((( atom's ))) kleines REW-Kochrezept

Ich habe den Thread so bis Seite 40 gelesen, dann hat mich aber ein bisschen die Geduld verlassen. Aber eine Frage hätte ich: hat sich denn jemand schon mit Quasi-Freifeld-Messungen durch Fensterung befasst? Das ist im Auto wohl kaum durchführbar, aber für die Lautsprecherboxenentwicklung wirklich sehr praktisch.

Damit lassen sich Reflexionen von Begrenzungsflächen ausblenden, so dass ab einer gewissen Frequenz Freifeldfrequenzgänge möglich sind. Unterhalb dieser Frequenz ist es denke ich legitim, den Frequenzgang aus den TSP generieren zu lassen, wie es z.B. in Boxsim möglich ist. Oder man macht Nahfeldmessungen von Tieftöner und BR-Port und fügt sie dann an die gefensterte Messung an.

Ich mache da gerade meine ersten Erfahrungen, stolpere aber noch gelegentlich über das ein oder andere Detail. Aber vielleicht ist dieses Gimmick von REW ja auch für andere von Interesse. :)

Viele Grüße,
Azrael
 
Hi,
Meinst Du mit Gimmick das Fenstern? Das haben hier (im Autoforum) die wenigsten ausprobiert. Aber da würde ich auf die Beamforming Methode verweisen, die relativ gut für Messungen mit Acourate beschrieben wurde, aber eigentlich mit REW noch einfacher sein dürfte. REW hält ja einige bequeme Funktionen zum Überlagern, Addieren und absenken der Messkurven parat, also dass dürfte sehr schnell erledigt sein

Kennen wir uns aus dem DIY Forum?
 
Jeder der sich intensiver mit Messungen auseinandersetzt und dieses nicht nur im KFZ umsetzt, wird die Fensterung kennen und mehr oder weniger auch gezielt nutzen. Gerade daheim ist vieles anderes eifnach nur ein Schuss in Ofen. Im Auto sind die Abstände leider so klein, dass der Bereich der Fensterung so weit oben liegt, dass sich kaum Vorteile ergeben.
 
Meinst Du mit Gimmick das Fenstern?

Ja, ich hatte das in meinem Post ja angedeutet:

Aber eine Frage hätte ich: hat sich denn jemand schon mit Quasi-Freifeld-Messungen durch Fensterung befasst?

Wie auch von Moe angemerkt ist das im Auto natürlich nicht sinnvoll anwendbar, aber zuhause kann man so Frequenzgänge messen, wie das sonst wohl nur in einem RAR möglich wäre mit dem Manko, dass man sich was für den Bereich unterhalb der Frequenz, die durch die ersten Reflexionen gegeben ist, einfallen lassen muss, normalerweise also für alles unter so 200 bis 300 Hz.

Kennen wir uns aus dem DIY Forum?
Falls du das DIY-Hifi-Forum der IGDH meinst: ja, dort bin ich mit gleichem Nicknamen registriert. :)

Viele Grüße,
Azrael
 
Das einstellen der LZK für die einzelnen Chassis basierend auf der maximalen Addition im Übergangsbereich ist ein "alter Hut" und bereits mehrmals beschrieben, aber in einem anderen Forum habe ich einen interessanten Tip/Hinweis gefunden, den ich hier (glaube ich zumindest) noch nicht gesehen habe -> Sinussignal mit der Schnittfrequenz. Daher die Wiederholung mit einem Bild dazu (ich habe nur die Trennung zw. Subwoofer, TT und MT dargestellt, ohne MT/HT)

Angenommen wir wollen die LZK für den Übergang zw. Subwoofer/TT und dann zw. TT/MT einstellen. Hier die Schritte dazu. Ich setze voraus, dass die Weichenparameter (Trennfrequenz, Polung, Flankensteilheit) und Pegel für die einzelnen Kanäle bereits eingestellt sind

1. Frequenzgang Subwoofer als Kurve 1 messen
2. Frequenzgang TT (L+R) als Kurve 2 messen

3. Frequenzgang TT (L) als Kurve 3 messen
4. Frequenzgang MT (L) als Kurve 4 messen

5. Frequenzgang TT (R) als Kurve 5 messen
6. Frequenzgang MT (R) als Kurve 6 messen

7. Schnittpunkt der Übergangsfrequenz zwischen Kurve 1 und Kurve 2 bestimmen (Beispielbild ca. 45Hz / Blau ist L+R))
8. Schnittpunkt der Übergangsfrequenz zwischen Kurve 3 und Kurve 4 bestimmen (Beispielbild ca. 380Hz / Grün ist L)

Rechts habe ich auf dem Bild ausgeblendet

FG.JPG


Einstellung LZK für den Übergang zw. Subwoofer/TT

9. Bei Subwoofer oder TT Polung invertieren
10. Ein Sinus mit der Frequenz des Schnittpunktes (Schritt 7.) abspielen (Beispielbild-> 45Hz)
11. Delay am DSP verstellen, bis die gemessene Amplitude in dB minimal wird (Minima/Auslöschungen sind besser identifizierbar als Addition)
12. Polung wieder richtig stellen

Einstellung LZK für den Übergang zw. TT/MT Links

13. Bei TT oder MT Polung invertieren
14. Ein Sinus mit der Frequenz des Schnittpunktes (Schritt 8.) abspielen (Beispielbild -> 380Hz)
15. Delay am DSP verstellen, bis die gemessene Amplitude in dB minimal wird (Minima/Auslöschungen sind besser identifizierbar ls Addition)
16. Polung wieder richtig stellen

Einstellung LZK für den Übergang zw. TT/MT Rechts genauso wie Links


Angeblich sollt es manchmal vom Vorteil sein, wenn der Subwoofer um eine Periode früher loslegt, sprich die TT sind um 360° verspätet/verzögert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, ich messe immer auf maximale Subtraktion. Sub früher nach Gehör ist auch bekannt, jedoch genau eine Periode bei dem Schnittpunkt einen Versuch wert.
 
