@Rüdiger:
Dein Verweis auf Wikipedia in allen Ehren, aber beachte bitte, wie der Kondensator ins Bordnetz geschaltet wird, nämlich "parallel" zum Verbraucher, nicht "in Reihe" dazu, wie beim klassischen LS-Weichen-Hochpass.
So, wie wir Kondensatoren ins Bordnetz einbauen, wirken Sie immer als "Tiefpassfilter" mit einer Grenzfrequenz von 1/(2*Pi*R*C) wobei "R" dem Lastwiderstand (Amp unter Last) entspricht. Die Flankensteilheit beträgt, wie für RC-Filter üblich 6dB/Oktave bzw. 20dB/Dekade.
Setzen wir Praxis-übliche Werte ein, mit einem Verstärkerchen das meinetwegen unter Last 20 Amp. zieht, bei Bordspannung von 14 Volt
Nehmen wir an R = U/I = 14 Volt / 90 Ampère = 0,1556 Ohm
Grenzfrequenz = 1 / (2 * 3,14 * 1 Farad * 0,1556 Ohm) = 0,978 Hertz also ungefähr 1 Hertz
die Grenzfrequenz ist am -3dB Punkt im Bode-Diagramm definiert - das sind ca. 70% des Ursprungswertes. Also wird ein Bordnetzspannungseinbruch von einer Sekunde Dauer um 3dB vom Kondensator abgeschwächt, ist somit nur noch zu 70% wirksam.
Wird die Frequenz der Schwankung verzehnfacht, also um eine "Dekade", so schwächt der Kondensator diese Schwankung um Faktor 20 gegenüber der Sekunden-Schwankung stärker ab. Man kann sich also vorstellen, dass da schon kräftig "glattgebügelt" wird, wenn man davon ausgeht, dass die Bordspannung nur um wenige Zehntelvolt bei laufendem Motor einbricht.
Dadurch, dass der Widerstand im Nenner des Bruchs steht, wird auch klar, warum die Leitungen vom Kondensator zum Amp kurz sein sollten: Je höher die Leitungsverluste sind, desto länger kann der Kondensator zwar Strom liefern, es bricht die Spannung aber auf dem Weg trotzdem ein und dem Amp ist nicht geholfen, deshalb Montageort möglichst nahe am Verbraucher wählen!
Hoffentlich habe ich mich nicht geistig in den Formeln verrannt und Schrott erzählt - bitte korrigiert mich, wenn ich daneben liege
Gruß, Jürgen