Ein großes Hallo zusammen!
Ich möchte auch einmal meine Eindrücke von der Amicom und dem ersten Wettbewerb mit Single-Judging schildern.
Anfangs war ich von diesem neuen Bewertungssystem nicht besonders begeistert. Dies hat sich allerdings im Laufe des Wettbewerbs verändert. Natürlich ist es das Ziel, dass beide Juroren möglichst die gleichen Punkte vergeben. Immerhin haben beide ja das gleiche gehört (oder auch nicht). Wie kommen nun die Punkteunterschiede zustande?
1. Wie hier bereits im Thread angemerkt, ist Hören zumindest teilweise subjektiv. Wir bemühen uns, diese subjektiven Unterschiede durch die Festsetzung von objektiven Bewertungsmaßstäben zu verrringern. Die erste Voraussetzung ist dafür das Produzieren einer eigenen Bewertungs-CD. Nur wer das Recording kontrolliert, kann überhaupt beurteilen, was auf so einer CD drauf ist und wie sie tatsächlich klingt. Den Klang eines aufgenommenen Instrumentes oder einer Stimme bestimmt ausschließlich das Recording. Deshalb sind objektive Bewertungen mit einer kommerziellen CD einfach nicht möglich! Der Mann am Mischpult macht aus jedem Raben eine Nachtigall. Mit einer kommerziellen CD kann man nur beurteilen, ob es nun toll oder nicht ganz so toll klingt, aber niemals in ein Punkteschema pressen. Es gibt auch schon viel zu viele der tollen "Bling-Bling"-CD's, die immer toll klingen und ganz toll aufgenommen sind. Bewerten könnte ich damit nicht. Toll finde ich die schon
Ein Gewitter z.B. eignet sich absolut NICHT um die Qualität eines Sub-Basses zu beurteilen!!!
2. Da jeder Mensch sowohl unterschiedliche Hörgewohnheiten, als auch unterschiedliche Hörerfahrungen besitzt, wird es immer zu unterschiedlichen Bewertungen kommen, außer, beide Juroren befinden sich bereits auf gleichem Level. Wir versuchen, dies durch Schulungen der Juroren sowie natürlich auch durch "Learning by Doing" auf ein immer höheres, gleichmäßigeres Niveau zu bringen.
Dies ist auch der Grund, warum es nicht z.B. den "einen" Lautsprecher gibt, der allen gefällt, oder alle Autos gleich klingen.
PS: Und der eine halt Rosenkohl, Käse und Sauerkraut mag und der andere nicht. Ich halt nicht
3. Es gibt leider Gottes tatsächlich Unterschiede bei den Hörgeschmäckern in unterschiedlichen Ländern und Regionen. Auch dies versuchen wir seit Jahren zu nivellieren, ist natürlich allerdings auch immer nur bis zu einem gewissen Grad möglich. EMMA besteht aus über 30 Nationen auf 4 der 5 Kontinente!
4. Ein für den Teilnehmer wahrscheinlich perfektes, gleichmäßges Bewertungssystem würde wahrscheinlich voraussetzen, das eine einzelne Person (sozusagen der Juroren-Über-Hearmaster-General) einen Standard setzten würde und alle anderen Juroren sich auch noch daran halten sollen. Da sollte mir schon mal einer erklären, wie DAS funktionieren kann
So ist es halt in einer Demokratie...
5. Zwei unterschiedliche Meinungen sind zusammen genommen immer objektiver als eine einzelne. Das beste wäre natürlich, es würden noch viel mehr Juroren das gleiche Auto hören. Das ist allerdings logistisch nicht möglich. - Ausser... Alle Teilnehmer würden auch Juroren werden und die Autos der anderen Teilnehmer bewerten. Netter Gedanke! Auf geht's.
6. Der Teilnehmer hat nach der ersten Bewertung das Setup geändert, nachdem der Juror die Erklärungen abgegeben hat (völlig legitim).
7. Hallo - Juroren sind auch nur Menschen!
Soviel zum Wettbewerb.
Ich fand die Messe toll. Wo sonst kann man in Deutschland so viele gut klingende Fahrzeuge hören und bewundern? Wo sonst sind nahezu alle Branchengrößen am Start? Wo sonst gibt's so eine tolle Aftershow-Party? Wo sonst muss man nächstes Jahr unbedingt hin?
Gruss
NOBBI