Man kann nur Hoffen, dass der vorhandene DSP so große Dealys unterstützt -> eine Periode bei 45Hz sind immerhin 22,2ms

BitTen kann max 15ms
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist auch ein alter Hut, wird doch gerne gemacht, um in Messungen z.B. von Bauvorschlägen die korrekte Übernahme zu dokumentieren.

Das Ganze haut hin, solange die Phasenverläufe der beteiligten Chassis im Übernahmebereich linear sind. Leider ist dem ja oft nicht der Fall und dann gilt es, den besten Kompromiss zu finden.

Ich schlage daher vor, die Methode nicht mit einem Sinus, sondern mit einem Sweep anzuwenden. Blöderweise muss man sich dann herantasten mit der Einstellung. Jeweils einmal 0° zu 180° und einmal 0° zu 0° messen. Da lässt sich dann schon einiges drin erkennen.
Dummerweise wird man bei nicht linearen Phasen meist auf mehrere Einstellungen treffen, die ähnlich gut/schlecht aussehen, so dass man hinterher wieder nicht sicher sein kann, exakt getroffen zu haben. Den SInus kann man gut zu Hilfe nehmen, um mögliche Startwerte zu ermitteln.
 
Wie kann man mit REW einen Sinuston dauerhhaft messen?
Oder wird dann gemessen, verstellt und wieder gemessen bis es passt?
Bis jetzt hab ich immer nur mit dem Sweep gemessen und dann bei der Ùbernahme eben einen entsprechenden Bereich ausgewählt.
 
Den kannst Du nur mit dem Realtime-Analyzer messen. Das sollte aber gut geen, der RTA zappelt ja bei 'nem Sinus nicht so rum, wie bei Rauschen.
 
Danke. Dann probier ich das damit mal aus.
Anpassen muss man ja danach wahrscheinlich eh nochmal ein bisschen. Aber so hat man zumindest schonmal eine Grundlage.
Der Zeitmessung mit Loop vertraue ich irgendwie nicht so ganz.
Nehm ich den ersten Peak von der Messung als Referenz, passt es überhaupt nicht.
Wenn ich den vorgegeben Peak von REW nehme, hört es sich zumindest schonmal was besser an.

Edit: reicht es aus, wenn ich über den Bitten "invert Phase" aktiviere oder müssen die entsprechenden Lautsprecher elektrisch gedreht werden?
 
Ich habe gestern das ganze Procedere selbst ausprobiert und ich muß sagen, das ist das beste Ergebnis, das ich bisher ausprobiert und erreicht habe.

Hier noch ein paar Details.

Ich habe es mir bequem gemacht und zwei Notebooks gleichzeitig benutzt:
- das Sinus-Signal lief von einem Handy (App mit Sinusgenerator)
- das Messen lief auf Notebook_1 mit REW
- das LZK-Verstellen lief auf Notebook_2 mit BitTen Software

Damit hat man alles gleichzeitig im Blick und muß nicht ständig zwischen den Programmen umschalten.

Zu Reihenfolge
1. Sub als am weitesten entfernt auf LZK=0 gesetzt
2. LZK des rechten TT_R als zweitweitestes Chassis) vs. Subwoofer eingemessen
3. LZK MT_R vs. TT_R eingemessen
4. LZK TT_L vs. TT_R eingemessen (hier habe ich einfach Sinus 210Hz genommen)
5. LZK MT_L vs. TT_L eingemessen

Interessanterweise, nach diesem Procedere landete die Bühne perfekt in der Mitte Tacho (nicht Mitte AB), genau so, wie ich es mir wünsche :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Tod muß man sterben. Entweder ist die Bühne gestaucht (Mitte Tacho), oder sie ist schräg nach rechst versetzt (Mitte AB). Das zweite halte ich für deutlich schlimmer und total unnatürlicher.
De facto die Stauchung merkt man kaum, nur bei extrem ausgepregten Ping-Pong-Stereo Musikstücken. Und die gibt es seit den '70er kaum :)

Du kannst Dir zwei Setups gleichzeitig einmessen (Mitte Tacho + Mitte AB), länger anhören und umschalten. Dann merkst Du, was natürlicher klingt :)
 
Zuletzt bearbeitet:
So in der Art hätte ich das jetzt auch gemacht. Allerdings würde ich bei der Übermahme Rechts nach Links wohl eine Frequenz nehmen wo beide Seiten etwa gleich laut sind. Da behaupte ich mal, sieht man die Auslöschung noch besser.

Ich werd mich da die Tage auch nochmal ran setzten und berichten.
 
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