Hallo
nach nun über 20 Jahren Car Audio und nutzen unterschiedlichster Messysteme ( Angefangen vom selbstgebauten Sinusgenerator über Neutrik, ATB Kirchner , Clio, Praxis, Arta , angefertigtes.... ) kann ich sagen das der Besitz hochwertiger Ausrüstung zur wiederholten Reproduzierbarkeit von Messungen schonmal die Grundlage ist, aber an sich die Möglichkeit der Aufnahme eines vorher generierten und durch die gesamte Kette gesendeten Impulses nur der aller unterste Bruchteil des "TUNENS" an sich ausmacht.. Denn MESSEN, ist nur das Erfassen !
Als Anregung wenn man wirklich Messen/TUNEN will und nicht "abschätzen" sollte man nach dem Einbau erst einmal folgendermaßen vorgehn.
1. Nahfeldmessungen aller chassis einzeln , direkt in den Einbauplätzen.
-> Vergleich L zu R ob starke Abweichungen vorhanden sind.
-> Polung aller Chassis korrekt
2. Messungen aller Chassis einzeln in der Fahrzeugmitte.
-> Wie stark ist die Unsymetrie des Fahrzeuges ?
3. Einzelmessungen aller Chassis auf den Sitzplätzen welche getuned werden sollen, hier meist ja nur 1 Sitz
-> In welchem Frequenzbereich arbeiten meine Chassis.
-> Wo ist L zu R stark differierend
4. Kompressions und Klirrmessung aller Chassis einzeln auf dem entsprechenden Platz wo getuned werden soll.
-> In welchem Bereich Arbeiten meine Chassis in Ihrem Arbeitsplatz.
-> Wo steigt mein Klirr , ab wann und bis wohin kann ich das Chassis sinnvoll Einsetzen für die gewünschte Abhörlautstärke.
5. Analyse des Phasenverhaltens der Chassis zueinander im sinnvollen, möglichen Einsatzbereich ( Siehe Messungen oben )
Bis hierher ist das ganze auch noch mit z.B. einem Arta inkl Messbox und ordentlichem Micro gut möglich.
Die Auswertung der einzelnen Messungen muss dann händisch erfolgen. In Arta ist die Option "Overlay" ein nicht zu unterschätzendes Werkzeug.
Auch gibt es die Möglichkeit die Messdaten in Tabellenform auszugeben und weiter zu verwerten. Hier muss man sich dann zwangsläufig damit auseinander setzen passende Scripte zu erstellen wenn man effektiv arbeiten möchte und sich nicht dauernd im Kreis drehen, so das man auch mal wieder schauen kann was man schon gemacht hat.
Und hier dann die Möglichkeit wenn man solche scripte hat :
-> Mathematische Simulation anhand der gemessenen Chassisparameter in Echtzeit , ermitteln der Passenden Flanken/Phasen/Delay
-> Anpassen der Einzelpegel zur ersten Linearisierung der Übertragungsfunktion.
-> Mathematische Berechnung nach Simulation/Anpassen der Flanken/Phasen/Delay zur optischen Analyse von entstehenden Verlusten und Gewinnen.
-> Grafische Darstellung der Resultierenden Addition der einzelnen Frequenzgänge seitenweise und des gesamten inkl Darstellung des Phasenverlaufes
Ab hier wäre es möglich das ganze anzuhören und es wird sich bereits ein ansprechendes Ergebnis eingefunden haben.
6. Glätten des Frequenzganges durch den EQ Einsatz
-> Erneute Phasenkontrolle , je nach Eingesetztem EQ wird sich der Phasenverlauf verändern, dies muss kontrolliert werden.
7. Anhören .
-> Wurde bis hierher sauber und korrekt gearbeitet, besteht nur noch sehr wenig korrekturbedarf. Erfahrungsgemäß liegt die Korrektur im Anpassen der Endzielkurve auf das Fahrzeug, denn unterschiedlich große Fahrzeuge benötigen unterschiedliche Korrekturen. Ebenso die Position des "Phantom" Centers wird jetzt durch Pegelveränderung korrigiert.
So sieht ein Messtechnischer Ablauf im einzelnen aus wenn.
Die Mechanische Mittelung durch das Wedeln mit einem herkömmlichen Messsystem wie ein kleines ATB z.B. hat den Nachteil das man das Rumpeln der Luft gleichermaßen mit in die Messung packt wie die mechanische Abweichung der Handbewegungen.
Es ist maximal ausreichend für eine Kontrolle des reinen Frequenzganges. Eine feine Analyse der Phasenlage z.B. ist so nicht möglich.
Ich denke jetzt ist mal etwas "Material" zum Nachdenken da
Grüße
Dominic