlafzimmer verhält. Falls der Raum Baß schlucken sollte, wäre die Tuby - so sie denn oblgleich ihrer stattlichen Ausmaße mit satten 32 Zentimeter Gehäusetiefe vernünftig noch in dem Raum aussieht - eine gute Lösung. Falls eine zusätzliche Baßanhebung durch die wandnahe Aufstellung die Tuby nochmals aufdickt, so werden wir wohl keine Freunde. Stefan wäre bereit, mir seine (Mutters) Tubys für ein paar Tage auszuleihen
. Falls ich Frank auch noch dessen TangBand-Needles testweise aus dem Kreuz leihern könnte, hätte ich vor einem Lautsprecherbau die perfekte Situation, die Bausätze Needle und Tuby an der finalen Stelle im eigenen Raum einmal zu sehen und zu hören. Ich denke, besser kann es nicht sein
Bis ich einen solchen direkten A/B-Vergleich zu Hause anstelle, kommt ersteinmal noch ein Besuch bei Wolgang Vollstädt von Spectrumaudio dran
Weder Tuby noch Needle sind für mich "vollwertige HiFi-Lautsprecher", die über den gesamten Frequenzbereich (überhaupt und) neutral spielen. Mit einer hochwertigen Mehrwegebox geht in Bezug auf die tonale Balance deutlich mehr. Trotzdem haben die Breitbänder ihre Berechtigung und ihren ganz eigenen Reiz. Und dieser paßt gut ins Schlafzimmer für angenehme leise Hintergrundmusik
Stefan hat mir noch seine Konstruktionen vorgeführt: 20 cm Breitbänder von TangBand (480 Euro das Paar) in einer offenen Schallwand mit je zwei 38 cm Eminence PA-Bässen (auch ohen Gehäuse), angesteuert über eine Behringer Aktivweiche 24/96 mit zwei Monblöcken für die Bässe und einem stark modifizierten Dynavox Röhrenverstärker für die Breitbänder. Er schreibt im HFi-Forum, dass es in der Preisklasse bis ca. 4 EUR wohl kaum bessere Lautsprecher gebe.
Sie klingen sehr dynamisch, die Antrittsgeschwindigkeit ist beeindruckend, der Pegel ebenso. Ich habe bisher noch nie einen Breitbänder gehört, der so weit und so gut Hochton spielt, das ist beeindruckend. Peggy Lee´s "Fever" funkelte nur so vor Dynamik, allerdings legte auch gleich die zweite CD (Tracy Chapman mit "Fast Car") eine deutliche Schwäche der Konstruktion offen: es fehlte an dem notwendigen Brustvolumen bei der Stimmwiedergabe. Volle Stimmen (Marla Glen, Tracy Chapman, Chris Jones etc.) klangen unnatürlich hohl/ausgedünnt. Hingegen war der Dynamikspaß mit "Fever" und Nils Lofgren wirklich klasse und mit einem beeindruckenden Hochton besehen. Meine Meinung: Wer in der Preisklasse sich mit Referenz-Attributen schmücken möchte, sollte nicht die unbestrittenen Dynamikvorteile mit Patzern in der natürlichen Stimmwiedergabe zu Nichte machen. Letzteres ist für mich persönlich ein No Go, aber das ist eben auch eine Frage der persönlichen Hör-Präferenzen
In Bezug auf die Neutralität finde ich die kleine Needle - trotz des eher abwesenden Bassbereichs - im Vergleich zu der von Spectrumaudio als "große Schwester" der Needle bezeichneten Tuby tendenziell aus der Erinnerung heraus etwas besser. Die große Schwester ist im Klangbild im Vergleich zu der abgemagerten kleinen Schwester eher etwas zu dicklich. Trotzdem sind beide Töchter attraktiv auf ihre Art
. Den Rest kann nur der A/B-Vergleich im eigenen Raum klären.
Es wäre schön, wenn ich noch irgendwo in Bremen und Umgebung ein Pärchen der Needle DeLuxe mit den Mark Audio CHR-70 auftreiben könnte...