Also Leute, ich lese hier nun auch schon geraume Zeit mit, weil mich die kleinen Biester auch interessieren.
Wo allerdings noch keiner wirklich drauf eingegangen ist, ist wie und warum ein Balancer eingesetzt werden sollte.
Es wird immer wieder empfohlen, aber für nicht zwingend notwendig erachtet.
Oder nur für den Anfang empfohlen, bis sich die Zellen eingependelt haben.
Ich möchte euch mal an meiner unendlichen Weisheit teilhaben lassen und etwas über Balancer erzählen,
ohne Fachchinesisch, von dem eh keiner was verstehen würde und ich selbst auch keine Ahnung habe.
Ich habe mir die Balancer für die LiFePo´s jetzt nicht näher angeschaut, aber prinzipiell dürften das auch bloß
Lastwiderstände mit einer Sperrdiode sein, welche die LiFePo´s auf eine gewisse Lagerspannung (beispiel 3,2V) bringen.
Von LiPo´s kenne ich es, dass diese, wenn sie voll geladen gelagert werden, dadurch schnell einen defekt erleiden.
Ich denke hier verhält es sich ähnlich und die "Lagerspannung" sollte in etwa der "Nennspannung" entsprechen,
weshalb es sich empfielt diese "Balancer" zu verwenden, wenn man etwas länger seinen Spass an den Zellen haben möchte.
Klar sollte dann auch sein, dass eine "Ruhespannung" im Bordnetz von 13,1V nicht mehr möglich ist, ausser man wählt die
"Balancer"/"Lastwiderstände" entsprechend.
"Balancer" ist hierfür eigentlich das falsche Wort, weil sie den Akkupack nicht wirklich balancen, sondern jede Zelle für sich auf
eine vorher festgelegte Lagerspannung entladen.
Nun kommen wir zu einem mMn weitaus wichtigeren Punkt, der Spannungsüberwachung.
Ich hatte irgendwann mal geschrieben, dass es eigentlich ausreicht, die Gesamtspannung im Auge zu behalten.
Das funktioniert allerdings nur, wenn oben beschriebene Lastwiderstände nicht verbaut sind. Denn dann lässt sich
die geladene Spannung pro Zelle errechnen und aus Erfahrung sagen, dass dort eine Zelle nicht mehr die gesamte
Kapazität zur Verfügung stellt.
Man muss sich immer vor Augen halten, dass es sich nicht um EINE Zelle mit 12,8V, sondern um VIER Zellen á 3,2V,
die aber nicht einzeln mit 3,6V geladen werden, sonder ZUSAMMEN mit 14,4V!!
Ich weiss jetzt nicht was so eine Lichtmaschine abgibt. Mal sinds 13,8V mal 14,4V.
Um es besser zu veranschaulichen gehe ich einfach mal von 14,4V aus. Bringt die LiMa nur 13,8V, ist die Toleranz pro Zelle etwas
größer und es ist nicht sooo kritisch. Aber prinzipiell geht es darum, dass wir 4 Zellen haben mit einer Ladeschlussspannung von je 3,65V. Also 14,6V.
Nun unterliegen die Zellen auch einer Nutzung, werden älter, nehmen nicht mehr ihre volle Kapazität auf und sagen irgendwann bereits bei
3,6V (14,4V gesamt) "ich bin voll". Soweit kein Problem, denn die LiMa lädt die Zellen weiterhin mit 14,4V.
Zwei Zelle geben nun etwas früher den Geist auf und nehmen nur noch 3,4V an Spannung auf. Die LiMa lädt trotzdem mit 14,4V.
Für die anderen beiden Zellen bedeutet das eine Ladeschlussspannung von 3,8V. 0,15V über Herstellerangabe, was normalerweise
den Tod für die Zellen bedeutet, wie auch immer der bei LiFePo´s aussieht. LiPo´s fangen da gerne das Aufblähen, Explodieren, Brennen an.
Das ist nun einfach erklärt, der "Zellendrift". Dem entgegen wirkt ein Balancer. Nicht die oben beschriebenen Lastwiderstände.
Ein ordentlicher Balancer steuert die Ladespannung pro Zelle und nicht wie beschrieben pro 12V Zellenblock.
So dass ein Laden über die Ladeschlussspannung hinaus nicht möglich ist. Die Zellen, welche voll sind, bekommen nur
noch eine Erhaltungsladung, die "schlechteren" Zellen werden weiterhin geladen und je nach Balancer "trainiert" um ihre volle
Kapazität zu erhalten, oder zurück zu erlangen (eher nicht der Fall).
Solch eine Ladeelektronik ist mir fürs Kfz nicht bekannt.
Deshalb ist es meine Ansicht, wenn eine LiMa eh nur mit 13,8V lädt, liegen die Zellenn in etwa innerhalb ihrer Nennspannung, was eine
Lagerung problemlos macht. Daher sind mMn diese Lastwiderstände für unsere Zwecke überflüssig.
Beobachten sollte man die Ruhespannung. Fällt diese mal hin und wieder um 0,1V ist das sicherlich auch unproblematisch.
Fällt sie weiterhin, sollte man sich die einzelnen Zellspannungen mal anschauen, pflegeladen und weiter beobachten. ggf die Zelle,
welche die Ruhespannung fallen lässt, austauschen.
Um die Funktionsfähigkeit der Zellen zu erhalten, sollte diese ohnehin ab und an mal, mit dem richtigen Ladegerät, pflegegeladen werden.
Was für viele sicher sowieso kein Fremdwort ist.
Der von Heinz bereits verlinkte
Pulsar EQmini ist einer der wenigen mit bekannten "echten" Balancer.
Dieser lädt nicht mit einer Gesamtspannung und
entlädt die vollen Zellen wieder, bis, in Verbindung mit den anderen Zellen,
die Ladeschlussspannung von 14,4V erreicht ist.
So ist es bei "günstigen" Ladegeräten, wie dem schon erwähnten IMax B6 beispielsweise der Fall.
Mit solchen Geräten habe ich mir schon einige Akkus versaut.
Auch wenn so ein Ladegerät bis zu 10A ladestrom zur Verfügung stellen kann, kann der interne Balancer, welche Arbeitsweise er
auch immer verfolgt, dem nie entgegensteuern.
Der Pulsar hingegen gibt jeder Zelle seine eigene Ladespannung, in Anlehnung, nicht in Verbindung, an die anderen Zellen.
Der Ladestrom von 0,75A ist dafür ausreichend und mehr als andere Ladegeräte in ihrer Balancerphase zur Verfügung stellen können.
Sollte es etwas mehr sein, kann er mit einem Ladegerät erweitert werden.
Wie hierzu ein Balancerkabel konfektioniert wird, wurde ja bereits ausführlich beschrieben.
Ich hatte mich mal vor geraumer Zeit mit dem Thema in Verbindung mit den verwandten LiPo Akkus auseinander gesetzt.
Das ist nun so im groben das was noch hängen geblieben ist.
Wie gesagt, ich bin auch sicherlich kein Experte, doch dieses Thema kam hier nun immer wieder hoch und ist nie so wirklich behandelt
worden. Nun kann man sich wenigstens in groben Zügen vorstellen für was ein Balancer wichtig wird und vor allem ab wann.
Sollte es jemand besser wissen, habe ich wenigstens schon einmal eine Diskussionsgrundlage gelegt.