Alechs schrieb:
Edit: Ich glaub man sagt Luftschalldämmung und nicht Körperschalldämmung
Richtig! Körperschalldämmung wär mir als Begriff auch neu und das was du beschreibst, ist Luftschalldämmung.
Alechs schrieb:
Also kann Schalldurchlass durch Körperschalldämmung (Bitumen, Kunststoffschwerfolie) oder
Reflexion mit Dämpfung (Alubutyl mit Schaumstoff) reduziert werden.
Nachteile von Bitumen wäre das hohe Gewicht. Warum reflektiert Bitumen bzw. Kunststoffschwerfolie nicht?
Nachteile Alubutyl mit Schaumstoff, dass der Schaumstoff ziemlich dick sein soll?
Nein, Bitumen und (insbesondere) Kunststoffschwerfolie reflektieren auch Schall! Mach dich bitte frei von der Vorstellung, dass ein Material nur eine bestimmte Eigenschaft hat. Es gibt überwiegende Eigenschaften, aber das bedeutet nicht, dass nicht jedes Material in einem bestimmten Frequenzbereich Schall reflektiert oder absorbiert!
Nachteile von Bitumen sind das schlechtere Verhältnis von Gewicht zu Verlustfaktor (ein Wert der Körperschalldämpfung), die schwierigere Verarbeitung (Erwärmen) und die Gefahr des Ablösens durch Temperaturschwankungen, wenn man es vertikal oder über Kopf verklebt.
Kunststoffschwerfolie wie HD 2.9 soll sogar Schall reflektieren (=Luftschalldämmung) - das bedeutet schließlich auch "Schall draussen halten" und/oder "Schall nicht austreten lassen"! Wenn du nicht die ganze Nachbarschaft trotz geschlossenem Fahrzeug beschallen möchtest, ist das ja wünschenswert. Genauso, wenn du Fahrtgeräusche reduzieren möchtest. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass das HD 2.9 ein ähnlich gutes Verhältnis von Gewicht zu Verlustfaktor wie Alubutyl hat. Die schallreflektierende Wirkung kann je nach Einsatzzweck aber auch ein Nachteil sein und es ist schwerer zu verarbeiten, weil es recht steif ist.
Es gibt wohl verschiedene Arten von Kunststoffschwerfolien, die natürlich nicht alle die selben Eigenschaften haben. Insofern bitte nicht blind auf alles anspringen, nur weil es den selben Namen hat. Das hat schon so manche selbsterklärte Sparfüchse dazu gebracht, einen Alubutylverbund aus dem Dachdeckerbereich ins Auto zu schmieren, was weitgehend sinnfrei ist.
Der ideale Einsatz ist leider je nach Fahrzeug häufig unterschiedlich. Aufbauend auf der Anforderung eine Fahrzeugtür mit Innenblech unabhängig von Gewichtszuwachs oder Kostenfrage ruhig zu stellen, würde ich folgendes einsetzen:
Aussenblech:
1. Lage - Kunststoffschwerfolie (HD2.9) oder Alu-Bitumen-Butyl (BimastBomb oder Silent Coat Multilayer) grob großflächig
2. Lage - Alubutyl mit dicker Butylschicht, gern auch ein Noname 2.2er, vollflächig
3. Lage - feuchtigkeitsgeeigneter Schaumstoff, bspw. besonders im Bereich hinterm Lautsprecher
Innenblech:
1. Lage - beidseitig Alubutyl, möglichst steif, bspw. Evo 1.3, Ultra 1.7
2. Lage - (natürlich nur auf der Innenseite) Schaumstoff oder Dämmvlies
Türpappe:
1. Lage - Alubutyl, je nach Stabilität der Türpappe steifer oder weniger steif, aber bitte bedämpfend (also kein Evo)
2. Lage - Schaumstoff oder Dämmvlies
Immer vorher sorgfältig reinigen und die Materialien gründlich kräftig anrollern. Die Türclips beim Ausbau möglichst erneuern.